S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T

ausgegeben am Donnerstag, den 09.05.2019 um 10.30 UTC

Im Südosten gelegentlich Regen oder Schauer. Ansonsten wolkig mit Aufheiterungen
und meist trocken. Am Sonntag und Montag noch kühl mit Frostgefahr vor allem in Bodennähe. Ab Dienstag langsam wärmer.

Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 16.05.2019

Am Sonntag wird der mitteleuropäische Höhentrog von der Nordsee her regeneriert und zieht mit seiner Achse zum östlichen Deutschland. Der Südteil des Troges tropft nach Italien ab. Auf der Rückseite des Troges wandert unter Verstärkung ein nordostatlantischer Höhenrücken zu den Britischen Inseln und es entwickelt sich ein kräftiges Hoch mit über 1040 hPa über der südwestlichen Nordsee. An seinem Ostrand dauert die Zufuhr kalter Luft aus Skandinavien an, wobei die Temperatur in 850 hPa im Norden und Osten auf -5 Grad sinkt.
Am Montag bleibt das Hoch über der südlichen Nordsee liegen und der Höhenrücken kräftigt sich noch etwas über Großbritannien. Durch fortgesetztes Absinken und durch Sonneneinstrahlung steigt in 850 hPa die Temperatur auf Werte um -3 Grad.

Am Dienstag schnürt sich am Westrand des Bodenhochs über der Nordsee ein abgeschlossenes Höhenhoch bei Schottland ab. Dabei zieht ein flacher Randtrog des Höhentiefs mit Kern über Italien nach Frankreich. Rückseitig macht die Erwärmung über Mitteleuropa Fortschritte: Die 850-hPa-Temperatur steigt auf Werte zwischen 0 Grad an der Ems und +4 Grad an der Oder.
Am Mittwoch verlagert sich das Höhenhoch noch etwas zum südlichen Nordmeer und niedertroposphärisch kommt von Nordosten mäßig warme Luft zu uns. Das Temperaturniveau in 850 hPa steigt noch etwas an auf Werte zwischen 3 Grad an der Ostsee und 6 Grad am Niederrhein. Am Donnerstag kommt im Nordosten wieder neue Kaltluft an mit Werten unter 0 Grad in 850 hPa zum Tagesende. Sonst bleibt es noch recht warm mit Werten zwischen +3
Grad und +7 Grad mit den höchsten Werten im Südwesten.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der neue Modell-Run vom EZMW zeigt ähnliche Ergebnisse wie die beiden Modellläufe von gestern. Lediglich für den letzten Vorhersagetag (Donnerstag) herrschen im alten 00-UTC-Lauf kühlere und zyklonalere Bedingungen mit Schauern vor allem im Osten,
Südosten und in der Mitte Deutschlands, während es im aktuellen Lauf abgesehen vom Alpenraum trocken ist.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Im Wesentlichen simulieren auch die anderen Globalmodelle einschließlich ICON das Hoch über der Nordsee, das ab Mitte der kommenden Woche sich zum Nordmeer verlagert. Während EZMW am Mittwoch nur im Südosten Schauer und einzelne Gewitter simuliert, liegt das Höhentief bei GFS dichter an Deutschland dran und somit werden bis nach Norddeutschland hinein konvektive Regenfälle simuliert, die im Tagesverlauf fast die Westgrenze erreichen.
Bei ICON bleibt statt des o. e. schwachen Höhentroges am Mittwoch ein kleines Höhentief übrig, das von NRW nach Frankreich zieht. In seinem Bereich werden im Westen noch Schauer simuliert. Allerdings setzt sich am Donnerstag meist trockenes Wetter durch, während bei GFS verbreitet Schauer und einzelne Gewitter
simuliert werden.
NAVGEM, GEM und JMA sind dagegen antizyklonal aufgestellt und entsprechen damit eher dem heutigen EZMW-Lauf.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse zeigt heute bis zum 7. Folgetag 3 Cluster, die allesamt der operationellen Lösung sehr ähnlich sind. Dabei entwickelt sich jeweils ab Mittwoch ein blockierendes Höhenhoch nördlich von Schottland und daher werden die Cluster insgesamt als blockierend eingestuft. Allerdings ist das Höhenfeld im ersten Cluster (27 Modell-Runs) ab Mittwoch, im 2. Und 3. Cluster ab Donnerstag leicht zyklonal geprägt. Schauer und einzelne Gewitter sind somit besonders in der Osthälfte Deutschlands nicht unwahrscheinlich.
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt bis Montag ein Absinken der 850-hPa-Temperatur bis hin zu Werten um -4 Grad. Anschließend wird es bis Mittwoch wieder wärmer (Temperaturen meist zwischen +2 und +7 Grad). Das Geopotential erreicht seinen Höhepunkt bereits ein Tag früher, was die leicht zunehmende Zyklonalität ab Mittwoch/Donnerstag anzeigt.

Die EPS-Meteogramme signalisieren vor allem in der Nacht zum Montag gebietsweise
noch Frostgefahr. Anschließend erholen sich die Nachttemperaturen langsam wieder, wobei aber vor allem in der Nacht zum Dienstag noch Bodenfrostgefahr herrscht.
Die Tagestemperaturen erreichen ab Mittwoch wieder normale Mai-Werte zwischen 15
Grad an der See und örtlich 20, vereinzelt 21 Grad bei etwas mehr Sonnenschein (wahrscheinlich am ehesten in der südlichen Norddeutschen Tiefebene und im Rheinland). Die Unsicherheit bei den Temperaturen nimmt aber ab Donnerstag nochmal zu.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Sonntag sind nach CosmoLEPS in den Ostalpen Niederschlagsmengen über 30 mm möglich, wobei die Schneefallgrenze wahrscheinlich auf unter 1200 m sinkt. Daher
wird die Abflussmenge begrenzt und in höheren Lagen ist Neuschnee über 20 cm wahrscheinlich.
Im Küstenbereich sind vor allem an der Nordsee noch einzelne stürmische Böen aus
Nordwest wahrscheinlich.
Am Montag sind anfangs an der Nordsee noch Böen Bft 8 nicht
ausgeschlossen (CosmoLEPS).
Sonst sind in der neuen Woche markante Wettererscheinungen nach EZMW-EPS unwahrscheinlich. Lediglich am Dienstag und Mittwoch sind in den südlichen und östlichen Mittelgebirgen auf exponierten Bergen Sturmböen gering wahrscheinlich.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden