SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST
SXEU31 DWAV 121800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 12.09.2020 um 18 UTC
Markante Wettererscheinungen:
Am Sonntag an der Nordfriesischen Küste, im nördlichen Schleswig-Holstein und an
exponierten Küstenabschnitten der Ostsee stürmische Böen. Ansonsten keine
markanten Warnungen erforderlich. Ab Montag nachmittags sehr warm bis heiß.
Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
Aktuell … Aktuell befinden wir uns im Bereich einer von Osteuropa über
Mitteleuropa bis ins Seegebiet westlich der Azoren reichenden Hochdruckzone, die
auch in der Höhe ausgeprägt ist. An ihrem Nordrand hat die Kaltfront eines Tiefs
zwischen Nordnorwegen und Island den Nordosten Deutschlands erreicht und löst
sich auf bzw. der Nordteil zieht nach Polen ab. In der 2. Nachthälfte nähert
sich aber bereits die Warmfront einer über Schottland ostwärts ziehenden
Frontalwelle, so dass Warmluftadvektion aufkommt und im Küstenbereich sich die
Bewölkung wieder verdichtet. Hohe Bewölkung greift dabei bis zur Mitte über.
In der Südhälfte Deutschlands bleibt es dagegen meist klar und hier wird morgens
das von Frankreich heranziehende Bodenhoch erwartet. Vor allem im Süden Bayerns
kann sich örtlich Nebel bilden.
Exponiert sind anfangs an den Küsten e steife Böen aus Südwest möglich, bevor
der Wind vorübergehend schwächer wird und Sonntagfrüh wieder auffrischt (erneut
7er Böen).
Sonntag … verstärkt sich das Höhenhoch und wandert von Ostfrankreich ins
Grenzgebiet Tschechien/Deutschland, wobei sich ab dem Abend in 500 hPa über
Süddeutschland ein Kern mit mehr als 594 gpdam entwickelt. Das zugehörige, sich
verstärkende Bodenhoch verlagert seinen Schwerpunkt allmählich ins östliche
Mitteleuropa (Kerndruck zum Tagesende etwa 1030 hPa). An dessen Nordflanke macht
sich über Norddeutschland die WLA auch noch in Form tiefer Wolkenfelder
bemerkbar, wobei sich die mit der streifenden Warmfront verbundene Frontalwelle
über Südskandinavien hinweg ostnordostwärts nach Estland verlagert. Regen oder
Nieselregen fällt aber auch im äußersten Norden/Nordosten kaum und mittags bzw.
nachmittags lockern die Wolken dort weiter auf.
Der Wind weht vormittags und mittags im Nordseeumfeld und entlang der
vorpommerschen Ostseeküste lebhaft aus Südwest mit steifen und vor allem in
Nordfriesland auch mit stürmischen Böen (Bft 7 bis 8), zum Abend hin nimmt er
allmählich wieder ab. Die Warmluftadvektion macht sich in den mittleren
Landesteilen vor allem nach Osten zu mit zeitweise etwas dichteren hohen
Wolkenfeldern bemerkbar, die aber im Tagesverlauf nach Osten abziehen. Ansonsten
scheint meist die Sonne, wobei sich einige Nebelfelder im Süden (Donautal,
nördliches Alpenvorland) teilweise nur zögernd auflösen. In den Alpen bilden
sich erneut einige Quellwolken, es bleibt aber trocken.
Auch niedertroposphärisch gelangt wärmere Luft ins Vorhersagegebiet, die
Temperatur in 850 hPa steigt bis zum Abend auf 13 Grad im Nordosten und 19 Grad
im Westen. Unter den anfangs noch dichteren Wolken im Norden reicht das für
Höchstwerte zwischen 21 und 25 Grad, auf Sylt um 19 Grad, während sonst
spätsommerliche 26 bis 30 Grad erreicht werden, am Oberrhein auch knapp darüber.
In der Nacht zum Montag ist es ganz im Norden wolkig, sonst abgesehen von dünnen
Cirruswolkenfeldern meist klar. In der 2. Nachthälfte bildet sich bevorzugt in
Südbayern örtlich Nebel. Es kühlt auf 7 Grad im Vogtland und 13 Grad im
Ruhrgebiet ab. An der Nordsee ist es mit 16 Grad milder.
Montag … wird der Trog über dem Atlantik durch einen neuen Trog mit
Höhentiefkern weit westsüdwestlich von Irland regeneriert, was die Südströmung
westlich unseres Landes noch verstärkt, so dass sich der Höhenrücken bei uns
immer weiter aufwölbt und das Potential noch etwas steigt (Schwerpunkt der
Höhenantizyklone zum Tagesende über Südpolen). Der Kern des Bodenhochs
verschiebt sich langsam zur Slowakei und zum Karpatenbogen. Damit dreht der
schwache, allenfalls mäßige Bodenwind allgemein auf Südost.
Landesweit steigt in 850 hPa die Temperatur auf 17 bis 20 Grad. Was im
Hochsommer Höchstwerte bei Sonnenschein bis 36 Grad zur Folge hätte, klappt am
Montag nicht mehrz. Zum einen fehlt der Sonne jahreszeitgemäß schon etwas Kraft,
die Absinkinversion komplett wegzuheizen, zum anderen gibt es auch nach wie vor
den Unsicherheitsfaktor Aerosol. Nach MOS sollen es aber immerhin meist 27 bis
32 Grad werden, nur unmittelbar am Meer bleibt es kühler. Nachdem die ohnehin
nicht sehr verbreiteten Nebelfelder aufgelöst sind, scheint die Sonne von einem
fast wolkenfreien Himmel.
In der Nacht zum Dienstag ändert sich nichts Wesentliches. Interessant ist die
markante Entwicklung eines Tiefs im Bereich des atlantischen Troges, was aber
auf Deutschland nicht viel Einfluss hat. Die Nacht verläuft weitgehend
wolkenlos, wenn man von den obligatorischen Nebelfeldern absieht. Zudem bleibt
es nach dem sehr warmen Tag auch in der Nacht mit Tiefstwerten zwischen 15 und 8
Grad für Mitte September sehr mild.
Dienstag … verlagert sich das Trog-Keil-Muster nur wenig weiter nach Osten,
während sich das Bodenhoch bei den Karpaten festsetzt und sich etwas abschwächt.
Wir verbleiben damit niedertroposphärisch in einer südlichen bis südöstlichen
Strömung, die sich etwas abschwächt. So bleibt die eingeströmte ungewöhnlich
warme Luft weiter wetterbestimmend. Es ist damit weiter störungsfrei und
überwiegend sonnig, wenn man von geringer Schleierbewölkung einmal absieht. Das
Temperaturniveau bleibt in etwa erhalten, Mosmix zeigt sogar örtlich 33 Grad
(nördlicher Oberrheingraben).
Der Wind schwächt sich gegenüber dem Vortag noch etwas ab.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Hochdrucklage mit ungewöhnlich hohen Tagestemperaturen wird auch von den
externen Modellen simuliert.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden