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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 01.04.2021 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Anfangs ganz im Süden noch markante Gewitter.
Am Freitag einzelne stürmischer Böen auf exponierten Berggipfeln sowie an der
Nordsee. Am Samstag auf exponierten Bergen Böen Bft 8 bis 9. Sonst meist keine
signifikanten Wettererscheinungen. Von Norden her kälter und kommende Nacht im
Nordosten, in der Nacht zum Samstag im Norden sowie im Mittelgebirgsraum örtlich
leichter Frost. In der Nacht zum Sonntag in weiten Teilen Deutschlands leichter
Nachtfrost, am Boden vor allem im Osten und Süden sowie im Mittelgebirgsraum
mäßiger Frost.
Am Sonntag wieder leichte Milderung.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC

Aktuell … zieht die Kaltfront eines Tiefs über Nordrussland vom nördlichen
Mittelgebirgsraum zu den Alpen. Sie bringt im östlichen Mittelgebirgsraum und
ganz im Süden einzelne Schauer. Die Wetteraktivität ist gering, da die Front von
KLA überlaufen wird und der Trog nicht so stark ausgeprägt ist. Es folgt ein
flacher Keil nach, der bereits um 06 UTC über der Mitte anlangt. Daran ist der
Keil des kräftigen Bodenhochs südlich von Island gekoppelt, der ebenfalls die
Mitte erreicht. So klart es im Nordosten im Laufe der Nacht auf und es gibt
örtlich leichten Frost. Ansonsten liegen die Tiefstwerte bei 1 bis 7 Grad mit
den höchsten Werten in Südostbayern und am Oberrhein.
Anfangs gibt es ganz im Süden im Vorfeld der Kaltfront noch markante Gewitter.
Auf der Nordflanke des Keils frischt der West- bis Nordwestwind an der See etwas
auf und bringt eventuell an der Nordfriesischen Küste gegen Morgen bereits erste
7er Böen.

Freitag … verbleibt Deutschland zwischen hohem Potenzial über dem nahen
Atlantik und einem LW-Trog ost-nordöstlich von uns unter der nordwestlichen
Höhenströmung. Dabei zieht ein neuerlicher Randtrog von Skandinavien her auf den
Vorhersageraum zu, der mit einem Bodentrog sowie einer eingelagerten Kaltfront
korreliert. Die zugehörige Bewölkung erfasst im Tagesverlauf die nördlichen
Landesteile, es bleibt aber weitgehend trocken. Zwischen dem langsam nach Süden
vorstoßenden Hochkeil und dem sich von Norden nähernden Bodentrog verschärft
sich der Gradient soweit, dass der auf Nordwest drehende Wind vornehmlich im
Norden und Nordosten stark böig auffrischt. Insbesondere an der nordfriesischen
Küste und an der Ostsee, gebietsweise aber auch im Binnenland sind Böen 7 Bft,
an exponierten Küstenabschnitten gar 8 Bft zu erwarten.
Ansonsten gilt es zu konstatieren, dass die Kaltfront im Süden den Durchbruch zu
den Zentralalpen schafft. Im Alpenraum kann es unter einer Absinkinversion in
knapp 650 hPa noch einzelne Schauer geben. Ansonsten scheint aber im Süden und
der Mitte trotz einiger lockerer Quellungen (Inversion zwischen 900 und 850 hPa)
häufig die Sonne, während im Norden einige Quellwolken oder SC-Felder
durchziehen. Vereinzelt fallen besonders im Küstenbereich und im Raum Erzgebirge
ein paar Tropfen. In der frischen Luft aus Norden mit 850-hPa-temperaturen
zwischen +4 Grad im Südwesten und -5 Grad im Norden steigt die die
2-Meter-Temperatur nur noch auf 14 bis 19°C im Süden und auf 9 bis 13°C im
Norden, in Küstennähe bei auflandigem Wind nur auf 8 Grad.

In der Nacht zum Samstag dreht die Höhenströmung auf fast glatte Nord, während
der o. e. Randtrog unter Amplifizierung vom östlichen Deutschland nach
Österreich und Ungarn schwenkt. Vor allem im Osten sowie an den Alpen kann es
mitunter regnen, im Erzgebirge (T850 um -5°C) auch schneien. In den übrigen
Landesteilen bleibt es unter der Ägide des inzwischen bis zum nordwestlichen
Balkan gerichteten Hochkeils weitgehend trocken (teils wolkig, teils klar). Im
Bergland, bei längerem Aufklaren sowie ausreichender Windabschwächung auch im
Norden, ist leichter Frost möglich.

Der Wind weht weiterhin lebhaft aus nördlichen Richtungen, nimmt in den
Niederungen und auch an den Küsten aber im Laufe der ersten Nachthälfte ab. In
den Kamm- und Gipfellagen der östlichen Mittelgebirge und der Alpen sind aber
einzelne stürmische Böen nicht ausgeschlossen.

Samstag … verlagert sich der Höhentrog über Osteuropa zögernd nach Osten,
ausgehend vom kräftigen Höhenhoch westnordwestlich von Irland greift ein
Höhenrücken im Tagesverlauf auf die Nordsee und Südskandinavien über. Dieser
wird gestützt durch kräftige WLA am Südrand der weit nördlich verlaufenden
Frontalzone, die diesen überläuft und auf Skandinavien übergreift, das
Vorhersagegebiet zunächst aber nicht weiter tangiert.
Im Bodenfeld schwenkt der nach Südskandinavien gerichtete Bodenkeil des
kräftigen Hochs über dem nahen Ostatlantik zur Nordhälfte Deutschlands. Somit
dominiert über dem Vorhersagegebiet großräumig Absinken. Vor allem von der
Lausitz bis nach Südostbayern können sich noch längere Zeit dichtere Wolken
halten und auch im Nordseeumfeld bleibt es gebietsweise bewölkt, ansonsten
lockern die Wolken mehr und mehr auf und machen der Sonne Platz. Anfangs kann es
im äußersten Osten und Südosten, vor allem am Erzgebirge und am östlichen
Alpenrand, noch etwas regnen, in höheren Lagen schneien. Bis zum frühen
Nachmittag klingen diese Niederschläge ab. Nennenswerte Mengen kommen aber nicht
zusammen.
Der Gradient fächert nur zögernd auf, so dass der Wind im Osten tagesgangbedingt
wieder etwas aus Nord bis Nordwest auffrischt. Für steife Böen sollte es aber
allenfalls in Vorpommern, später in der Lausitz und im Erzgebirge reichen. Auf
dem Fichtelberg ist sogar eine Bft 8 möglich.

Das großräumige Absinken macht sich niedertroposphärisch nur wenig bemerkbar,
die Temperatur in 850 hPa steigt kaum an. Somit werden Höchstwerte zwischen
teilweise nur 6 Grad in mittleren Lagen des Erzgebirges und 13 Grad mit viel
Sonne im südlichen Oberrheingraben erreicht.

In der Nacht zum Sonntag kann sich der Höhenrücken über der Nordsee und
Südskandinavien noch etwas verstärken und nach Süden verlagern, wird aber von
WLA überlaufen, die zunehmend auch den Norden des Vorhersagegebietes
beeinflusst.
Im Bodenfeld kommt nämlich die Warmfront eines kräftigen Tiefs südlich von
Spitzbergen über Südskandinavien allmählich südostwärts voran. Dadurch setzt vor
allem im Nordosten Druckfall ein und der Keil des kräftigen, sich allmählich vom
Ostatlantik zum mittleren Nordatlantik zurückziehenden Hochs wird nach
Süddeutschland abgedrängt. Dadurch dreht die Bodenströmung im Norden und Osten
des Landes auf Nordwest und verschärft sich etwas. Durch die
niedertroposphärisch einsetzende, recht kräftige WLA (T850 hPa steigt auf 0 bis
+4 Grad) verstärkt sich im Nordwesten eine Inversion in etwa 900 hPa unterhalb
derer sich recht dichte Stratusbewölkung von der Nordsee her landeinwärts
ausbreiten kann. Während es im Nordwesten also zunehmend stark bewölkt bis
bedeckt wird, ist der Himmel sonst oft gering bewölkt oder klar. Dabei gibt es –
außer unter den dichten Wolken im Nordwesten – verbreitet leichten Frost.
Stellenweise kann sich auch Nebel bilden.

Sonntag … schwenkt der Höhenrücken zum nördlichen Mittelgebirgsraum und nach
Estland, wobei die WLA im Tagesverlauf nachlässt. Im Norden hält sich anfangs
noch die starke Bewölkung, der Wolkennachschub lässt aber nach, da die Strömung
auf Westsüdwest zurückdreht. Damit können die Wolken außer ganz im Nordosten im
Tagesverlauf etwas auflockern. In der Mitte und im Süden dominiert aber die
Hochdruckzone, die mittlerweile von der Ukraine über Süddeutschland bis zum
Atlantik reicht, wo sie in den Keil des sehr kräftigen Hochs zwischen Island und
Grönland übergeht (knapp 1050 hPa am Abend!) und die sorgt für viel
Sonnenschein. Die mildere Luft von Westen und das leichte Absinken sorgen für
höhere Temperaturen in 850 hPa (zwischen -2 Grad in Niederbayern und +5 Grad im
Emsland). Damit liegt die Temperaturspanne am Nachmittag zwischen 10 Grad im
Norden und 15 Grad am Oberrhein. Nur bei auflandigem Wind an der Küste gibt es
einstellige Höchstwerte.
Der Wind weht im Norden und in der Mitte schwach bis mäßig, an der See frisch
aus West bis Südwest. Abends kann es an der Westküste Schleswig-Holsteins steife
Windböen geben. Im Süden ist der Wind schwach und weht aus unterschiedlichen
Richtungen.

Modellvergleich und -einschätzung

Anhand der synoptischen Basisfelder lassen sich keine warn- und
prognoserelevanten Modellunterschiede ausmachen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden