VHDL16 DWSG 051000
Regionenwetter-aktuell für Baden-Württemberg
ausgegeben von der Regionalen Wetterberatung Stuttgart
am Samstag, 05.06.2021, 11:30 Uhr
Heute Schauer, im Tagesverlauf einzelne Gewitter, vor allem im
Nordosten Unwettergefahr durch Starkregen.
Vorhersage für Baden-Württemberg:
Heute Mittag sowie im weiteren Tagesverlauf wechselnd bis stark
bewölkt bei verbreitet auflebender Schauer-/Gewittertätigkeit. Mit
Schwerpunkt im Nordosten lokal Unwettergefahr durch Starkregen!
Höchstwerte um 18 Grad im Bergland, bis 25 Grad im Norden. Schwacher
Wind aus West bis Südwest mit frischen, bei Gewittern starken bis
stürmischen Böen.
In der Nacht zum Sonntag stark bewölkt, abklingende Gewitter,
gebietsweise aber noch schauerartiger Regen. Tiefstwerte 16 bis 11
Grad.
Am Sonntag stark bewölkt bis bedeckt, gebietsweise schauerartig
verstärkter Regen. Im Bereich der bayrischen Grenze einzelne Gewitter
mit Starkregen nicht auszuschließen. Höchstwerte von 17 Grad im
südlichen Schwarzwald bis 22 Grad am Oberrhein. Schwacher nördlicher
Wind.
In der Nacht zum Montag wolkig, gebietsweise Regen oder Schauer,
einzelne Gewitter nicht auszuschließen. Minima zwischen 16 und 11
Grad.
Am Montag überwiegend wolkig, häufig Schauer und im Osten örtlich
kräftige Gewitter. Maximal von 18 Grad im Bergland bis 23 Grad in
tiefen Lagen im Norden und Westen. Schwacher Nordwestwind.
In der Nacht zum Dienstag weiterhin stark bewölkt, stellenweise
Regen, zum Teil schauerartig verstärkt. Tiefstwerte 15 bis 10 Grad.
Am Dienstag wechselnd bis stark bewölkt, einzelne Schauer, im Süden
kurze Gewitter nicht auszuschließen. Höchstwerte 18 Grad im Bergland
bis 25 Grad im Bauland. Schwacher Wind aus nördlicher Richtung,
örtlich in Böen auffrischend.
In der Nacht zum Mittwoch leicht bis stark bewölkt, gebietsweise
schauerartiger Regen. Tiefstwerte 14 bis 9 Grad.
Deutschlandübersicht:
Offenbach, Samstag, den 05.06.2021, 11:30 Uhr -
"Nach einem zu kühlen Frühling konnte sich der sonnige Frühsommer nur
kurz halten. Seit einigen Tagen dominiert nun feuchtwarme Luft das
Wettergeschehen. Entgegen der Frühlingsmonate kann nun die Heizung
wirklich abgestellt werden, ein Spaziergang ohne Schirm ist in vielen
Teilen des Landes aber ebenso wenig vorteilhaft wie ein löchriger
Keller. Denn das sumpfige Tief PETER sorgt vielerorts für Schauer und
Gewitter. Dabei werden gebietsweise die Himmelsschleusen so richtig
geöffnet, sodass lokale Sturzbäche und Überschwemmungen häufiger
auftreten können. Aber was macht den sumpfigen PETER denn im Detail
aus?
Wenn man auf der Wetterkarte hohen Luftdruck sucht, muss der Blick
derzeit auf den Atlantik wandern oder nach Nordosteuropa schwenken.
Von Neufundland bis nach Norwegen sowie auch über dem Nahen Osten hat
dagegen tiefer Luftdruck das Sagen. Deutschland liegt somit genau
zwischen den Luftdruckzentren im Niemandsland. Nicht ganz! Denn
hierzulande hat sich bei schwachen Luftdruckgegensätzen in einer
feuchtwarmen Luft das Tief PETER eingenistet. Die Kombination von
feuchtwarmer Luft und schwachen Luftdruckgegensätzen wird in der
Vorhersage dabei gern als Tiefdrucksumpf bezeichnet, was schließlich
den sumpfigen PETER erklärt.
Tief Peter weist aber noch eine Besonderheit auf. Er enthält eine
sogenannte Konvergenzlinie, also einen Bereich, wo am Boden die Luft
zusammenströmt und zum Aufstieg gezwungen wird. Wenn wir nun mal die
Zutatenmethode für die Gewitterentwicklung betrachten, so sind nahezu
alle Puzzleteile vorhanden. Sowohl diabatische, also thermische
Prozesse, als auch die beschriebenen dynamischen Prozesse an der
Konvergenzlinie lassen die feuchte Luft Aufsteigen und setzen somit
kräftige vertikale Umlagerungen in Kraft. Teilweise kommt auch noch
etwas Unterstützung aus höheren Luftschichten hinzu. Am Ende stehen
kräftige, teils unwetterartige Gewitter. Als Begleiterscheinungen
stehen, wie am gestrigen Tag schon beschrieben, der Starkregen und
der Hagel im Fokus. Die Luft verfügt über einen sehr hohen
Wassergehalt, der umgewandelt und schließlich zum Boden gelangen
kann. Da es an Höhenwinden fehlt, können keine größeren
Windgeschwindigkeiten aus höhen Luftschichten zum Boden gelangen,
sodass in
Gewitternähe allenfalls stürmische Böen oder einzelne Sturmböen
auftreten. Zudem sorgen die fehlenden Höhenwinde dafür, dass sich die
Gewitter nur sehr langsam bewegen und daher viel Regen an gleicher
Stelle abladen.
Wie man sieht, macht der sumpfige PETER seinem Namen alle Ehre.
Und auch in den kommenden Tagen werden Schauer und Gewitter das
Wetter bestimmen. Zwar wandert der sumpfige PETER langsam Richtung
Balkan, mit seiner Konvergenzlinie bestimmt er aber auch das Wetter
in Teilen Deutschlands weiter nachhaltig. Da sich das Azorenhoch über
die Britischen Inseln hinweg bis vor die Küsten Norwegens ausdehnt,
liegt Deutschland auf der Südostflanke des Hochdruckgebietes. Somit
ist das Land wiederholt anfällig für Tiefdruckeinfluss oder
Hebungsantriebe aus der Höhe. Bis einschließlich Dienstag heißt es
also weiter beständig unbeständig auf feuchtwarmen Niveau mit
Unwetterpotential. Erst ab Mittwoch scheint das Azorenhoch von Westen
langsam auch auf Deutschland überzugreifen, sodass Wetterberuhigung
in Aussicht stehen würde. Aber auch diesbezüglich ist die letzte
Messe noch nicht gelesen.
Im gesamten betrachteten Zeitraum gibt es aber auch Regionen, die
sich gegen den sumpfigen PETER mit Erfolg stemmen. Der Osten und dort
vor allem die Regionen östlich der Elbe bleiben bis auf den Dienstag
weitgehend von den Schauern und Gewittern verschont. Dort ist dagegen
trocken warme Luft wetterbestimmend, sodass die Sonne teilweise
ungehindert scheinen kann.
"
Das erklärt Dipl.-Met. Lars Kirchhübel von der
Wettervorhersagezentrale des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in
Offenbach zum Wetter der kommenden Tage.
Hinweis:
Die aktuellen Wetter- und Unwetterwarnungen finden Sie unter:
www.wettergefahren.de
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Die Vorhersage- und Beratungszentrale des DWD ist rund um die Uhr
telefonisch erreichbar unter Tel.: 069/8062-3333
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