SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST
S Y N O P T I S C H E   Ü B E R S I C H T   M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 16.12.2019 um 10.30 UTC
Zunächst ausgeprägte Föhnlage mit Orkanböen auf den Bergen und einzelnen 
stürmischen Böen in den Tälern. Anschließend Übergang zu Westwetterlage und 
damit wechselhaftem, windigem und weiterhin recht mildem Wetter; auch an 
Weihnachten und darüber hinaus.
Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 23.12.2019
Am Donnerstag befindet sich ein ausgeprägter und umfangreicher Trog westlich der
Britischen Inseln. Gleichzeitig erstreckt sich ein Keil ausgehend vom Schwarzen 
Meer bis nach Südnorwegen. Deutschland liegt dazwischen in einer vornehmlich 
antizyklonal geprägten südlichen Anströmung. Der Föhn ist zunächst noch recht 
schwach, da der Gradient durch ein abgetropftes Höhentief bei Italien etwas 
herausgezogen wird. 
Damit gestaltet sich das Wetter teils freundlich und häufig trocken. Nachts 
nähert sich der Trog von Westen an, sodass dann dort etwas Niederschlag fällt 
und zum anderen der Föhn an den Alpen richtig in Gang kommt. Auf den 
Alpengipfeln sind dann zum Morgen schwere Sturmböen und orkanartige Böen 
möglich. Vornehmlich im Westen, nördlich der Mittelgebirge und im Alpenvorland 
deutlich zweistellige Höchstwerte bis 15 Grad. Bei längerem Hochnebel zwischen 
Donau und Main nur um 5 Grad.
Am Freitag nähert sich der Trog weiter an, wobei sich dessen Achse zum 
Mittagstermin über Frankreich befindet. Die Trogachse greift bis nach Nordafrika
aus und Deutschland gelangt zunehmend in seinen Einflussbereich. Zum einen 
greifen damit auf den Westen und Südwesten länger anhaltende Niederschläge über,
die aber nur zögernd ostwärts vorankommen. Zum anderen verstärkt sich die 
Südströmung und der Föhn an den Alpen erreicht seinen Höhepunkt mit Orkanböen 
auf den Bergen und stürmischen Böen bis in die Täler. Erst in der Nacht auf 
Samstag bricht der Föhn mit Übergreifen der von Westen kommenden 
Niederschlagsfelder auf die Ostalpen, zusammen. Auch Sonst sorgt die stramme 
südliche Strömung für Windböen auf den Bergen und in den Leegebieten. Nördlich 
der Mittelgebirge und im Alpenvorland ist es auch am wärmsten mit 12 bis 16 
Grad, an den Alpen 15 bis örtlich 20 Grad.
Am Samstag gelangt Deutschland zunehmend unter die Haupttrogachse und auch am 
Boden ist der Isobarenverlauf stark zyklonal geprägt. Die 850 hPa Temperatur 
liegt nur noch bei etwa 0 Grad und es muss mit weiteren Niederschlägen gerechnet
werden, in der Nordhälfte vornehmlich konvektiv geprägt, nach Süden zum Teil 
auch noch länger anhaltend. Die Schneefallgrenze liegt bei etwa 1000 m. Das 
Temperaturniveau liegt etwas niedriger zwischen 5 und 11 Grad. Der Wind spielt 
allgemein keine größere Rolle mehr.
Am Sonntag und Montag stellt sich zunehmend eine Westwetterlage ein und die 
Höhenströmung zonalisiert zusehends (vor allem am Montag). Entsprechend 
gestaltet sich das Wetter wechselhaft mit häufigen Niederschlägen. Dazu ist es 
weiterhin mild und es bleibt abgesehen von den höchsten Lagen frostfrei. Zudem 
wird es wieder recht windig mit Sturmböen auf den Bergen.
Die erweiterte Mittelfrist ist geprägt von einer aktiven Westwetterlage, sodass 
auch das Weihnachtsfest mit recht hoher Wahrscheinlichkeit mild, regnerisch und 
windig ausfallen dürfte.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der Beginn der Mittelfrist mit der ausgeprägten Föhnlage wird von den 
verschiedenen ECMWF-Läufen konsistent vorhergesagt. Die Unsicherheiten nehmen 
erst im Laufe des Wochenendes zu, wenn sich die Großwetterlage auf eine 
Westwetterlage umstellt. Dann zeigen die Modelle noch ein unterschiedliches 
Timing und eine unterschiedliche Positionierung der Tröge und Keil und damit 
zwangsläufig auch der Entwicklung am Boden, mit der Abfolge der Tiefausläufer. 
Die Schwankungsbreite nimmt dabei mit dem sich erweiternden Vorhersagehorizont 
zu, sodass eine Detailprognose spätestens ausgangs des Wochenendes und zu Beginn
der neuen Woche nicht mehr möglich ist. Allen Läufen ist aber gleich, dass sich 
das zyklonal geprägte Wetter fortsetzt. Fraglich ist nur, wie stark die Strömung
mäandriert und wie stark sich etwaige Tröge amplifizieren können.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Zu Beginn der Mittelfrist zeigt sich zwischen ICON und EZMWF recht gute 
Einigkeit. GFS weicht hingegen schon zum Freitag deutlicher ab. Demnach ist auf 
der Vorderseite des Haupttroges ein deutlich stärker als im Rest der Modellwelt 
ausgeprägter Randtrog zu finden. Das wirkt sich auch auf die Strömung im 
Bodenfeld aus, sodass die Föhnlage nicht so recht in Gang kommt. Zudem zeigt GFS
ein kräftig ausgeprägtes Genuatief, das so bei ECMWF und ICON nicht zu finden 
ist. Auch in weiterer Folge bleiben die Unterschiede zwischen ECMWF und GFS 
offensichtlich, während ICON noch recht ähnlich verläuft. Bis Sonntag ist das 
der Fall, ehe dann zur neuen Woche die Unsicherheiten allgemein größer werden.
Auch der Rest der Modellwelt zeigt ein recht ähnliches Szenario mit einer 
kräftigen Föhnlage und einem nachfolgend wechselhaften, windigen und weiterhin 
recht milden Witterungsabschnitt. Zwar werden mit Trogrückseite auch mal 
Schneefälle im Bergland vorhergesagt, ein durchgreifender Wintereinbruch bis in 
tiefe Lagen ist allerdings in keinem Modell zu sehen.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen des ECMWF-Modells für Offenbach zeigen ein recht klares Bild und
verhältnismäßig gute Einigkeit bis zu Beginn des Wochenendes. Haupt- und 
Kontrolllauf sind bezüglich T850 und H500 nahezu identisch und verlaufen genau 
im Median des Ensembles. 
Erst zum Samstag/Sonntag nimmt der Spread zunächst beim Geopotential zu, was in 
der Unsicherheit der Stärke der nachfolgenden Troglage begründet ist. Zur neuen 
Woche wird der Spread auch bei der Temperatur größer. Das Geopotential steigt 
dann allgemein an, wobei die Streubreite aber zunimmt.
Auch zu sehen ist, dass die Niederschlagssignale ab dem Wochenende klar 
zunehmen.
Das Clustering zeigt für den Zeitraum +120 bis +168 h (Sa00 bis Mo00) vier 
unterschiedliche Lösungen. Für den Vorhersagbereich Deutschland ergeben sich 
dabei aber keine nennenswerten Unterschiede. Die Hauptunsicherheit ist die 
Ausprägung des nach der Föhnlage übergreifenden Troges.
Für den Zeitraum +192 bis +240 h (Di00 bis Do00 | Weihnachten) werden wieder 
vier Lösungen angeboten. Nun zeigen sich schon größere Unsicherheiten, die sich 
vor allem aus der noch nicht klaren Verlagerung der Tröge und Keile sowie deren 
Amplifizierung ergibt. Eine länger anhaltende Hochdruckwetterlage oder ein 
stärkerer Wintereinbruch über die Weihnachtsfeiertage lässt sich aber auch 
daraus nicht ableiten.
Das Ensemble des GFS zeigt ein ähnliches Bild. Zunächst verlaufen die 
Modellläufe eng gebündelt. Auch beim GFS nimmt der Spread zunächst beim 
Geopotential zu (ab Samstag) und anschließend auch bei der Temperatur (ab 
kommende Woche).
Fazit: Nach einem neuerlichen Föhnhöhepunkt am Freitag wird ab dem kommenden 
Wochenende ein wechselhafter, windiger und weiterhin recht milder 
Witterungsabschnitt eingeläutet, wobei die Höhenströmung zu Beginn der neuen 
Woche stärker zonalisiert. Aufgrund der lebhaften Westwetterlage nehmen damit 
auch die Unsicherheiten in der Prognose spätestens zu Beginn der neuen Woche 
deutlich zu. Abgesehen von kurzen Trogrückseiten, die zumindest dem höheren 
Bergland vorübergehend mal etwas Schnee bringen können, sind zum Weihnachtsfest 
und auch für den Rest des Monats Dezember, derzeit keine durchgreifenden 
Wintereinbrüche ins Sicht. Letzteres bestätigt auch der „extended outlook“ des 
ECMWF.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Ab Donnerstag einsetzender Föhn mit dem Höhenpunkt am Freitag. Dann auf den 
Alpengipfeln Orkanböen und in ausgewählten Föhntälern stürmische Böen.
Davon abgesehen zunächst keine größere Windlage. Ab der neuen Woche mit dem 
Übergang zur Westwetterlage, deutlich windiger mit Gefahr von Sturmböen vor 
allem im Bergland. Abhängig vom genauen Verlauf auch in tiefen Lagen dann 
vorübergehend einmal Sturmgefahr.
Ab der nächsten Woche nimmt zudem das Potential für Dauerregenlagen am Alpenrand
und im Mittelgebirgsraum deutlich zu. 
Basis für Mittelfristvorhersage
ECWMF-MOS, ECMWF-EPS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Marcus Beyer