SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Samstag, den 11.05.2019 um 10.30 UTC
Zunächst Hochdruckeinfluss und kalt, im Wochenverlauf wärmer und unbeständiger.
Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 18.05.2019
Am Dienstag, zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, liegt nach IFS ein Hoch mit Schwerpunkt über der Nordsee und Deutschland befindet sich an dessen Südostflanke in einer nordöstlichen Strömung. Mit dieser wird kalte (T850 um -2 Grad) Luft nach Deutschland geführt. Dabei frischt der Wind mitunter böig auf. In der Höhe stützt ein Rücken über den Britischen Inseln das Hoch, während über Italien ein Höhentief liegt. Von diesem ausgehend wird ein Kurzwellentrog über Deutschland westwärts geführt. Deshalb kommt es über der Südosthälfte zu einzelnen Schauern. Ganz im Osten kann es auch stratiforme Regenfälle geben, die auf der kalten Seite eines über dem östlichen Mitteleuropa liegenden Frontensystems generiert werden. Am meisten Sonne gibt es im Nordwesten, aber sehr kühl ist es überall.
Am Mittwoch zieht der Kurzwellentrog westwärts ab. Deutschland verbleibt in einer östlichen Höhenströmung und in einer nordöstlichen
Bodenströmung. Mit dieser greift von Osten her mildere Luft über und in der gesamten Südosthälfte kommt es zu meist leichten, mitunter auch mäßigen Aufgleitniederschlägen. Etwas Sonne gibt es im Nordwesten. Auch am Donnerstag ändert sich nicht viel an der Lage, von Osten her steigt das Temperaturniveau etwas an und es kommt gebietsweise zu Regenfällen. Verbreitet ist es stark bewölkt.
Am Freitag ändert sich wiederum nicht viel. Das Hoch verlagert sich langsam nordwärts und der Wind dreht leicht in Richtung Südost. Die Niederschläge verlagern sich tendenziell in den Nordosten, mittlerweile wird es aber wieder frühlingshaft warm.
Am Samstag zieht sich das Hoch weiter zurück. Dagegen greift von Südwesten her ein umfangreiches Höhentief über, auch bodennah gelangen wird zunehmend in den Bereich eines südwesteuropäischen Tiefs. Der Höhenwind dreht auf Süd. Weiterhin kommt es bei recht warmem Wetter zu teils kräftigen Schauern und Gewittern.
In der erweiterten Mittelfrist sollen sich Höhen- und Bodentief nach Mitteleuropa verlagern und bei unbeständigem Wetter wieder für leichten Temperaturrückgang sorgen.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des aktuellen IFS-Laufs mit seinen beiden Vorgängern ist nur noch
am Dienstag gut. Für Mittwoch und Donnerstag war in den alten Läufen das Übergreifen der feuchten und milderen Luft von Osten noch viel zögerlicher simuliert. Erst zum Freitag zeigte dann der gestrige 12-UTC-Lauf auch das Übergreifen der Regenfälle auf den Westen des Landes. Der Tiefdruckeinfluss nächsten Samstag wird im jüngsten Lauf deutlich stärker simuliert als bei den gestrigen Läufen. Insgesamt besteht also eine deutliche Tendenz hin zu etwas wärmeren, aber viel feuchterem Wetter.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Im Wesentlichen beschreiben die vorliegenden Globalmodelle die Entwicklung bis kommenden Samstag ähnlich, auch wenn sich zeigt, dass IFS etwas schneller mit dem Übergreifen der Warmluft von Osten ist und auch das Tief kommendes Wochenende schneller nach Mitteleuropa übergreifen lässt. In der erweiterten Mittelfrist soll weiterhin das Hoch im Norden dominant sein. Während bei GFS der
Tiefdruckeinfluss etwas weiter südlich wetterwirksam ist und uns nur peripher tangiert, sollen nach IFS und NAVGEM Boden- und Höhentiefs bis nach Mitteleuropa
vordringen.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Im Mittelfristzeitraum (Do, 00 UTC bis Sa, 00 UTC) verteilt sich des IFS-Ensemble auf sechs Cluster. Diese sind sich untereinander recht ähnlich, Unterschiede sind vor allem bezüglich des Vordringens des niedrigen Geopotenzials und des Tiefdrucks zum kommenden Wochenende zu finden. Dabei ist der Hauptlauf durchaus noch einem der etwas antizyklonaleren Cluster zugeordnet,
oder anders ausgedrückt, es gibt noch wesentlich tiefdrucklastigere Modellläufe zum Ende der kommenden Woche.
Bei den Rauchfahnen für Erfurt (Mitte Deutschlands) zeigt sich beim Schwerpunkt des Ensembles ein allmählicher Temperaturanstieg vom Dienstag bis zum Sonntag. Interessanterweise machen Haupt- und Kontrolllauf schon am Mittwoch einen deutlichen Sprung nach oben und liegen von da an am oberen Rand der Verteilung. Das Geopotenzial nimmt dagegen im Wochenverlauf sogar langsam ab, was auf den schwindenden Hochdruckeinfluss zurückzuführen ist. Vor allem ab Dienstag gibt es auch wieder Niederschlagssignale.
Das GFS-EPS ist beim Temperaturanstieg etwas zurückhaltender, ebenso wie bei den
Niederschlägen.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Der EFI zeigt zur Mitte der Woche noch ein Signal für starken Wind im Schwarzwald und am Hochrhein. Dass es ein nur langsam schwindendes Kältesignal gibt, braucht wohl nicht extra erwähnt zu werden.
Cosmo-LEPS zeigt vor allem an der Vorpommerschen Ostseeküste schwache Signale für stürmische Böen am Dienstag und Mittwoch. Auch im südwestdeutschen Bergland sind stürmische Böen zu erwarten.
Am Freitag steigen die Wahrscheinlichkeiten für mäßige CAPE-Werte von Osten her allmählich an. Unter tendenziell zyklonalem Einfluss sollte es dann zumindest für örtliche Gewitter reichen, wobei dann auch örtliche Starkregengefahr bestünde.
Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EZMW-EPS
VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Peter Hartmann