#SXEU31 #DWAV220800 #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Montag den 22.12.2025 um 08 UTC
SXEU31 DWAV 220800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 22.12.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
HNF a
Vor allem im Bergland ab Dienstag vermehrt aufkommende stürmische Böen oder
Sturmböen aus Ost bis Nordost. Exponiert schwere Sturmböen möglich. Im Bergland
ab kommende Nacht örtlich gefrierender Nieselregen. In der Nacht zum Donnerstag
stellenweise strenger Frost.
Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
Montag… hat sich die Wetterlage umgestellt. Die aktuelle Blockinglage dürfte
uns nun für einige Zeit beschäftigen. Dabei liegt vom zentralen Mittelmeer über
Mitteleuropa bis zum Nordmeer ein Höhenrücken, der eine über Nord- und Osteuropa
verlaufende Hochdruckzone stützt. Dabei kristallisiert sich über der Nordsee ein
Höhenhoch heraus und der Schwerpunkt des hohen Druckes über Skandinavien
kräftigt sich noch.
Dem gegenüber steht ein mehrkerniges Tief über der Biskaya und dem westlichen
Mittelmeer. Zwischen diesen Druckgebilden verschärft sich der Gradient über
Mitteleuropa, was in zunehmendem, von Südost auf Ost drehenden Wind resultiert.
Über der Nordsee und an exponierten Abschnitten der Ostseeküste sowie im
östlichen und zentralen Mittelgebirgsraum muss vermehrt mit steifen Böen 7 Bft,
exponiert stürmischen Böen 8 Bft gerechnet werden. Der Ostwind drückt die tiefe
Stratusbewölkung unterhalb der bei etwa 900 hPa liegenden Inversion über Nord-
und Ostdeutschland weiter in Richtung Mitte. Auch in den süddeutschen
Niederungen dürfte sich der Hochnebel teils ganztags halten.
In Hochlagen und im Westen scheint dagegen die Sonne durch meist dünne
Cirrusbewölkung. Durch leichte Kaltluftadvektion sinkt das Temperaturniveau
langsam. Dennoch bewegen wir uns mit verbreitet 3 bis 8°C immer noch auf relativ
mildem Niveau. Lediglich in einigen Regionen Süddeutschlands gibt es bei
Dauergrau auch tagsüber Werte um 0°C und in den Nordosten sickert langsam
kältere Luft ein.
In der Nacht zum Dienstag bleibt der Rücken diagonal über Mitteleuropa liegen.
Das Höhenhoch über der Nordsee und Kaltluftadvektion stützen eine Kräftigung des
Hochs über Skandinavien auf fast 1035 hPa. Da das Tief über der Biskaya und dem
westlichen Mittelmeer dagegenhält, verschärft sich der Gradient noch etwas und
die östliche Strömung gewinnt noch an Fahrt.
Über der Nordsee und in Kammlagen der östlichen Mittelgebirge treten stürmische
Böen 8 Bft, in den übrigen
Mittelgebirgshochlagen und an der Ostsee steife Böen 7 Bft auf. Schwache
Frontogenese (KLA im Nordosten und Rückgang auf < 0°C in 850 hPa) und schwache
Hebungsimpulse im Vorfeld eines über Osteuropa nach Süden schwenkenden Troges
heben die feuchte Grundschicht im Norden und Osten etwas (bis auf rund 850 hPa),
sodass es aus der Statusbewölkung etwas Sprühregen geben kann.
Zudem breitet sich der Stratus bis in den Westen aus, sodass es verbreitet
bedeckt ist und nur noch die Hochlagen in Süd- und Südwestdeutschland aus der
Hochnebeldecke herausragen.
Frost beschränkt sich auf Süddeutschland und höhere Muldenlagen der Mitte.
Sollte es im Nordosten zu Auflockerungen kommen, ist in der einfließenden
kälteren Luftmasse leichter Frost denkbar.
Dienstag… hält das mehrkernige Tief im westlichen Mittelmeer bis in die
Biskaya reichend die Stellung, während der Höhenkeil von dem Trog, der über
Osteuropa nach Süden schwenkt und sich westwärts ausdehnt, in die Mangel
genommen wird. Das Höhenhoch findet Anschluss an einen Keil auf dem Atlantik,
der Keil nach Südosten hin wird abgebaut. Auch unser Bodenhoch wird zu einer
zonalen Hochdruckzone umgemodelt, nähert sich etwas Mitteleuropa und verstärkt
sich
auf fast 1040 hPa.
Damit dreht der Wind ein bisschen weiter nach Nordost und der Gradient legt noch
etwas zu. Auch in
Süddeutschland frischt der Wind jetzt stärker auf. An exponierten
Küstenabschnitten kommt es zu steifen Böen, auch häufiger an der Ostsee. Auch
auf den ostfriesischen Inseln wird mit der Winddrehung der Wind stärker und
sogar stürmische Böen können dort an exponierten Punkten auftreten. Ungemütlich
bleibt es auch auf den Bergen mit steifen, auf höheren Bergen stürmischen Böen.
Der Stratus hält sich und drückt mit dem auffrischenden Wind gegen Schwarzwald
und Alpen. Eine leichte Anhebung der Inversion lässt zuvor sonnige Höhenlagen im
Grau verschwinden, so dass am Abend nur noch die Gipfel des
Südschwarzwaldes und die Alpen herausschauen.
Vom Nordosten breitet sich dagegen die kältere in trockenere Luftmasse
südwestwärts aus. Dabei geht in 850 hPa die Temperatur bis -7°C zurück. Die
0-Grad-Isotherme kommt schon über die Mitte des Landes hinaus in den Südwesten.
Wind, anhaltende Kaltluftadvektion und die trockenere Luft reißen im
Tagesverlauf vermehrt Lücken in den Stratus über Norddeutschland.
Die Temperatur erreicht meist 1 bis 4°C. In den Kältelöchern im Süden und da, wo
die kalte Luft das Bergland erfasst, kann es Dauerfrost geben. Etwas milder mit
5 bis 7°C ist es an der Nordsee und an Rhein und Main.
In der Nacht zu Heilig Abend löst sich vom Trog über Osteuropa ein
Kaltlufttropfen, der am Südrand des Hochs nach Westen zieht und den östlichen
Mittelgebirgsraum erreicht. Er führt kältere Luft heran, wobei im Osten des
Landes
in 850 hPa die Temperatur bis auf -10°C zurückgeht, in 500 hPa auf -33°C.
Mit der Ausbreitung der Kaltluft weitet sich auch unser Hoch nach Süden aus, so
dass sich über Deutschland der
stärkste Gradient südwärts orientiert. Damit nimmt der Ostnordostwind im Norden
etwas ab, es reicht an der See aber weiter für mindestens steife Böen.
In den Höhenlagen der Mitte und des Südens lebt der Wind dagegen weiter auf, so
dass im höheren Bergland steife bis stürmische Böen aus Nordost auftreten, in
exponierten Gipfellagen auch Sturmböen.
Mit dem kräftigen Nordostwind wird die tiefe Bewölkung immer mehr in die Alpen
gedrückt und mit weiterem Anstieg der Inversion verschwinden auch die
Schwarzwaldberge und die Alpentäler im Grau. Auflockerungen sind im Norden
wahrscheinlich. Im Süden und im östlichen Bergland fällt geringer Niederschlag
aus der tiefen Bewölkung, entweder zunächst als Sprühregen, teils gefrierend,
oder zunehmend als Schneegriesel.
Mit der advektiven Kälte setzt sich auch unter den Wolken zunehmend leichter
Frost durch, in höheren Berglagen dann vor allem im zentralen östlichen Bergland
auch mäßiger Frost. Frostfrei bleibt es noch ganz im Westen und rund um die See.
Mittwoch… findet sich ein nächstes kräftiges Höhenhoch nördlich Schottlands
ein. Die Bodenhochdruckzone reicht mit Schwerpunkt vom Nordmeer bis ins östliche
Mitteleuropa, wobei der höchste Druck mit fast 1045 hPa über Südnorwegen
erwartet wird. Im Übergangsbereich zu tiefem Druck über dem Mittelmeer herrscht
über Deutschland eine kräftige Ostströmung mit der der Kaltlufttropfen und die
niedertroposphärisch kälteste Luft nach Frankreich verfrachtet wird.
Durch Warmluftadvektion auf seiner Rückseite wird über der Südhälfte leichte
Hebung ausgelöst, die im Süden und Südosten zu leichten Niederschlägen führt,
die oft als Schnee, teilweise aber auch als Schneeregen fallen. Im Bergland
reicht es vielleicht zu leichtem Anzuckern (1-2cm) der Landschaft, sonst
akkumuliert sich wahrscheinlich kaum etwas.
Der Hauptdruckgradient liegt über der Südhälfte, wo es verbreitet zu steifen,
exponiert stürmischen Böen aus Nordost kommt. Im Bergland sind öfter stürmische
Böen dabei und exponiert Sturmböen oder schwere Sturmböen (Brocken, Felberg).
Die Küsten sind aus dem stärksten Gradienten raus, vielleicht gibt es noch über
der Nordsee einzelne 7er Böen aus NE.
Im Norden sowie in Leelagen über der Mitte kann es in der trockeneren Kaltluft
Aufheiterungen geben. Generell im Süden und wo es anstaut, bleibt die
Wolkendecke dicht.
Die Temperaturen liegen bei -1 bis +4°C, im Bergland tritt teilweise mäßiger
Dauerfrost auf.
In der Nacht zum Donnerstag lockert die Wolkendecke nach Abzug des
Kaltlufttropfen auch über der Mitte, teilweise bis in den Süden auf, sodass es
verbreitet leichten bis mäßigen Frost gibt. Vereinzelt ist strenger Frost
möglich. Leichte Schneefälle sind anfangs im Südwesten möglich, sonst kaum noch
zu erwarten. Wo es zuvor leichten Schnee gab, ist Glätte möglich, sonst dürfte
in der trockenen Luft die Glättegefahr gering sein.
Der stärkste Druckgradient fokussiert sich auf den Süden und Südwesten, wo der
Ost- bis Nordostwind verbreitet steife, exponiert bis stürmische Böen hergibt.
Im Bergland sind Sturmböen möglich, exponiert schwere Sturmböen. Im Schwarzwald
deutet Mos exponiert sogar schwere Sturmböen bis Orkanböen an.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Modelle simulieren in den Basisfeldern ähnlich. Die tiefe Bewölkung und die
leichten Niederschläge zum Mittwoch im Süden sind noch recht unsicher.
Allerdings hat sich die deutsche Modellkette recht gut geschlagen, was die
Bewölkungsverhältnisse der letzten Nacht angeht.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner