SXEU31 DWAV 240800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 24.09.2019 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen:
WW, mit Frontenfriedhof über Mitteleuropa. Kaum markante Wettergefahren.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC

Dienstag… liegt Deutschland an der Vorderseite eines auf Westeuropa
übergreifenden Troges, der in seinem weiteren Vorankommen nach Osten durch einen
bis ins Nordmeer reichenden Keil blockiert wird. Folglich ergibt sich eine
Winkel-Westlage. Mit dem Ergebnis, dass frontale Prozesse mit Niederschlägen
zwar auf den Westen und Südwesten Deutschlands übergreifen und dort den meisten
(wenn auch nicht warnrelevanten) Niederschlag bringen, aber nach Nordosten hin
sich zusehends abschwächen, so dass dort vom Regen nicht mehr viel übrigbleibt.
In Bodennähe hält sich ein Hoch, das mit Schwerpunkt über Weißrussland liegt und
sich mit einem Keil über Skandinavien hinweg bis nach Spitzbergen erstreckt und
das die Blockierungswirkung noch verstärkt.
So lässt das mittlerweile okkludierte Frontensystem des Tiefs, das aus dem
Tropensturm „Humberto“ hervorging und den Westen und Südwesten Deutschlands
erfasst, von Westen und Südwesten her rasch mehrschichtige Bewölkung aufziehen,
so dass dort im Tagesverlauf Regen einsetzt. In den Staulagen der westlichen
Mittelgebirge kommen bis heute Abend mehr als 10 bis etwa 15 mm Niederschlag
zusammen, in deren Lee sowie nach Südwesten hin reicht es nur für wenige
Millimeter. Dabei kann der Wind ein wenig auffrischen, in hierfür anfälligen
Lagen können mit geringer Wahrscheinlichkeit Windböen auftreten. Ganz im
Nordosten fallen in Verbindung mit einer dort absterbenden Front noch ein paar
Tropfen, ansonsten bleibt es niederschlagsfrei.
Auflockerungen stellen sich am ehesten in einem breiten Streifen von der Nordsee
bis zu dem Alpen ein. Ansonsten gibt es nur wenige Wolkenlücken. Je nach
Sonnenscheindauer erreichen die Tageshöchsttemperaturen 17 bis 22 Grad.
In der Nacht zum Mittwoch greifen in Verbindung mit einem nach Nordosten
herauslaufenden Kurzwellentrog die Niederschläge weiter nordostwärts bis etwa
zur Elbe über. In Verbindung mit diesem Trog können die Niederschläge leicht
konvektiv durchsetzt sein. Warnrelevante Mengen sind nicht zu erwarten. In
Staulagen der nördlichen und zentralen Mittelgebirge sind bis 10 mm vorstellbar,
ansonsten liegen die zu erwartenden Niederschlagssummen deutlich darunter.
Aufgrund der meist vorherrschenden stärkeren Bewölkung ist Nebel eher
unwahrscheinlich.

Mittwoch… greift der vor allem in höheren Troposphärenschichten (300 hPa)
ausgeprägte Trog von Westeuropa kommend unter Abschwächung auf Deutschland über
und „unterwandert“ faktisch das über dem Nordmeer liegende blockierende Hoch.
Dies dürfte bei einer leicht labilen Schichtung wiederholt Schauer zur Folge
haben, bei einem CAPE bis annähernd 500 J/kg können auch einzelne kurze (z.T.
eingelagerte) Gewitter nicht ganz ausgeschlossen werden. Allerdings bringt der
Trog keine signifikanten Hebungsmaxima zustande, so dass sich kein Schwerpunkt
der Schauertätigkeit ausmachen lässt. Meist dürfte es sich dabei um schwächere
Entwicklungen handeln. Die Schauertätigkeit geht im Westen und Süden sowie zum
Teil auch in der Mitte mit einem Auffrischen des Windes einher. Für
warnrelevante Böen sollte es jedoch nur im Bergland reichen, auf exponierten
Berggipfeln besteht eine geringe Wahrscheinlichkeit für stürmische Böen. Auch
wenn Auflockerungen eher selten sind, so bewegen sich in der einfließenden
milden Atlantikluft die Nachmittagstemperaturen zwischen 16 und 20 Grad.
In der Nacht zum Donnerstag verabschiedet sich der Trog nach Osten, gefolgt von
einem flachen, aber relativ breiten Rücken, der durch Warmluftadvektion
überlaufen wird. Dies lässt die erneut von Westen aufkommenden Niederschläge,
die nach wie vor nicht warnrelevant sind, eher wieder einen skaligen Charakter
annehmen. Abgesehen von stürmischen Böen in exponierten Berglagen sollte es
ansonsten weitgehend warnfrei bleiben.

Donnerstag… greift ein weiterer breiter Trog auf die Britischen Inseln über.
Das darin eingelagerte umfangreiche Tief nähert sich Schottland. Da der in die
Norwegische See reichende Keil seine Lage bis dahin kaum geändert hat, dürfte
die Warmfront des vor Schottland liegenden Tiefs nur sehr zögernd den Nordwesten
Deutschlands erfassen. Mit dieser Front kommen im Westen und Südwesten erneut
Niederschläge auf, die bis zum Abend auch die mittleren Teile Deutschlands und
den Alpenrand erreichen. Niederschlagssummen vom mehr als 10 mm innerhalb von 12
Stunden sind dabei auf den Alpenrand und die Staulagen der westlichen
Mittelgebirge beschränkt.
Mit der Annäherung und dem Übergreifen der Warmfront kann der Südwestwind ein
wenig auffrischen. Warnrelevante Böen sind aufgrund der stabilen Schichtung auf
das Bergland beschränkt; auf exponierten Berggipfeln sind stürmische Böen nicht
ganz auszuschließen.
Auflockerungen sind am ehesten ganz im Osten und in Richtung Alpen vorstellbar.
Ansonsten überwiegt mehrschichtige Bewölkung, was auch durch die sich annähernde
Warmfront und die vorlaufende großflächige Warmluftadvektion bedingt ist.
Gegenüber Mittwoch ändern sich die Tageshöchsttemperaturen nur unwesentlich.
In der Nacht zum Freitag erreicht der Höhenrücken unter Verkürzung der
Wellenlänge den Osten Deutschlands. In der sich nunmehr einstellenden
südwestlichen Strömung greift leicht schleifend die Kaltfront des sich nur
zögernd Schottland nähernden Tiefs über. Da der Trog gerade mal die Bretagne
erreicht und die Kaltfront auf eine stabile Schichtung trifft, sind konvektive
Umlagerungen nicht zu erwarten. Vielmehr frischt der Wind auch im Norden auf, so
dass neben Berglagen auch auf Nordseeinseln einzelne warnrelevante Böen
vorstellbar sind.

Modellvergleich und -einschätzung

Die vorliegenden Modelle zeigen eine weitgehend ähnliche Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann