S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 25.08.2019 um 10.30 UTC

Anfangs örtlich Gewitter und teils heiß, am Donnerstag im Westen und Norden
bereits leichte Abkühlung. Ab Freitag insgesamt nicht mehr so warm, aber meist
noch sommerliche Temperaturen bei 24 bis 29 Grad und Wetterberuhigung.

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 01.09.2019

Deutschland liegt am Mittwoch bei schwachen Druck- und Potentialgegensätzen auf
der Vorderseite eines Höhentroges westlich der Britischen Inseln. Dabei
verlagert sich ein Kurzwellentrog von Deutschland nach Dänemark und Polen. Dabei
formiert sich über uns eine flache Tiefdruckrinne, die abends den Nordosten
erreicht und rückseitig dreht die bodennahe Strömung auf Südwest. Die labile
Luftmasse wird dabei in den Osten und Nordosten abgedrängt.
Am Donnerstag zieht der Haupttrog von Frankreich nach Deutschland. Vorgelagert
sind eine Konvergenz und eine Kaltfront, die mittags den Westen erreicht und zum
Tagesende den Osten und Südosten. Postfrontal strömt nicht mehr so warme
Atlantikluft nach Deutschland.
Am Freitag schwenkt der Höhentrog unter Abschwächung zur nördlichen Ostsee und
nach Polen. Rückseitig dehnt sich ein atlantischer Höhenkeil nach Deutschland
aus. Dabei wird ein kräftiges Hoch gestützt, das von Frankreich nach Deutschland
wandert.
Am Samstag bildet sich eine abgeschlossene Höhenantizyklone, die abends das
Odergebiet erreicht. Derweil wandert das Bodenhoch vom östlichen Deutschland zum
Grenzgebiet Polen/Kaliningrad und auf seiner Ostseite setzt von Süden wieder die
Zufuhr sehr warmer Luft ein und das Absinken tut sein Übriges.
Am Sonntag verlagert sich das Höhenhoch zur Slowakei und das Bodenhoch verbleibt
mit seinem Schwerpunkt über dem Baltikum. Von Westen nähert sich der nächste
atlantische Höhentrog und vorderseitig sinkt der Luftdruck bei uns, so dass sich
eine flache Tiefdruckrinne bildet. Die Kaltfront eines Islandtiefs erreicht
abends den Nordwesten Deutschlands.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der neue Modelllauf vom EZMW simuliert die Wetterentwicklung ähnlich wie die
beiden Modell-Runs von gestern.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Bei GEM verzögert sich die Kaltfront um fast einen Tag und erreicht erst am
Montag den Nordwesten. Bei NAVGEM und ICON erreicht die Front bereits mittags
Nordwestdeutschland, ist also geringfügig schneller als im operationellen Lauf
von EZMW. Ansonsten sind die Ergebnisse ähnlich.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse zeigt bis zum 7. Folgetag 3 Cluster, die aber sehr ähnlich
strukturiert sind und damit auch der oper. Lösung sehr ähnlich sind.
In der erweiterten Mittelfrist (5 Cluster) strömt ein Schwall frischer
Meeresluft nach Deutschland, die bei 3 Clustern (mit insgesamt 27 Modellruns)
erneut unter Hochdruckeinfluss kommt. Im ersten Cluster (13 Modellruns) greifen
aber ab Dienstag/Mittwoch erneut Tiefausläufer über und im 3. Cluster (11
Modell-Runs) wird zumindest der Norden von der Frontalzone beeinflusst.
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt zunächst sehr hohe 850-hPa-Temperaturen (um
oder über 15 Grad), die am Donnerstag beginnen, abzusinken, was die Annäherung
der Kaltfront anzeigt. Nach einem Tiefpunkt der Temperatur am Freitag steigt die
Temperatur bis Sonntag erneut auf Werte um 15 Grad. Bei rund 40 Prozent der
Modellruns fällt die Temperatur in der Nacht zum Montag oder am Montag ab, die
Mehrzahl bleibt noch weit oben. Am Dienstag sinkt in rund 30 Prozent der Runs
die Temperatur ab, während die restlichen 30 Prozent warm bleiben. Die Abkühlung
in der Folgewoche ist also noch nicht sicher abzuschätzen.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Mittwoch besteht vor allem im Osten und Nordosten noch die Gefahr von starken
Gewittern und Unwetter können nicht ausgeschlossen werden.
Am Donnerstag kommen im Bereich einer Kaltfront und davor Schauer und Gewitter
auf, die erst den Westen und zum Abend den Osten erreichen. Die Gewitter liegen
häufig im markanten Bereich. Einzelne Unwetter mit Regenmengen über 25 mm sind
wahrscheinlich.
Am Freitag ziehen sich die Gewitter nach Bayern und Sachsen zurück. Örtlich eng
begrenzt ist Starkregen möglich.
Am Samstag gibt es nur noch in Südostbayern Gewittergefahr und ansonsten
beruhigt sich das Wetter. Am Sonntag herrscht zunächst ruhiges Wetter und später
steigt vor allem im Nordwesten wieder das Gewitterrisiko.
Dauerregenmengen in größeren Gebieten und flächige Sturmereignisse sind
unwahrscheinlich. Lediglich in Gewitternähe können stürmische Böen und Sturmböen
auftreten.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden