SXEU31 DWAV 210800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 21.09.2019 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen:
SEa
Zunächst ruhiger Altweibersommer, ab Sonntag von Südwesten her unbeständiger mit
Regen und Regenschauern, teilweise auch gewittrig.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC

Samstag… liegt Deutschland unter einem Höhenhochkeil. Dieser stützt ein
Bodenhoch, das sich von der Nordsee bis nach Südosteuropa erstreckt. Somit
liegen wir in einer südöstlichen Strömung, mit der recht warme Luft zu uns
geführt wird. Dadurch steigt die Temperatur im 850 hPa-Niveau auf 13 bis 15 Grad
an. Aufgrund des Absinkens scheint heute fast überall die Sonne, wobei es im
Nordosten etwas länger dauern kann, da dort noch die WLA, die um das Hoch
herumgeführt wird, wirkt und für dichtere Bewölkung sorgt. Allerdings lockert
auch im Nordosten die Bewölkung im Verlauf des Tages auf. Die Höchsttemperaturen
liegen heute fast überall bei 20 bis 24 Grad, im äußersten Südwesten sogar bis
26 Grad.

In der kommenden Nacht schwächt sich der Hochkeil etwas ab und seine Achse
verlagert sich in die Osthälfte. Der Südwesten kommt so auf die Vorderseite
eines langwelligen Troges über dem Ostatlantik, dessen Südteil in der Nacht
bereits die Iberische Halbinsel erreicht. In der Folge zieht gegen Abend im
Südwesten Bewölkung auf. Es bleibt aber in der Nacht noch trocken, nur gegen
Morgen kann es im Schwarzwald ein paar Spritzer Regen geben. Im Rest des Landes
bleibt es klar und vor allem im Süden kann es auch wieder Nebel geben. Boden-
oder gar Luftfrost ist nur noch in den östlichen Mittelgebirgen möglich.
Weiterhin frischt der Südostwind in den Gipfellagen des Erzgebirges auf und
vereinzelt kann es dort zu steifen Böen (Bft 7) kommen.

Sonntag… kommt der Langwellentrog weiter ostwärts voran und seine Achse liegt
am Abend dann über den Britischen Inseln und über dem westlichen Frankreich.
Vorderseitig davon kommt auch das Frontensystem eines Tiefs südwestliche von
Island weiter ostwärts voran. Allerdings sorgt Wellenbildung über dem Kanal und
den Britischen Inseln dafür, dass die weitere Ostwärts-Verlagerung abgebremst
wird. Immerhin erreicht am Abend ihr Südteil den Osten Frankreichs. Vorderseitig
der Front wird warme und zunehmende auch feuchtere Luft zu uns geführt. Mit der
Front ist weiterhin ein umfangreiches Niederschlagsgebiet verbunden, dessen
Ostrand am Nachmittag den Südwesten und Westen erreicht. Dadurch kann es vor
allem in den westlichen Mittelgebirgen einzelne Schauer geben, auch einzelne
Gewitter sind nicht ausgeschlossen.

Im Rest des Landes ist es dagegen meist sonnig, auch wenn von Westen her die
Bewölkung sukzessive zunimmt. Die Temperaturen liegen bei 19 Grad an der Küste,
sonst bei 21 bis 24 Grad. Gebietsweise wird nochmals ein Sommertag erreicht.

Mit Frontannäherung frischt auch der Wind auf. Vor allem in den Alpen wird es
föhnig, vereinzelt kann es in Gipfellagen auch eine stürmische Böe geben (Bft
8). Gleiches gilt für die Hochlagen des Erzgebirges.

In der Nacht zum Montag kommt die Front bis in unsere Westhälfte voran und damit
auch das dazugehörige Niederschlagsgebiet mit Regen und Regenschauern, die
teilweise auch gewittrig durchsetzt sein können. Die Modelle simulieren vor
allem im Südwesten und Westen bis zum Morgen in der Fläche 2 bis 10 mm,
gebietsweise aber auch 15 bis 20 mm Niederschlag in 12 h. Weiterhin nimmt der
Westwind zu und in den Höhenlagen der Mittelgebirge gibt es steife, auf den
Schwarzwaldgipfeln auch stürmische Böen.
Auch im Rest des Landes ist es meist stark bewölkt oder bedeckt, sodass Nebel
und Bodenfrost kein Thema mehr sind.

Montag… schwenkt die Front von Südwesten weiter nordostwärts und erreicht am
Abend in etwa die Elbe. An der Front hat sich mittlerweile eine Tiefdruckrinne
entwickelt. Der Höhentrog schwenkt ebenfalls in Richtung Nordosten und abends
wird in seinem Südteil über Tschechien ein Cut-Off simuliert. Mit der Front,
respektive der Tiefdruckrinne breitet sich auch das Regengebiet nach Nordosten
aus. Lediglich nordöstlich der Elbe bleibt es trocken. Die Modelle simulieren
mengenmäßig in der Fläche 5 bis 10 mm/12h, gebietsweise aber auch 10 bis 15
mm/12h und vereinzelt sogar bis 20 mm/12h.

Durch die Tiefdruckrinne verschärft sich auch der Gradient und daher kann es an
der Ostsee und in den Höhenlagen der Mittelgebirge zu Böen der Stärke 7 kommen,
an der Ostsee, auf der Nordseite der Tiefdruckrinne aus Ost, sonst aus West.

Das Temperaturniveau ist am Montag ist deutlich niedriger als am Vortag: 20 Grad
werden nur noch im Nordosten überschritten, wo auch noch die Sonne längere Zeit
zu sehen ist und auch am Rhein, wo es nach Durchzug des Regens auflockert sind
erneut 20 Grad möglich.

In der Nacht zum Dienstag kommt die Front aufgrund von mangelndem
frontsenkrechten Antriebs nur noch zögerlich weiter nach Nordosten voran.
Dadurch dauert der Regen in einem Streifen von Ostfriesland über das südliche
Niedersachen bis zum Erzgebirge und auch an den Alpen weiter an und bei ICON
gibt es Signale für ein örtliches Überschreiten der 12-stündigen Schwellwerte
für Dauerregen im Bereich des Erzgebirges. Betrachtet man den 24-stündigen
Zeitraum so ist auch im östlichen Alpenraum mit einer lokalen Dauerregenlage zu
rechnen.

Wind ist allgemein kein Thema, lediglich im Bereich der Alpengipfel der
Höhenlagen der östlichen Mittelgebirge kann es steife Windböen geben. Bei
Auflockerung kann es vor allem im Westen und Süden in der Frühe Nebel geben.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Basisfelder der Modelle stimmen recht gut überein. Unterschiede gibt es nach
wie vor bei den Niederschlagssimulationen ab Sonntagabend.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich