S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Montag, den 13.05.2019 um 10.30 UTC

Wieder wärmer, aber auch wechselhaft mit steigender Gewitterneigung.

Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 20.05.2019

Am Donnerstag ist die Strömung über Europa durch eine hochreichende Antizyklone über Nordeuropa blockiert. Das große Höhentief über Mittel- und Südosteuropa nimmt Verbindung auf mit einem Trog über Westeuropa, wobei der Druck über Deutschland weiter fällt und von Osten langsam etwas wärmere Luft herangeführt wird. Die ausgelöste Hebung führt vor allem im Nordosten und Osten zu schauerartigen Regenfällen. Nachtfrost ist kein Thema mehr.
Am Freitag verschmelzen Höhentief und Trog zu einem umfangreichen Höhentrog mit Schwerpunkten über Südwest, Süd- und Mitteleuropa. Dabei bildet sich ein Bodentief über dem westlichen Mittelmeer und Frankreich, während sich das Hoch im Norden abschwächt und weiter nach Norden zurückzieht. An seinem Rand gelangt mit östlicher bis südöstlicher Strömung recht warme, aber auch feuchtere und instabile Luft nach Mitteleuropa. Während sich der maximale Hebungsimpuls korreliert mit der Warmluftadvektion nach Nordwesten und Norden verabschiedet, können sich nachfolgend einzelne Schauer und Gewitter bilden.
Am Samstag und Sonntag verlagert sich auf der Vorderseite des negativ geneigten Troges über West- und SW-Europa das Bodentief nach Mitteleuropa. In seinem Einflussbereich sind recht warme, aber auch feuchte und instabile Luftmassen bei
uns wetterwirksam. Es treten Schauer und Gewitter auf, gebietsweise kann es auch
länger anhaltend regnen. Dabei besteht Stark- und Dauerregenpotential. Am Montag verlagert sich der Tiefschwerpunkt nach Polen. Sein Einfluss auf unser
Wetter bleibt aber ungebrochen und es muss mit weiteren Niederschlägen gerechnet
werden. Auch was die Regenmengen angeht, gilt ähnliches wie am Wochenende. Von Nordwesten her kann dann allerdings rückseitig des Tiefs niedertroposphärisch etwas kühlere Luft einsickern.
In der erweiterten Mittelfrist sieht der aktuelle Lauf dann wieder etwas antizyklonaler aus.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des europäischen Modells ist insgesamt gut, so dass der aktuelle Lauf brauchbar erscheint. Erst in der erweiterten Mittelfrist werden die Unterschiede deutlich größer. Auch wenn sich die simulierten Druck- und Geopotentialfelder ähneln, bleibt die Lage mit Tief Mitteleuropa am kommenden Wochenende prognostisch eine harte Nuss. Regen- und eventuelle Gewitterschwerpunkte sowie die Niederschlagsmengen bleiben
meist bis kurz vor Ultimo unsicher.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die anderen globalen Modelle ähneln weitgehend der Simulation des IFS. Echte Alternativen sind nicht erkennbar. Erst zur erweiterten Mittelfrist sind größere
Abweichungen vorhanden.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Anhand der Rauchfahnen diverser deutscher Städte stützen die Ensembles die Aussagen des Hauptlaufs. Die Temperatur steigt im Verlauf der Woche an auf fast 10 Grad in 850 hPa zum kommenden Wochenende, es gibt vor allem ab der zweiten Wochenhälfte wiederholt Niederschlagssignale. Das Geopotential durchläuft dann ein Minimum um danach zögernd wieder zu steigen. Der Spread bleibt insgesamt moderat und wird erst in der nächsten Woche langsam größer.
Die Clusterung liefert im Zeitraum bis +168h ein Cluster, so dass die Entwicklung in groben Zögen als recht sicher betrachtet werden kann. Danach, in der erweiterten Mittelfrist tauchen 3 Cluster auf, mit dem Hauptlauf in Cluster 2. Die Blockinglage geht dann wahrscheinlich weiter, fraglich ist, ob das Wetter
sich tatsächlich beruhigt.
Die ENS des GFS sprechen eine ähnliche Sprache.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

EFI und die wahrscheinlichkeitsvorhersagen liefern keine Hinweise auf signifikantes Wetter. Nur die kalte Temperaturanomalie verschwindet während der Mittelfrist. Signale für die aufkommende Konvektion sind in Form der steigenden Cape Werte vorhanden. Angesichts der erwarteten Lage mit Tief über Mitteleuropa,
sollten dann auch stärkere Regenfälle, die Warnschwellen übertreffen können, mit
auf der Karte sein.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mos Mix, IFS, IFS EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner