SXEU31 DWAV 190800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 19.09.2019 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang von HB zu HM
Ruhiges Hochdruckwetter und damit keine markanten Wettererscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC

Donnerstag… Ein Höhenrücken über Westeuropa, der eine Höhenantizyklone in
seinem Zentrum besitzt, verlagert sich bis Tagesende nach Großbritannien. Dabei
wandert der Schwerpunkt des Bodenhochs von Wales bis Tagesende zum westlichen
Deutschland. So liegen wir zunächst sowohl niedertroposphärisch als auch in der
oberen Troposphäre in einer Nordwestströmung, in der die Luft von der Nordsee
her angefeuchtet wird. Dabei ziehen von der Nordsee her Wolkenfelder nach
Deutschland, die sich unterhalb einer Absinkinversion in ca. 700 hPa befinden.
Auch entwickelt sich Quellbewölkung, die sich an der im Tagesverlauf absinkenden
Inversion ausbreiten können. Ganz im Nordosten reichen die Quellungen bis ca.
-10 Grad, so dass hier einzelne Schauer fallen.
Im Südwesten dagegen ist es durchweg sonnig und trocken. Die Temperaturen liegen
zwischen 15 Grad auf den Nordfriesischen Inseln sowie in den Mittelgebirgen und
20 Grad in Südbaden.
Durch tiefen Luftdruck über dem Mittelmeer gibt es ganz im Süden einen recht
kräftigen Gradienten, so dass der Wind im Tagesverlauf aus Nordost bis Ost
auffrischt. Im Hochschwarzwald kann es dadurch 8er Böen und im Raum Bodensee 7er
böen geben.
In der kommenden Nacht kommt im Norden durch WLA starke Bewölkung auf und im
Küstenbereich kann es vereinzelt etwas Regen oder Sprühregen geben. Nach
Südwesten hin wird die Bewölkung bald dünner und in der Südhälfte sowie im
südlichen NRW ist es gering bewölkt oder klar und vereinzelt bildet sich Nebel.
Damit kann sich die Luft in diesen Gebieten ordentlich abkühlen auf 5 bis 0 Grad
mit verbreitetem Bodenfrost. Vereinzelt gibt es auch in 2 m Höhe leichten Frost.
Im Norden ist es kühler bei 6 bis 12 Grad mit den höchsten Werten an der
Nordsee.

Freitag… verlagert sich der Höhenrücken langsam ostwärts und das
korrespondierende Höhenhoch erreicht die holländische Küste. Auf der Vorderseite
des Rückens verlagert sich das Hochdruckgebiet über das zentrale Deutschland bis
Tagesende in den Raum Tschechien. Damit dreht die Strömung in der unteren
Troposphäre in der Mitte und im Süden auf Süd- bis Südost, während sie im Norden
noch bis zum Abend West bis Nordwest ist im Randbereich eines nach Holland
gerichteten Hochkeiles. Der äußerste Norden und Nordosten wird von der Warmfront
einer Frontalwelle über Südskandinavien tangiert, die im Norden und Nordosten
für starke Bewölkung sorgt und gelegentlich nieselt es etwas.
Die Feuchteschicht befindet sich nämlich unterhalb einer Absinkinversion in ca.
800 hPa, so dass die Niederschlagsprozesse nicht über die Eis-Phase laufen.
Meist liegen die Niederschlagsmengen dabei unterhalb der 1-Liter-Schwelle.

Südlich der Mittelgebirge ist es hingegen deutlich freundlicher, weil die
feuchten Luftmassen durch die Hochachse/Keilachse an ihrem weiteren Vorankommen
gehindert werden. Damit scheint im Süden und Südwesten nach Nebelauflösung
häufig die Sonne und die Temperatur steigt auf 20 bis 21 Grad entlang von Rhein,
Mosel, Untermain und Neckar. Sonst werden 15 bis 19 Grad erwartet mit den
niedrigsten Werten ganz im Nordosten.
Der Wind bleibt im Südwesten wahrscheinlich recht kräftig, bringt aber
allenfalls 5er und 6er Böen. Nur auf exponierten Gipfeln des Schwarzwaldes sind
7er Böen wahrscheinlich.

In der Nacht zu Samstag bleibt es im Norden und Osten häufig bei der dichteren
niedrigen Schichtbewölkung. Zudem kann es auch Bodennebel geben. So liegen die
Wahrscheinlichkeiten bei Mosmix im Hamburger Raum und in Niedersachsen teils bei
über 80 Prozent.
Auch im Rest des Landes ist hier und da mal warnwürdiger Nebel möglich. Südlich
der Mittelgebirge kann es bei Tiefstwerten zwischen 6 und 1 Grad auch
streckenweise nochmal Bodenfrost geben, aber lange nicht mehr so verbreitet, wie
in den Vornächten. Weiter nach Norden werden 10 bis 5 Grad erwartet, direkt an
den Küsten bleibt es milder.

Samstag… wandert der kräftige Höhenrücken über Mitteleuropa langsam nach
Osten und stützt weiter das Hoch über dem Balkan bzw. am Schwarzen Meer, wobei
von dort eine Brücke über Skandinavien bis zum Hoch über dem Nordmeer reicht.
Die Keilachse erreicht den äußersten Nordosten, so dass die
niedertroposphärische Feuchtezufuhr von Nordwesten her gekappt wird. Im
Gegenteil – von Süden und Südosten her kann sich nun trockene Festlandsluft auch
im Nordosten durchsetzen. Somit lockern dort die Nebel- und Wolkenfelder zögernd
auf, was in Vorpommern auch noch bis zum späteren Nachmittag dauern kann. Der
Westen gelangt im Tagesverlauf auf die Vorderseite des atlantischen
Langwellentroges, was Druckfall über Frankreich und später über dem Westen
Deutschlands bedeutet.
Von Süden her gelangen dabei zunehmend Luftassen subtropischen Ursprungs ins
Vorhersagegebiet, die Temperatur in 850 hPa steigt bis zum Abend auf Werte
zwischen 10 Grad an der Neiße und 15 Grad am Niederrhein. Jahreszeitlich bedingt
klappt es mit der Durchmischung allerdings bei Weitem nicht mehr so gut wie noch
vor wenigen Wochen. Somit scheint zwar im Süden und in der Mitte nach mehr oder
weniger rascher Nebelauflösung verbreitet die Sonne, dennoch reicht es trotz der
hohen 850 hPa-Temperaturen insgesamt „nur“ (für die Jahreszeit allerdings
deutlich zu hohen) Höchstwerte zwischen 17 Grad auf Rügen und vereinzelt 26 Grad
im Südwesten (vielleicht nicht „ganz unten“, sondern eher in mittleren
Höhenlagen).

Modellvergleich und -einschätzung

Im Kurzfristzeitraum gibt es keine relevanten Modellunterschiede.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden