SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST
SXEU31 DWAV 201800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 20.09.2020 um 18 UTC
Markante Wettererscheinungen:
Zunächst ruhige Hochdrucklage mit nur einzelnen Gewittern ganz im Süden. Ab
Mittwoch allmählich Umstellung der Wetterlage.
Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
Aktuell … verläuft die Frontalzone weit im Norden Europas zwischen Schottland
und Island sowie über Skandinavien hinweg. Südlich davon gibt es nur recht
schwache Potentialgegensätze, wobei ein umfangreiches aber flaches Höhentief
über Frankreich und der Biskaya liegt. Auch im Bodendruckfeld ist südlich einer
flotten Westdrift im Norden Europas der Druckgegensatz schwach. Vom Atlantik
über Nordengland und Schottland und Südskandinavien hinweg bis nach Osteuropa
erstreckt sich eine flache Hochdruckzone, während ein flaches Tief über
Frankreich liegt. Über Deutschland weht folglich ein schwacher nordöstlicher
Wind. Unter Hochdruckeinfluss ist fast überall eine trockene und sehr warme
Luftmasse (10 bis 14 Grad in 850 hPa) wetterbestimmend. Zwar gibt es
gebietsweise eine teils markante Absinkinversion (um 900 hPa), aber auch
unterhalb dieser ist die Luft meist recht trocken. Lediglich im äußersten Süden
sind die Taupunkte höher bei 10 bis 15 Grad mit den höchsten Werten im äußersten
Süden. Sonst sind es meist 5 bis 10 Grad, nur an der Küste etwas mehr. Wenig
überraschend ist, dass somit auch ganz im Süden tagsüber die Tendenz zur
Quellwolkenbildung bestand, Schauer und Gewitter beschränkten sich aber auf den
Alpenraum und den Südschwarzwald. Ansonsten war der heutige Tag meist von
ungestörtem Sonnenschein geprägt.
In den Nachtstunden tut sich nichts an der Großwetterlage. Die Schauer und
Gewitter in den Alpen fallen rasch zusammen. Örtlich kann sich in den feuchteren
Regionen Nebel bilden, das betrifft vor allem den Süden, aber auch die
küstennahen Gebiete. Ansonsten verläuft die Nacht klar und ruhig. Bei schwachem
Wind kühlt sich die Luft rasch ab, so dass die Tiefstwerte meist zwischen 10 und
5 Grad liegen, im Norden auch etwas darunter. Dort kann es – an dafür
prädestinierten Orten – auch örtlich Bodenfrost geben. Milder als 10 Grad bleibt
es ganz im Süden und unmittelbar an der See.
Am Montag … tut sich über Mitteleuropa noch nicht viel. Das schwache Höhentief
verbleibt über Frankreich und verlagert sich nur wenig ostwärts. Das zugehörige
flache Bodentief weitet sich etwas nach Südwestdeutschland aus. Die feuchte Luft
kommt aber kaum nach Norden voran. Ganz im Süden entstehen bald nach der
Auflösung der Nebelfelder wieder einige Quellwolken, Schauer und ein
vereinzeltes Gewitter bleiben aber auf den Alpenraum und den Südschwarzwald
beschränkt, also so wie heute. Bei Gewittern muss man mit lokalem Starkregen
(kaum Verlagerung) rechnen, das haben uns die Gewitter heute schon gezeigt. Auch
stürmische Böen (insgesamt doch recht trockene und gut durchmischte
Grenzschicht, so dass eine gewisse Gefahr von Fallböen durchaus gegeben ist)
sind nicht auszuschließen, zu mehr reicht es aber nicht. Um die See lösen sich
etwaige Nebelfelder ebenso am Vormittag auf, dort sollte es aber nicht zur
Bildung von Quellwolken reichen. Im übrigen Land scheint die Sonne wieder von
früh bis spät. Der Wind weht wie am Vortag schwach aus Nord bis Ost. Die
Temperatur ändert sich ebenfalls wenig und erreicht meist 21 bis 25 Grad. Bis 27
Grad werden es wieder um Südwesten, an der See um 20 Grad.
Der Blick richtet sich allmählich auf den Atlantik, wo es auf der Rückseite
eines in Richtung Schottland ziehenden Tiefs zu einem Kaltluftvorstoß kommt. Bis
Dientagfrüh entwickelt sich dieses Tief gut und westlich der Britischen Inseln
stößt ein Langwellentrog mit viel Höhenkaltluft südostwärts vor.
Über Deutschland tut sich dagegen in der Nacht zum Dienstag noch nicht sehr viel
bei der Wetterlage. Die Hochdruckbrücke baut sich ab und der Druckgradient wird
immer schwächer. Dementsprechend verläuft die Nacht sehr schwachwindig. Dies
begünstigt flache Nebelfelder, etwas größere Nebelgebiete kann es allenfalls
wieder in unmittelbarer Küstennähe geben oder in der feuchten Luftmasse im
Süden. Dort könnte es in der Nacht zum Dienstag etwas länger noch einzelne
Schauer geben, nach und nach sollten sie aber wieder zusammenfallen. Die
Temperaturverteilung ist wieder ähnlich wie in der Vornacht. Insgesamt soll es
aber nach MOS geringfügig milder bleiben. Ob das bei den schwachen
Windverhältnissen tatsächlich der Fall ist, muss noch etwas abgewartet werden.
Nach aktuellem Stand sollte es aber kaum Bodenfrost geben.
Am Dienstag … nähert sich der Langwellentrog den Britischen Inseln und weitet
sich weiter nach Süden aus. Das zugehörige Bodentief zieht nordostwärts Richtung
Nordmeer und vertieft sich weiter. Die Höhenströmung über Deutschland ist
weiterhin schwach und kommt aus Süd. Da der Druck im Nordwesten fällt und sich
hoher Druck über der Ukraine befindet, kommt bei uns schwacher südlicher Wind
auf. Nennenswerte Hebungsgebiete greifen noch nicht auf Deutschland über, so
dass weiterhin das vom Hochdruck geprägte Wetter herrscht. Vielleicht ziehen mal
ein paar hohe Wolkenfelder über den Himmel. Ansonsten scheint nach
Nebelauflösung wieder fast überall die Sonne. Im Süden kommt allerdings die
feuchtere Luftmasse etwas nach Norden voran, so dass es nicht nur in den Alpen
und im Südschwarzwald, sondern auch im Nordschwarzwald, über der Alb und im
Bayerischen Wald einzelne Schauer und Gewitter geben kann. Im Flachland
dazwischen sollte es höchstens vereinzelt zu Schauern reichen. Bei weiterhin
langsam ziehenden Zellen ist lokaler Starkregen wahrscheinlich, denn die ppw’s
liegen durchaus um 30 l/qm. Mit der südlichen Strömung kommt auch bodennah die
warme Luft weiter nach Norden, so dass vor allem dort noch einmal ein leichter
Temperaturanstieg im Vergleich zum Vortag zu erwarten ist. Vielfacht werden dann
23 bis 27 Grad erreicht, nur unmittelbar an der See bleibt es etwas kühler.
In der Nacht zum Mittwoch erreicht die Achse des Langwellentroges Irland. Über
Deutschland verstärkt sich die südliche Höhenströmung und es können erste
Hebungsgebiete auf der Vorderseite übergreifen. Diese sorgen dann in der
feuchten Luftmasse um Süden (deutlich südlich des Mains) für schauerartige
Regenfälle mit Gewittern. In der Nacht rückt dann zunehmend der mehrstündige
Starkregen in den Fokus, da mehr als 20 l/qm innert 6 Stunden kleinräumig
durchaus wahrscheinlich sind. Die Böden werden’s aber vertragen. Im restlichen
Land können häufiger mal hohe Wolkenfelder über den Himmel ziehen. Mit schwachen
südlichen Winden bleibt es milder als in den Vornächten. Bei vielfach noch
klarem Himmel im Norden geht es auf 13 bis 9 Grad runter (auf den Inseln bleibt
es milder). Unter den Wolken im Süden werden 15 bis 11 Grad erwartet.
Am Mittwoch … setzt sich die Umstellung der Wetterlage fort. Der
Langwellentrog kommt weiter nach Osten voran, wobei ein erster kurzwelliger
Anteil über die Biskaya und den Ärmelkanal schwenken soll. In der Folge kommt es
in der Nordsee zur Entwicklung eines Randtiefs. Auch in der Westflanke des
Troges stößt ein kurzwelliger Anteil nach Süden vor. Dieser sorgt für eine
Tiefentwicklung über Irland und bereitet die weitere Südwärtsausdehnung des
Gesamtsystems vor. Die erste richtige Front des Tiefdrucksystems erreicht
Deutschland noch nicht. Die allmählich auf Südwest drehende Höhenströmung
verstärkt sich weiter, zudem spürt man im Laufe des Tages auch im Nordwesten des
Landes den auffrischenden Südwind, wenn sich das Tief über der Nordsee
entwickelt. Zu warnwürdigen Böen reicht es aber immer noch nicht. Schauerartige
und teils gewittrige Regenfälle beschränken sich weiterhin auf die Gebiete
südlich von Main und Nahe, erst am Nachmittag können diese auch westlich des
Rheins auftauchen. Vor allem im Süden könnte auch wieder das mehrstündige
Starkregenkriterium ein Thema werden. In der Mitte, im Norden und im Osten des
Landes ziehen zwar immer wieder Wolken über den Himmel und künden den
Wetterumschwung an, allerdings bleibt es noch trocken. Zudem wird es von der
Mitte bis zum Osten noch einmal richtig warm mit 24 bis 27 Grad, auch sonst
werden es noch einmal 21 bis 24 Grad.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Entwicklung wird von allen vorliegenden Modellen ähnlich gesehen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl.-Met. Peter Hartmann