SXEU31 DWAV 231800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 23.08.2021 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Von der Lausitz bis zum Erzgebirge anfangs Dauerregen.
Am Dienstag Wetterberuhigung ohne markante Wetterereignisse.
Am Mittwoch an den Küsten vorübergehend stürmische Böen.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC

Aktuell … In der Nacht zum Dienstag entfernt sich das bei uns noch
wetterbestimmende Höhentief und wird um 06 UTC über dem Ostzipfel Tschechiens
erwartet. Der breite Höhenkeil über Westeuropa verstärkt sich noch etwas,
wandert geringfügig nach Osten und spaltet sich vollständig zu einem Höhenhoch
über den Hebriden ab. Damit kräftigt sich auch das Bodenhoch über Schottland
weiter und dehnt sich Richtung Finnland und nach Mitteleuropa aus. Entsprechend
löst sich das Bodentief über Polen auf und auch der Bodentrog, wobei sich
östlich des Höhentiefs über der Westukraine ein neues Bodentief entwickelt.
Damit ziehen sich letzte Regenfälle in die Gebiete zwischen dem östlichen
Alpenrand und der Lausitz zurück.

Nach Norden und Westen hin klart es vielerorts auf, was die Temperatur in den
einstelligen Bereich bis zu 6°C, in der Lüneburger Heide bis 4 Grad zurückgehen
lässt. Hinzu kommen einige Nebelfelder, auch wenn die Luftmasse vergleichsweise
trocken ist.

Dienstag … weitet sich das Bodenhoch nach Osten aus, während der sich noch
etwas verstärkende Höhenrücken etwas nach Südosten vorankommt. Zwar hängt der o.
e. Trog noch immer nach Südwesten zurück, seine Wirksamkeit ist allerdings fast
gleich null, da die Westkante des Troges antizyklonal konturiert ist. Oder
anders ausgedrückt, die trockenere und stabilere Luftmasse erobert nun zunehmend
auch den Süden und Südosten des Landes, wo es in Südostbayern und im Raum
Erzgebirge noch örtlich etwas regnet. Dichtere Wolken reichen freilich etwas
weiter nach Nordwesten.

Im großen Rest des Vorhersageraumes scheint aber häufig die Sonne bei meist nur
geringer oder lockerer Bewölkung. Übermäßig warm wird es in der von Nordosten
einfließenden Luftmasse (T850 5 bis 9°C) nicht, mehr als 19 Grad im mittleren
Bergland und bis 24°C am Oberrhein sind nicht drin. Insbesondere im südlichen
und südwestlichen BW frischt der Nordostwind zeitweise böig auf (Bise). Ein
steife Windbö ist aber wohl nur im Hochschwarzwald möglich.

Die Nacht zum Mittwoch bringt wetterlagenmäßig keine nennenswerten Änderungen,
so dass die Entwicklung weitgehend durch den Tagesgang geprägt ist. Im äußersten
Südosten hört es endgültig auf zu regnen, dichtere Wolkenreste halten sich aber
insbesondere im Alpenraum. Ansonsten klart es verbreitet auf, wobei sich hier
und da Nebel bildet. Außerdem wird es z.T. empfindlich frisch, vor allem in den
Mittelgebirgen, wo lokal die 5°C-Marke unterschritten wird. Im Laufe der zweiten
Nachthälfte ziehen hinter der Achse des Höhenkeils mit aufkommender
Warmluftadvektion im Norden hohe und mittelhohe, an der See gegen Morgen auch
tiefe Wolken auf, es bleibt aber noch meist trocken.

Mittwoch … weitet sich der Höhentrog über Skandinavien südwärts bis zur
südlichen Nordsee bzw. Nordpolen aus, abends erreicht das zugehörige Drehzentrum
bereits die Alandinseln. Das korrespondierende Bodentief kann sich zunächst noch
etwas vertiefen (auf etwa 1000 hPa Kerndruck), befindet sich abends nahezu
achsensenkrecht unterhalb des Höhentiefs und hat dann seinen Zenit
überschritten. Dessen Warmfront greift im Tagesverlauf auf Norddeutschland über,
wobei sich im Vorfeld die dichteren Wolkenfelder auch bis zum Nordrand der
Mittelgebirge, im Osten bis nach Südbrandenburg ausweiten dürften. Sie bringt
aber nur wenig Regen, am ehesten an den Küsten sowie im Nordosten (nur wenige
mm). Die Kaltfront kommt zunächst nur schleppend nach Süden voran und erreicht
erst gegen Abend den äußersten Norden Deutschlands.
Mit Annäherung des Tiefs bzw. des Frontensystems verschärft sich der Gradient
und der Wind frischt im Norden deutlich aus West bis Nordwest auf. Bis ins
küstennahe Binnenland reichend gibt es am Nachmittag steife Böen (Bft 7), an der
Nordfriesischen Küste auch stürmische Böen (Bft 8).
Die Mitte und der Süden des Landes verbleiben dagegen im Einflussbereich des
Hochkeils, dessen Divergenzachse abends etwa von der Eifel bis nach Südbayern
reicht. Vor allem entlang und südlich von Main und Mosel scheint somit
vielerorts die Sonne, auch am Alpenrand und in Südbaden lockern die anfangs noch
teils dichteren Wolken mehr und mehr auf. Während es im äußersten Norden mit den
Wolken und dem Wind etwas frischer wird mit Werten um 20 Grad, wird es sonst
örtlich geringfügig wärmer bei 21 bis 24 Grad, am Oberrhein nahe 25 Grad.

In der Nacht zum Donnerstag zieht das hochreichende Tiefdruckgebiet langsam nach
Gotland. Rückseitig weitet sich der Keil des Höhenhochs zum Nordmeer aus und das
Bodenhoch Richtung Nordskandinavien. Mit der zunehmend von Nordest auf Nord
drehenden Grundströmung kommt die Kaltfront des Tiefs nun rasch nach Süden voran
und erreicht morgens bereits die Main-Linie. Sie erweist sich als „stabil
aktiv“, da die Höhenkaltluft sehr viel später folgt und erst in den Frühstunden
zumindest den Nordosten Deutschlands streift. Dazu wird die frontale Hebung kaum
dynamisch gestützt. Somit fällt mit Frontpassage zwar vor allem nach Osten zu
gebietsweise schauerartiger Regen, die Mengen bleiben aber meist bei unter 5 mm
in 12 Stunden, nur im Stau des Erzgebirges bei bis zu 10 mm (CON-EU).
Postfrontal fallen ganz im Nordosten in der Höhenkaltluft schon erste Schauer.
Der Gradient fächert mit Frontpassage vorübergehend etwas auf, so dass der Wind
ein wenig schwächer wird, an den Küsten, insbesondere der Nordsee, kann es aber
noch steife Böen aus Nord bis Nordwest geben.
Im Süden bleibt es präfrontal noch trocken, allerdings werden auch dort die
Wolken dichter. Der Kaltfront folgt ein Schwall skandinavischer Kaltluft, die
Temperatur in 850 hPa sinkt auf 3 bis 6 Grad. Dennoch fällt die Nacht aufgrund
der meist dichten Wolken mit Tiefstwerten zwischen 13 und 7 Grad milder aus als
die Vornacht mit den niedrigen Werten am Alpenrand.

Donnerstag … verlagert sich das hochreichende Tief nach Nordwestpolen und wir
gelangen voll in seinen Zirkulationsbereich. Die Kaltfront zieht zu den
Zentralalpen und die von Norden einströmende Kaltluft flutet nicht nur
Deutschland, sondern auch Nordostfrankreich. Etwas trockenere Luft ist dabei im
Westen und Südwesten wirksam, so dass etwas Sonnenschein hier die Temperatur auf
20 bis 22 Grad steigen lässt. Ansonsten sind es nur 17 bis 20 Grad. In der
Osthälfte gibt es dabei nur wenig Sonne und auch gelegentlich Schauer, von
Vorpommern bis zum Erzgebirge auch einzelne Gewitter, da hier die Temperatur in
500 hPa die Temperatur auf -21 Grad absinkt und somit es hinreichend labil wird.
In der Fläche liegen die Regenmengen aber nur zwischen 0,5 und 5 mm, vereinzelt
bei bis zu 9 mm. ICON-EU und IFS haben auch etwas mehr Regen im Programm
(Südostbayern, Uckermark, Ostsachsen, Harz.)
Der Wind weht im Norden in Böen frisch bis stark mit einzelnen steifen Böen im
Küstenbereich aus nordwestlichen bis nördlichen Richtungen.

Modellvergleich und -einschätzung

Die externen Modelle simulieren die Entwicklung bis Donnerstag recht ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden