#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Dientag den 04.11.2025 um 08 UTC
SXEU31 DWAV 040800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 04.11.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
Voraussichtlich keine markanten Wettererscheinungen – abgesehen von Bft 8 auf
dem Brocken.
Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
Dienstag… liegt Deutschland unter einem kräftigen Höhenrücken. Dessen Achse
erstreckt sich aktuell etwa von den Balearen über den Südwesten Deutschlands bis
zur zentralen Ostsee und weiter nach Lappland, bis zum Abend erreicht er Bayern
und das Baltikum. Somit befinden sich weite Teile des Landes auf seiner
Rückseite, die allerdings eine antizyklonale Kontur aufweist und somit für
leichtes Absinken sorgt. Der westlich daran anschließende Langwellentrog ist aus
unserer Sicht noch weitab vom Schuss auf dem zentralen Atlantik, mit ihm
korrespondieren einige Tiefdruckgebiete, eines davon kräftigt sich im
Tagesverlauf südwestlich von Irland, weitere sind über dem Nordatlantik zu
finden, darunter auch der Ex-Hurrikan MELISSA. Für die weit überwiegenden Teile
Deutschlands ist aber ein Hochdruckgebiet wetterbestimmend, welches sein Zentrum
am Morgen über Österreich hat und dessen 1025er Isobare von Oberitalien bis zum
nördlichen Balkan und nach Südpolen reicht. Da sich das Hoch im Laufe des Tages
ostwärts verlagert, gelangen wir zunehmend auf seine Rückseite. Die dort
herrschenden zumeist südlichen bodennahen Winde advehieren Warmluft, während
sich die 850er Temperaturen zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch im Bereich zwischen
2 und 6°C bewegen (mit bis zu 9°C im äußersten Südwesten), sollen es am
Tagesende schon 4 bis 12°C sein, wobei die gesamte Südwesthälfte Werte über 10°C
aufweist. Im Hochdruckgebiet sowie in dessen näherer Umgebung präsentiert sich
der Gradient weit auseinandergezogen, entsprechend schwach tritt dort der
zumeist östliche bis südliche Wind auf. Nach Nordwesten dagegen „plustert“ er
sich bis in den mäßigen Bereich auf, kommt aus Süd bis Südwest, an der
nordfriesischen Küste und der schleswig-holsteinischen Ostseeküste ist dann als
heute besondere windaffine Gebiete mal eine Bft 7 mit dabei – mit im
Tagesverlauf abnehmender Wahrscheinlichkeit. Dazu kommen auf dem Brocken hier
und da eine 8er Böe. Neben der Windarmut sorgt das Hoch südlich des Mains auch
für viel Sonne, wenn man von den Tallagen absieht, in denen sich der Nabel aus
der Nacht zäh halten kann, teils überdauert er den Tag auch als
Hochnebelschicht. Im nördlich davon gelegenen Mittelgebirgsraum sind wohl die
Leelagen von der Sonne begünstigt – das nördliche Eifelvorland,
Mitteldeutschland, das Harzlee und ein Streifen vom Münsterland bis ins südliche
Niedersachsen. An den Küsten und im Nordwesten zeigt sich die Sonne nur selten,
die dort anzutreffende Bewölkung ist mehrschichtig, neben tiefem Stratus ziehen
auch mittelhohe und hohe Wolken durch. Bei viel Sonne kann es im Südwesten und
Westen für 17 bis 18°C (eventuell sogar 19°C) reichen, sonst werden es meist 12
bis 16°C, in Gebieten mit Dauergrau steigen die Werte nur knapp über 10°C – wenn
überhaupt.
In der Nacht zum Mittwoch amplifiziert der Rücken etwas, ohne dabei wesentlich
nach Osten voranzukommen. Dass über Südskandinavien ein Kurzwellentrog abläuft
könnte man fast in den Skat drücken, wenn nicht in seinem Einflussbereich aus
der immer noch – und sich wieder verdichtenden – Bewölkung von Ostfriesland bis
nach Schleswig-Holstein ein paar Tropfen fallen könnten und die nordfriesische
Küste eventuell wieder von einer knappen Bft 7 beglückt werden könnte (der
Brocken bleibt konsequent bei der Bft 8). Ansonsten nimmt das Hoch Verbindung zu
einem kräftigen 1040er-Hoch über Südrussland auf, ansonsten ist Bewegung auch
nicht so sein Ding. Mit anderen Worten: Durchgreifende Änderungen sind nicht zu
verzeichnen. Die Warmluftadvektion hält an, zum Morgen stehen 8 bis 13°C in 850
hPa auf dem Plan, mit den niedrigsten Werten an den Küsten. Südlich des Mains
ist es oft klar, wenn sich nicht wieder dichter Nebel bildet, was vorzugsweise
in Tallagen der Fall sein sollte. Bei kräftigerer Ausstrahlung ist dort
gebietsweise mit Frost bis -2°C zu rechnen, im Mittelgebirgsraum nördlich des
Mains ist zumindest Frost in Bodennähe ein Thema. Mild bleibt es dagegen an den
Küsten mit Minima um 10°C.
Mittwoch… kräftigt sich der Rücken durch die Warmluftadvektion weiter,
insbesondere westlich von uns (Westeuropa, Nordsee, südwestliches Skandinavien)
steigt das Geopotential und die Höhenströmung kann noch etwas mehr
antizyklonalen Touch annahmen. Dadurch wird der atlantische Langwellentrog
weiter auf Distanz gehalten, was auch für den zugehörigen, inzwischen
mehrkernigen Tiefkomplex gilt, der es bis zum Abend nach Irland und ins
Seegebiet westlich der Biskaya schafft (und in der Nacht auch nur marginal nach
Osten vorankommt). Marginal ist auch die Größeneinheit, mit der sich die
Verlagerung des Hochdruckgebiets nach Osten adäquat beschreiben lässt. Mithin
stehen keine durchgreifenden Änderungen in den Druck- und Geopotentialfeldern
auf der Agenda. Die 850er Temperatur steigt auf 11 bis 14°C, was dann
Tagesmaxima der Temperatur von 13 bis 18°C zur Folge haben sollte. Das gilt
zumindest für den Großteil des Landes. In nördlichen Leelagen (von
Rothaargebirge, Eifel, Harz u. ä.) können 19, eventuell sogar 20°C erreicht
werden. In dauergrauen Gebieten im Süden, wo die Sonne den Nebel/Hochnebel nicht
„wegbrezeln“ kann, bleibt es bei Werten um 10°C. Unter dem Rücken hält das
Absinken an, so dass der Tag verbreitet sonnig wird bei allenfalls hohen Wolken,
teils ist er sogar wolkenlos. An den Küsten zeigt sich die Sonne bei
mehrschichtiger Bewölkung zumindest von Zeit zu Zeit, was aber auch schon ein
Fortschritt im Vergleich zum heutigen Dienstag ist. Am schlechtesten dran sind,
wie oben schon angedeutet, die Dauernebelecken im Süden. Über der Südhälfte
sorgt das Ausfließen aus dem Hochdruckgebiet für einen meist schwachen Ostwind,
ansonsten bleibt es bei südlichen Winden, die aber keine Warnschwelle erreichen
- außer auf dem Brocken mit Böen Bft 8.
In der Nacht zum Donnerstag sinkt das Geopotential über Deutschland etwas, ohne
dass dies Auswirkungen auf die Gesamtkonstellation hätte. Die wolkenarme
Situation sorgt für kräftige Ausstrahlung. Unmittelbar an den Küsten liegen die
Minima bei 7 bis 11°C, ansonsten sind es meist 5 bis 1°C, wobei nun auch die
Norddeutsche Tiefebene zumindest regional dem Frostbereich sehr nahekommt. Frost
gibt es, zumindest regional, vom Süden bis in die zentralen Mittelgebirge, wobei
die tiefsten Werte sich um -2°C einpendeln sollten. Dazu kommt gebietsweise
dichter Nebel in der Südhälfte, meist bildet er sich, in manchen Ecken wird er
auch „nur“ dichter. Bezüglich des Windes lässt es jetzt auch mal der Brocken
sein mit den Böen Bft 8, dafür deutet sich zaghaft die Möglichkeit von etwas
Böhmischem Wind an – mal sehen, was daraus wird.
Donnerstag… und in der Nacht zum Freitag bleibt uns der Höhenrücken erhalten,
wenngleich er etwas nach Osten abgedrängt wird. Seine Kraft reicht aber immerhin
noch aus, um das westeuropäische Tief und den damit verbundenen Langwellentrog
zu blockieren. Als Lösung ergibt sich für diesen ein Cut-Off, wobei ein
abgeschlossenes Höhentief bis Freitagmorgen in Richtung westliches Mittelmeer
zieht, das nördliche Trogresiduum kommt unter deutlicher Abschwächung bis zur
Nordsee voran. In der Folge driften in der Nacht in den Westen und Nordwesten
dichtere Wolken herein, die allerdings noch keinen Regen bringen. Entsprechend
bleibt es insgesamt trocken, und in großen Teilen des Landes kann es bei
geringer Bewölkung in der Nacht wieder stark auskühlen, was vom Hochrhein und
den Alpen bis in die zentralen und östlichen Mittelgebirge zumindest
gebietsweise Frost bedeutet – die Minima liegen dabei um -2°C. Frost in
Bodennähe ist dagegen überall, mit Ausnahme des Westens, Nordwestens und der
Küste denkbar. In den Frostfreien Gebieten bewegen sich die nächtlichen Minima
meist bei 6 bis 1 Grad, an den Küsten bleibt es milder. Und wo wir schon mal bei
der Nacht sind: Nebel ist erneut ein Thema, wieder bevorzugt in der Südhälfte
und dort in den Flusstälern, aber auch lokale Nebelfelder in den übrigen
Gebieten können nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Damit ist die Nacht
abgehakt, und wir werfen noch ganz unchronologisch einen Blick auf den Tag.
Abseits zäher Nebelfelder und abseits der etwas wolkigeren Küste viel Sonne bei
Höchsttemperaturen von 12 bis 19°C, eventuell sogar 20°C, im Dauergrau 7 bis
11°C, das war’s, wenn man von dezenten Signalen für etwas Böhmischen Wind
absieht.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Modelle simulieren die Abläufe sehr ähnlich. Warnrelevante Differenzierungen
lassen sich aus den geringen Modellunterschieden nicht ableiten.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Martin Jonas