S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Mittwoch, den 08.05.2019 um 10.30 UTC

Zunächst wechselhaft, teils länger andauernder Regen, lokal Gewitter und starker
oder stürmischer Wind und für die Jahreszeit zu kühl. In der neuen Woche abgesehen vom Südosten freundlicher und langsam wärmer.

Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 15.05.2019

Der Randtrog eines Zentraltiefs östlich von Island zieht von den Britischen Inseln nach Deutschland und nachfolgend wandert ein Höhenrücken vom Nordostatlantik bis fast nach Irland. Auf seiner Vorderseite wird eine Hochdruckzone über Westeuropa gestützt, die bis nach Grönland reicht. Auf ihrer Ostseite strömt von Norden
niedertroposphärisch recht kalte Luft zu uns, so dass
zum Tagesende die 0-Grad-Isotherme in 850 hPa südlich des Mains zieht. Am Sonntag zieht der Höhentrog ostwärts ab und es entwickelt sich ein kräftiges Hoch mit über 1040 hPa über der südwestlichen Nordsee. An seinem Ostrand dauert die Zufuhr kalter Luft aus Skandinavien an, wobei die Temperatur in 850 hPa im Norden und Osten auf -5 Grad sinkt.

Am Montag bleibt das Hoch über der südlichen Nordsee liegen und der Höhenrücken kräftigt sich noch etwas über Großbritannien. Durch fortgesetztes Absinken und durch Sonneneinstrahlung steigt in 850 hPa die Temperatur auf Werte um -2 Grad.
Am Dienstag schnürt sich am Westrand des Bodenhochs über der Nordsee ein abgeschlossenes Höhenhoch über der Irischen See ab. Dabei macht die Erwärmung über Mitteleuropa Fortschritte: Die 850-hPa-Temperatur steigt auf Werte zwischen
0 Grad an der Oder und +5 Grad in Ostfriesland.

Am Mittwoch bildet sich ein neuer Hochschwerpunkt über dem Nordmeer und die Nordströmung bleibt erhalten. Das Temperaturniveau in 850 hPa steigt aber noch etwas an. Erst am Folgetag kommt im Norden wieder neue Kaltluft an mit Werten unter 0 Grad in 850 hPa.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der neue Modelllauf vom EZMW zeigt ähnliche Ergebnisse wie die beiden Modell-Runs von gestern. Lediglich der Lauf von gestern 00 UTC zeigt am letzten Vorhersagetag kühlere und zyklonalere Bedingungen mit Schauern vor allem im Osten und Südosten, während es im aktuellen Lauf abgesehen vom Alpenraum trocken
ist.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die anderen globalen Modelle einschließlich ICON simulieren die Entwicklung sehr
ähnlich.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse des EZMW ermittelt heute bis zum 7. Folgetag 4 Cluster, die allesamt den zunehmenden Einfluss des Hochs über der Nordsee oder Großbritannien
zeigen. Die Unterschiede sind für die Wetterentwicklung nicht entscheidend. In der erweiterten Mittelfrist wird es insgesamt wieder zyklonaler und kühler (3 Cluster bis zum 10. Folgetag). Am
antizyklonalsten bleibt der 2. Cluster mit insgesamt 18 Modellruns. Die Rauchfahne von Offenbach zeigt in 850 hPa zunächst noch Temperaturen um 3 Grad und am Samstag recht hohe Regenwahrscheinlichkeiten. Am Sonntag und Montag wird der Höhepunkt der Kältewelle erreicht mit 850-hPa-Temperaturen um -2 Grad. Dann erholt sich die Temperatur bis Donnerstag, um am Freitag bei rund einem Drittel der Modellläufe wieder abzusinken (Bifurkation). Ab Sonntag ist die Regenwahrscheinlichkeit nur noch gering.
Die 2-Meter-Temperatur liegt am Sonntag und Montag am niedrigsten mit Werten zwischen 10 Grad im Vogtland sowie an der Nordsee und 17 Grad am Oberrhein. Anschließend steigen die Temperaturen bis Mittwoch wieder auf jahreszeitgemäße Werte zwischen 16 Grad an der See und örtlich 21 Grad am Rhein.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Samstag sind im Allgäu und im Südschwarzwald Dauerregenmengen über 30 mm nach
CosmoLEPS und EZMW-EPS gering wahrscheinlich. An der Westküste Schleswig-Holsteins und exponiert an der Ostsee kann es mit geringer Gefahr stürmische Böen geben (CosmoLEPS). Am Sonntag sind in den Ostalpen Dauerniederschlagsmengen nicht ausgeschlossen (vor allem bei CosmoLEPS gezeigt). Oberhalb 1200 m ist allerdings auch Neuschnee über 20 cm möglich. An der Küste sind vor allem an der Nordsee stürmische Böen wahrscheinlich (CosmoLEPS).
Am Montag sind anfangs an der Nordsee noch Böen Bft 8 nicht
ausgeschlossen (EZMW-EPS). Sonst gibt es Anfang der Woche keine markanten Wettererscheinungen.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden