#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Samstag, den 13.12.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 13.12.2025 um 10.30 UTC
Meist ruhiges, aber kaum winterliches, hochdruckgeprägtes Wetter. Besonders im
Nordwesten zeit- und gebietsweise leichter Regen. Ab Donnerstag in exponierten
Lagen an der Nordsee und auf den Bergen stürmische Böen.
Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 20.12.2025
Dienstag … positioniert sich ein recht schmal konturierter, allmählich
abtropfender Langwellentrog über West- und Südwesteuropa. Flankiert wird dieser
von einem langsam nach Osteuropa ziehendem Höhenrücken. Bodennah stützt
letzterer noch den hohen Luftdruck über Mitteleuropa und den östlichen Regionen
des Kontinents. Auch über Deutschland sind die Isobaren noch deutlich
antizyklonal gekrümmt. Eine quasistationäre Front über der Nordsee und
Südengland gewinnt daher kaum Raum und beeinflusst das Bundesgebiet maximal im
äußersten Nordwesten und Westen mit geringem Regen. An der Luftmasse ändert sich
im Vergleich zu den Vortagen nur wenig (in 850 hPa zwischen +5 und +8 Grad), im
Alpenvorland sind leichte Überströmungseffekte der Alpen erkennbar (T850 um 10
Grad), am direkten Alpenrand kommt schwacher Föhn auf (delta p um 6 hPa). Daraus
ergeben sich niedere einstellige Höchstwerte bei zähem Nebel oder Hochnebel und
bis zu 12 Grad im Westen. Die Sonne setzt sich vor allem in den höheren Lagen
des Südens sowie in Teile des Ostens durch (besonders im Lee des Erzgebirges).
In der Nacht kommt es abseits der Nordwesthälfte nochmal zu leichtem Frost. Der
Wind spielt keine große Rolle.
Mittwoch … tropft der südliche Teil des Langwellentroges nach Nordafrika ab.
Die am Vortag erwähnte Kaltfront passiert, angetrieben durch einen
übriggebliebenen Kurzwellentrog, die Nordhälfte. Allerdings ist diese sowohl
thermisch als auch hinsichtlich der Wetteraktivität nur noch schwach ausgeprägt.
Während daher im Norden ein paar Tropfen Regen fallen, bleibt es sonst häufig
trocken. Die Sonne wird sich auch in den höheren Lagen seltener zeigen, am
ehesten noch in den Alpen. Das Temperaturniveau geht leicht zurück. In der Nacht
ist der leichte Frost meist nur noch im Süden ein Thema.
Donnerstag und Freitag … baut sich das Geopotential wieder etwas auf, wobei im
Südosten ein isoliertes Höhentief mitmischen kann. Jedenfalls besteht im
Bodenniveau weiterhin die Hochdruckrandlage (Schwerpunkt des Hochs am Freitag
über der Ukraine). Erst im Laufe des Freitagnachmittags nehmen im Westen und
Nordwesten die zyklonaleren Einflüsse wieder etwas zu. Der Niederschlag wird
sich aber nach Lesart des IFS auch dort auf ein paar Tropfen beschränken. Die
Höchstwerte reichen von 5 Grad an der Donau bis 13 Grad im Westen. Sonne gibt es
im höheren Bergland des Südens, sonst wechseln sich Nebel, Hochnebel und dichte
Bewölkung ab. Der Südwestwind nimmt etwas zu mit starken bis stürmischen Böen an
den Küsten sowie in den höheren Lagen der Mittelgebirge und der Alpen.
Samstag … regeneriert sich der Langwellentrog bei Großbritannien und weitet
seinen Einfluss auf Westeuropa aus. Mitteleuropa wird aber weiterhin durch das
Bodenhoch mit Schwerpunkt über Osteuropa blockiert. Daher halten sich die
Niederschlagsmengen nach IFS weiterhin deutlich in Grenzen. An Temperaturniveau,
Windverhältnissen sowie Sonnenanteilen ändert sich nur wenig.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz der letzten Läufe von IFS ist als gut zu bezeichnen. Es lassen
sich daher daraus nur wenig prognoserelevante Unterschiede ableiten. Zum Ende
der kommenden Woche weist das Geopotential etwas deutlichere antizyklonale Züge
auf als bei den Vorläufen, bevor es am Wochenende wieder etwas wechselhafter
werden könnte (allerdings bei steigender Unsicherheit). Von einer spannenden
winterlichen Lage sind wir aber weit entfernt.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die Outputs der verschiedenen Modellketten ähneln sich ziemlich stark.
Unsicherheiten gibt es beim Ausmaß der zyklonalen Einflüsse im Nordwesten, die
Regenmengen sind aber nach den meisten Modellen gering. Nur ICON hat zeitweise
etwas höhere, aber bei weitem nicht warnrelevante, Regenmengen im Programm. Nach
ICON wären wir am Freitag auf der Vorderseite eines Sturmtiefs über Schottland.
Die weiteren Modelle haben dies nicht so im Programm. GFS propagiert etwas mehr
Höhenkaltluft.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
EPS:
Die Rauchfahnen für repräsentative deutsche Orte stützen im Wesentlichen die
deterministischen Aussagen. Die Temperaturen in 850 hPa bewegen sich mit
leichten Wellenbewegungen in einem Korridor zwischen etwa 2 und 9 Grad, wobei
die höheren Werte im Süden auftreten. Bis Donnerstag sind die Unsicherheiten
eher gering (außer im Norden, dort gibt es bereits am Donnerstag auch viel
Varianten mit etwas tieferen Temperaturen), danach streuen die Ensembles
ziemlich stark. Dabei wird im Norden bei einigen Lösungen die Nulllinie
durchbrochen, in der Mitte nur bei einzelnen Läufen, im Süden dagegen kaum.
Niederschläge werden allgemein nur sehr sporadisch simuliert.
Für das vierte Adventwochenende steigen die Unsicherheiten schließlich deutlich.
Der Hauptlauf propagiert stark fallendes Geopotential, während viele andere
Member diesen Abfall deutlich schwächer zeigen.
CLUSTER:
120…168h: Es liegen drei Cluster vor, wobei fast alle Zeitschritte dem Muster
„positive NAO“ zugeordnet werden. Gekennzeichnet sind die Cluster fast
durchgehend durch eine positive Geopotentialanomalie über Mittel- und Osteuropa.
Zum Samstag wird diese von Westen her abgebaut.
192…240h: Weiterhin wird mit 3 Cluster gerechnet, wobei das Strömungsregime
durchgehend auf „Blocking“ wechselt. Cluster 1 zeigt ein sich etablierendes
Höhentief über der Iberischen Halbinsel, Cluster 2 (mit dem Hauptlauf) belässt
einen Resttrog über West- und Nordwesteuropa. Cluster 3 ist durch ein starke
positive Geopotentialanomalie über Nord-, Nordost- und Osteuropa gekennzeichnet
(immerhin noch 14 Mitglieder).
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
WIND:
Am Dienstag an den Alpen leichter Südföhn, dabei in den Hochlagen stürmische
Böen um Süd.
Am Donnerstag und Freitag in exponierten Küstenabschnitten der Nordsee, auf den
Inseln und in den Kammlagen der nördlichen Mittelgebirge sowie der Alpen
einzelne stürmische Böen aus Südwest. Auf dem Brocken zunehmend Sturmböen.
Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-det., MOSMix
VBZ Offenbach / Mag.rer.nat. Florian Bilgeri