S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 15.11.2025 um 10.30 UTC

Wechselhaft, im höheren Bergland etwas Schneefall. Nachts Frost. Ab dem
Wochenende wieder etwas milder.

Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 22.11.2025

Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Dienstag überdeckt ein breiter Höhentrog
weite Teile Nord- und Mitteleuropas. Am Rande des Troges kommt es vor allem in
der Nordhälfte zeitweise zu Niederschlägen. Dabei ist eine kältere Luftmasse
wetterbestimmend mit Temperaturen in 850 hPa zwischen minus 2 und minus 4 Grad.
Richtung Süden ist ein Hochkeil wetterwirksam, der dort für trockenes und
gebietsweise auch sonniges Herbstwetter sorgt.

In der Nacht zum Mittwoch und tagsüber schwenkt ein Randtrog mit hochreichender
Kaltluft vom Nordmeer kommend über die Britischen Inseln und die Nordsee hinweg
in Richtung Deutschland. Damit verbunden ist im Bodendruckfeld ein Tief, das zum
Mittagstermin mit seinem Kern und einem Druck knapp unter 995 hPa nahe der
Deutschen Bucht liegt. Dessen teilokkludiertes Frontensystem greift ausgangs der
Nacht von Westen auf uns über und erreicht bis zum Abend unter Abschwächung auch
die östlichen und südlichen Landesteile. Damit gelangt nochmal ein neuer Schwung
Kaltluft zu uns, sodass es in höheren Lagen der Mittelgebirge auch schneien
kann. Ganz im Südosten bleibt es noch trocken.

Am Donnerstag greift der Trog vollends auf Deutschland über. Das Tief zieht von
der Deutschen Bucht in Richtung Ostsee, wobei es sich weiter auffüllt. Im
Trogbereich kommt es zeit- und gebietsweise zu weiteren leichten bis mäßigen
Niederschlägen, die in höheren Lagen weiter etwas Schnee bringen können.

Am Freitag zieht der Trog ganz allmählich ostwärts ab und verliert somit
Einfluss auf unser Wetter. Bis es soweit ist, kann es vor allem im Norden und
Osten noch etwas Niederschlag geben. In den Westen und Süden hingegen kann sich,
gestützt durch einen vom Atlantik vorstoßenden Höhenrücken, ein Keil des
Azorenhochs hereinschieben. Er sorgt dort für eine Wetterberuhigung. An den
Temperaturverhältnissen ändert sich zunächst noch wenig.

Das ändert sich zum Wochenende hin, wenn neue, vom Atlantik kommende
Tiefausläufer von Westen auf uns übergreifen. Sie haben nicht nur einiges an
Regen im Gepäck, sondern bringen auch wieder deutlich mildere Luft mit sich.
Diese erreicht uns dann vor allem zum Sonntag hin (erweiterte Mittelfrist), wenn
ein Sturmtief in Richtung Nordsee zieht. Dann steigt die Temperatur in 850 hPa
wieder auf Werte zwischen plus 2 und plus 5 Grad an.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Bis Freitag kann die Konsistenz des IFS als gut bezeichnet werden. Ab Samstag
lässt die Konsistenz deutlich nach. Während der gestrige 00 UTC Lauf eine
Fortdauer der Kaltluftzufuhr zeigte, deuten die jüngeren Modellläufe nun auf das
Übergreifen neuer Tiefausläufer vom Atlantik hin, die dann wieder die
angesprochene mildere Luft mit sich bringen. Wie stark die Milderung ausfällt
und wo das Tief zum Sonntag hin entlang zieht, ist aber noch unsicher.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Bereits am Mittwoch bzw. am Donnerstag gibt es erste deutlichere Unterschiede
zwischen den Modellen. Dabei wird die Zugbahn des oben beschriebenen Tiefs noch
unterschiedlich vorhergesagt. ICON und UK 10 lassen den Tiefkern über den Norden
Deutschlands hinwegziehen, IFS und GFS zeigen eine nördlichere Bahn. Das
Sturmfeld greift aber in keinem der Fälle auf uns über, sondern beeinflusst nur
die offene Nordsee bzw. die Niederlande.
Die erneute Milderung zum Ende der Mittelfrist wird auch von GFS gezeigt,
während ICON noch der Lösung des gestrigen 00 UTC Laufs des IFS ähnelt. Nach
dieser Version würden ab Freitag von Süden Niederschläge bis in die Mitte
ausgreifen, die dann teils bis in die Niederungen als Schnee fallen könnten.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahne des EZMW am Beispiel für Offenbach zeigt über nahezu den gesamten
Vorhersagezeitrum einen sehr engen Verlauf des Ensembles sowohl bei der
Temperatur in 850 hPa als auch bei Geopotential in 500 hPa. Dabei verbleibt die
Temperatur auf relativ ähnlichem niedrigem Niveau und geht dann zum Donnerstag
hin mit Übergreifen des Tiefs noch ein klein wenig weiter zurück. Ab Samstag und
in der erweiterten Mittelfrist nimmt der Spread dann deutlich zu. Zwar deutet
das Ensemble auch auf eine Milderung hin, die Mehrheit der Member lässt diese
aber nicht so kräftig ausfallen, wie vom Haupt-/Kontrolllauf gezeigt. Dieses
Verhalten zeigt sich beispielweise auch für die Station München. Insofern
scheint die Fortdauer der kälteren Phase mit Schneefällen, wie von ICON gezeigt
eher unwahrscheinlich.

Die Clusterung des EZMW zeigt für den Zeitraum von t+72 bis 96 Stunden drei
Cluster. Alle können dem Regime „Atlantic Ridge“ zugeordnet werden. Für den Trog
über Nord-, West- und Mitteleuropa ergeben sich keine signifikanten
Unterschiede.
Für den Zeitraum von t+120 bis 168 Stunden gibt es vier Cluster. Drei der vier
Cluster deuten auf die Annäherung der atlantischen Tiefausläufer und somit die
Milderung hin. Das einzige kältere Szenario bietet Cluster 4, es beinhaltet aber
auch die wenigsten Member.

FAZIT: Nach einem wechselhaften und eher kälteren Beginn der Mittelfrist mit
winterlichem Intermezzo im Bergland, endet die Mittelfrist auch wechselhaft,
dabei wird es aber wieder milder.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Im Vorhersagezeitraum sind voraussichtlich keine signifikanten
Wettererscheinungen zu erwarten.

Basis für Mittelfristvorhersage
zunächst MOS-Mix, ab Samstag IFS, IFS-EPS

VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Johanna Anger