SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST Freitag, den 09.04.2021 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 09.04.2021 um 10.30 UTC
Zunächst regnerisch. Am Montag von Nordwesten kälter und zunehmend Schnee. Ab
Dienstag allmähliche Wetterberuhigung, aber verbreitet leichter Nachtfrost. Ab
Donnerstag zunehmende Milderung.
Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 16.04.2021
Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums, am Montag, erstreckt sich ein
Langwellentrog vom westlichen Nordatlantik über die Britischen Insel und die
Nordsee hinweg bis nach Skandinavien. Daran eingebettet befindet sich ein
markanter Randtrog über Frankreich, der in der Nacht zum Dienstag nach
Oberitalien abtropft.
Eine Luftmassengrenze, die sich quer über Deutschland vom Oberrhein bis nach
Mecklenburg erstreckt, kommt mit weiteren Regenfällen, auf der kalten Seite auch
Schneefällen in den Südosten voran, so dass dort der bis dato vorherrschende
Föhn zusammenbricht und die Temperatur deutlich sinkt. Weiterhin kommt es in der
Warmluft zu Gewittern. Im Norden setzt sich zunehmend der Einfluss eines Hochs
durch, dessen Schwerpunkt zum Abend zum Westeingang des Kanals zieht. Mit
nördlicher bodennaher Strömung setzt sich überall wieder die kalte Luft durch.
In der Nacht zum Dienstag zieht das Höhentief über die Westalpen hinweg und eine
weitere Welle läuft an der Front nordwärts und bringt vom Südosten Deutschlands
bis in die Lausitz mitunter wieder markante Schneefälle. Diese lassen erst im
Laufe des Dienstags langsam nach, wenn die Front allmählich nach Osten abzieht.
Von Westen setzt sich überall ein Hoch durch, so dass in der kalten Luftmasse
der Wind einschläft. Es dürfte aber noch recht wolkig bleiben. In der Nacht zum
Mittwoch werden dann aber zunehmend Auflockerungen simuliert. Dann müsste
flächendeckend mit Frost gerechnet werden (in 850 hPa liegen wir weiterhin bei
-5 bis -7 Grad), in ungünstigen Lagen und vor allem über Schnee mit mäßigem
Frost.
Am Mittwoch zieht das Höhentief zum Balkan. Zwischen diesem und tiefem Potential
über dem Norden Europas liegen wir unter einem schwachen Geopotentialmaximum.
Das Bodenhoch verlagert seinen Schwerpunkt im Tagesverlauf von Mitteleuropa
allmählich nach Finnland und Karelien. Bei schwachem Ostwind und nur sehr
zögernder Erwärmung der Luftmasse steht ein weiterer kühler, aber recht sonniger
Frühlingstag auf dem Programm. Obwohl in der Nacht zum Donnerstag von Westen her
allmählich mildere Luft übergreift steht eine weitere Frostnacht an.
Am Donnerstag schwenkt der Hochkeil etwas nach Osten, so dass der Wind bei uns
allmählich auf Südost dreht. In 850 hPa erwärmt sich die Luft auf -2 Grad im
östlichen Bergland und +5 Grad am Oberrheihn, so dass vor allem über der
Westhälfte ein recht milder Frühlingstag zu erwarten ist. Weiterhin ziehen nur
wenige und meist hohe Wolken über den Himmel.
Am Freitag wird der Nordosten Deutschlands von den Wolkenfeldern und den
leichten Niederschlägen eines von der Ostsee nach Polen abtropfendem Höhentief
beeinflusst, während im übrigem Land weiterhin Hochdruckeinfluss und ein
freundlicher Wolken-Sonne-Mix dominiert. Das Temperaturniveau ändert sich kaum.
In den Folgetagen bleibt ein Hoch über Fennoskandien, das wetterbestimmende
System in Europa. Mitteleuropa wird am Rande von feuchteren Luftmasse durch
Tiefs über den Britischen Inseln und Polen beeinflusst. Insgesamt wird es dabei
langsam noch etwas milder.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des aktuellen Laufs des IFS ist hoch. Auch setzt sich die
Wetterberuhigung durch den von Westen her bildenden Hochdruckeinfluss ab
Dienstag her recht schnell durch.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Auch die anderen globalen Modelle haben sich den großräumigen Strukturen des IFS
deutlich angenähert. Gab es gestern vor allem zwischen GFS und IFS ab Dienstag
noch eklatante Unterschiede, bei dem GFS noch eine Troglage simulierte, so setzt
heute GFS auch die Bildung eines kräftigen Hochs, das sich von Westen her nach
Deutschland vorschiebt. Bis auf kleinere Unterschiede bei der exakten Behandlung
von Phase und Timing durchschwenkender Wellen zeigen auch GEM und ICON nahezu
gleichlautende Ergebnisse. Alles in allem: Ab Dienstag Wetterberuhigung mit
leichtem bis mäßigem Nachtfrost und erst in der erweiterten Mittelfrist
deutliche Milderung.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Im Zeitraum von Mittwoch 00 UTC, bis Freitag 00 UTC, verteilt sich das Ensemble
des IFS auf zwei Cluster. Dabei zeichnet sich im Wesentlichen der Aufbau einer
Hochdruckbrücke, die sich von Mitteleuropa bis nach Russland erstreckt. Von
Samstag 00 UTC bis Montag 00 UTC gibt es drei Cluster. Dabei sind Cluster 1 und
2 zusammen mit 44 Mitgliedern besetzt, auch liegen der Haupt- und der
Kontrolllauf in Cluster 2. Cluster 3, der mit 11 Mitgliedern besetzt ist zeigt
ein höhere Zyklonalität vor allem im Nordwesten Deutschlands.
Die Rauchfahnen betrachten wir heute für Erfurt, stellvertretend für die Mitte
Deutschlands: Nach einem markanten Temperaturrückgang von Sonntag auf Montag
(von +6 auf -6 in 850 hPa) mi leichter Timing-Unsicherheit sollen die
Temperaturen allmählich wieder steigen, wobei nächstes Wochenende der
Schwerpunkt wieder etwas über 0 Grad liegt. Allerdings gibt es durchaus ab
Mittwoch Einzelläufe zwischen -7 und +10 Grad. Die Niederschlagssignale sind bis
zum Anfang der Woche sehr stark, danach schwächer, aber keineswegs ganz weg, was
für Erfurt schon einiges bedeutet. Das Geopotential soll gar nicht so sehr
schwanken, es gibt aber auch größere Unsicherheiten. Vergleicht man die
Rauchfahnen des IFS mit denen des GFS, so sind keine markanten Unterschiede
festzustellen. Während sich aber bei IFS der Hauptlauf ab Donnerstag bei den
„warmen“ Ensemblemitgliedern aufhält, liegt der GFS-Hauptlauf eher im kälteren
Bereich.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Der EFI zeigt von Samstag bis Montag deutliche Dauerregensignale von West nach
Südost. Betrachtet man die Tage 3 bis 5 zusammen, so sind weite Teile
Deutschlands betroffen. Im Bereich des Schneefalls zeigt zwar der EFI keine
Signale, wohl aber der SOT, was letztendlich für die Möglichkeit von
Extremereignissen spricht, wenngleich diese nicht sehr wahrscheinlich sind. Bei
den Temperaturen zeigt der EFI am Dienstag ein Kältesignal in der Südwesthälfte
Deutschlands.
Trotz EFI-Signals werden für das Wochenende und bis zum Montag nur in den
westlichen Mittelgebirgen geringe Wahrscheinlichkeiten für Dauerregen von den
Ensembles gezeigt. Insgesamt spricht dies derzeit nicht für Dauerregenwarnungen,
zumal die Vorgeschichte trocken ist und in den Höhenlagen teils auch noch Schnee
fällt. Markante Schneemengen (über 10 cm in 12 Stunden) werden von Cosmo-LEPS in
der Nacht zum Montag vom Nordschwarzwald bis ins Harzvorland gezeigt.
Nachfolgend verlagern sich die Wahrscheinlichkeiten Richtung Thüringer Wald,
Erzgebirge und Alpen. Beim IFS-EPS fallen die Wahrscheinlichkeiten geringer aus.
Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, IFS-EPS, MOS-ECMWF
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer