S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 11.04.2020 um 10.30 UTC

Am Dienstag kühles Rückseitenwetter, aber kaum noch Schauer, an den Alpen
nachlassender Schneefall und Nachtfrost. Ab Mittwoch ruhiges Hochdruckwetter und
tagsüber deutlicher Temperaturanstieg. Nachts vor allem in Bodennähe anfangs
noch Frostgefahr.

Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 18.04.2020

Deutschland befindet sich am Dienstag zwischen einer hochreichenden Antizyklone
über den Britischen Inseln und einem nach Ost- und Südosteuropa ziehendem,
scharfen Höhentrog in einer nördlichen, niedertroposphärisch teils
nordwestlichen Strömung, mit der maritime Polarluft herangeführt wird mit
850-hPa-Temperaturen zwischen -4 Grad im Südwesten und -7 Grad im Norden.
Am Mittwoch wandert das Hoch bis zum Abend in den Bereich
Nordwestdeutschland/Holland und durch Absinken, WLA und intensive Einstrahlung
erwärmt sich die Luft kräftig (Temperatur in 850 hPa steigt bis 18 UTC auf 9
Grad im Westen und 4 Grad in der Lausitz).

Am Donnerstag zieht sich der kräftige Höhenrücken zwar zum nordwestlichen Balkan
zurück, jedoch bleibt eine von dort über Deutschland und Schottland bis zum
Nordostatlantik reichende Hochdruckzone wetterbestimmend.

Am Freitag verlagert sich das Bodenhoch bei Schottland unter Verstärkung zur
Nordsee. Dabei wird das Hoch durch einen sich intensivierenden Höhenrücken, der
von Frankreich ausgeht, gestützt.
Am Samstag verlagert sich der Rücken unter weiterer Verstärkung nach Deutschland
und das Bodenhoch in den Bereich Dänemark/Ostsee/Polen. Damit bleibt das Wetter
weiterhin störungsfrei.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der aktuelle Modelllauf simuliert die Entwicklung ähnlich wie die beiden
IFS-Läufe von gestern.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Bei GEM bleibt das Hoch ab Freitag im Bereich Nordsee/Südnorwegen liegen und
verstärkt sich. Dabei sickert in den Nordosten recht kalte Luft ein mit
850-hPa-Temperaturen zwischen 0 und -3 Grad gegenüber mehr als 5 Grad bei IFS.

Ansonsten simulieren die anderen Globalmodelle einschließlich ICON die
Entwicklung sehr ähnlich.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse des IFS ermittelt bis zum 7. Folgetag 4 Cluster, die aber
allesamt die erneut sich einstellende Hochdrucklage simulieren. Dabei sieht der

  1. Cluster mit 12 Modellläufen am kühlsten aus was den Freitag und Samstag
    angeht und entspricht so am ehesten der kanadischen Lösung (GEM).
    In der Rauchfahne von Offenbach steigt die 850-hPa-Temperatur vom Minimum bei -7
    Grad bereits bis Mittwochabend auf frühlingshafte Werte zwischen 5 und 10 Grad.
    Die Temperatur bleibt dann in fast 90 Prozent der Modellläufe bis in die
    erweiterte Mittelfrist bei 5 bis 10 Grad mit der Tendenz zum Ende sogar noch
    etwas anzusteigen. Nach einem Tiefpunkt beim Geopotential am Dienstag steigt das
    Geopotential bis zum Wochenende auf recht hohe Werte an. Freitagfrüh gibt es
    jedoch eine flache Delle (eventuell schwacher Kaltfrontdurchgang).
    Die EPS-Meteogramme zeigen zunächst (Dienstag) unterdurchschnittliche
    Temperaturen, am Mittwoch aber Tagestemperaturen der Jahreszeit entsprechend. In
    den Nächten zum Dienstag und zum Mittwoch gibt es häufig Frostgefahr, in der
    Nacht zum Donnerstag hauptsächlich Bodenfrostgefahr.
    Ab Donnerstag liegen die Höchstwerte im ´zu milden´ Bereich, nämlich gut 5 Grad
    über den mittleren Höchstwerten. Die Nachtfrostgefahr ist dann gebannt.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Die Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen ist nach IFS-EPS
CosmoLEPS und ICON-EPS nur gering.
Stürmische Böen können allerdings an der See und auf exponierten Bergen vor
allem im Süden nicht ganz ausgeschlossen werden.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mos, EPS, oper. Modelle.

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden