SXEU31 DWAV 300800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 30.10.2025 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang von WZ zu SWa

Anfangs im Norden und Osten sowie im Norden Bayerns steife bis stürmische Böen,
exponiert vor allem in Schauernähe auch Sturmböen. Im Nordosten bis in den
Nachmittag hinein einzelne Gewitter mit Graupel und Sturmböen möglich.
Kommende Nacht vor allem im Südosten und in der östlichen Mitte geringer Frost
möglich.
Am Freitag meist keine markanten Warnungen erforderlich.
Am Samstag im Raum Eifel und Nordsee Böen Bft 8 bis 9, auf exponierten Bergen
auch Bft 10.
Ab dem Abend im Raum Schwarzwald Dauerregen gering wahrscheinlich.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC

Donnerstag… Ein markanter Kurzwellentrog hat sowohl Südskandinavien als auch
Deutschland erreicht und schwenkt heute rasch nach Polen, wobei im Nordosten die
Temperatur in 500 hPa vorübergehend auf knapp unter -25 Grad sinkt. Das
zugehörige Bodentief zieht rasch von Seeland in den Raum Gotland und seine
Kaltfront schwenkt flott zum nahen Osteuropa. Von Westeuropa folgt ein Höhenkeil
nach, der Benelux und die Westalpen erreicht und das vorderseitige
Hochdruckgebiet langt bereits am Nachmittag über Süddeutschland an. Der Frontale
Regen der Kaltfront zieht bereits größtenteils am Vormittag ab und von Westen
folgt eine Schauerzone im Trogbereich nach, die vor allem dien Nordosten noch
beeinflusst. In der höhenkalten Luft sind dann auch einzelne kurze Gewitter mit
Graupel und stürmischen Böen oder Sturmböen möglich. Nach Süden und Westen hin
lassen die Schauer nach.

Darüber hinaus ist der Druckgradient vom abziehenden Tief zu einem sich
kräftigenden Zwischenhoch recht hoch und bringt in der Nordosthälfte verbreitet
7er bis 8er Böen aus West. An der See und bei Schauern im Nordosten kann auch
eine Sturmböen 9 Bft dabei sein und der Brocken und Fichtelberg pendeln
zeitweise bei den Böen um Bft 10. Der Südwesten und äußerste Westen sind von der
Windentwicklung in tiefen Lagen wenig betroffen, die Berge zumindest stark
abgeschwächt.

Von dem Zwischenhoch profitiert vor allem die Südwesthälfte, dort sind längere
Aufheiterungen am Start. Bei guter Durchmischung fällt die etwas kühlere
Luftmasse nicht so auf im Hinblick auf die 2m-Temperaturen, die maximal 12 bis
18°C erreichen mit den höchsten Werten am Oberrhein.

In der Nacht zum Freitag wandert das Hoch zum nördlichen Balkan und der
zugehörige Rücken schwenkt über uns hinweg nach Osten. Insofern verläuft die
Nacht ruhig und vor allem im Süden und teilweise auch in der Mitte klar. Der
Wind lässt als letztes auch an der Ostsee nach. Gebietsweise bildet sich Nebel,
vor allem über der Mitte und dem Süden. Die Luft kühlt stärker ab als in den
Vornächten. Regional ist im Mittelgebirgsraum und im Süden leichter Frost
wahrscheinlich, am Boden auch verbreiteter.

Freitag… hat sich über dem Nordatlantik ein großer Langwellentrog formiert,
dessen hochreichendes Tief ins Seegebiet südlich von Island zieht. Auf dessen
Vorderseite stützt kräftige Warmluftadvektion den zum östlichen Mitteleuropa
wandernden Rücken. Wir gelangen dahinter unter eine leicht flatternde
südwestliche Höhenströmung. Das Bodenhoch bleibt am nördlichen Balkan liegen,
von wo aus ein Keil nach Schweden weist. Entsprechend liegt Mitteleuropa an
seiner Westseite unter einer südlichen bodennahen Strömung.

Mehr als meist dünne Wolken bringt die WLA meist nicht zustande, was uns für
große Landesteile nach teils zögernder Nebelauflösung einen teilweise
freundlichen, möglicherweise fast sonnigen Tag beschert. Nur im Westen und
Nordwesten werden die Wolkenanteile größer, was auf die sich nähernden
Tiefausläufer zurückzuführen ist. Ganz im Westen sind gegen Abend auch ein paar
Tropfen Regen möglich.
Der auf Süd bis Südost drehende Wind spielt keine große Rolle. Über der Nordsee
und vielleicht im höheren Bergland lebt er kräftiger auf, ohne dass Warnungen
nötig wären.
Die Zufuhr milder Luft verstärkt sich wieder. In 850 hPa geht es über 10°C in
der Südosthälfte, am Oberrhein sind nahe 20°C möglich, sonst je nach Wolken oder
Nebel meist 12 bis 18°C.

Die über Westeuropa schleifenden Tiefausläufer lassen sich Zeit, sodass auch in
der Nacht zum Samstag nicht viel passiert. Eine leicht Windzunahme aus Südost
bis Süd gibt es im Westen/Nordwesten und auf den Bergen, weiter geringer Regen
ganz im Westen. Im Südosten sind Bodenfrost und Nebel möglich.

Samstag… schwenkt der Höhenkeil zum Baltikum und der westeuropäische
Langwellentrog rückt etwas näher. In die südwestliche Höhenströmung ist ein
flacher Kurzwellentrog eingelagert, der gegen Abend Nordwestdeutschland
erreicht. Die vorgelagerte Kaltfront greift von Frankreich und Benelux mit
Regenwolken auf den Westen und Norden, später auch auf die Mitte Deutschlands
über. Allerdings kommt nicht besonders viel Regen zusammen, meist sind es nur 2
bis 9 l/qm, in Staulegen der westlichen Mittelgebirge örtlich auch 10 bis 15
l/qm. Präfrontal gibt es von der Oder bis nach Südostbayern, vor allem ganz im
Südosten, einiges an Sonnenschein, während sonst Wolken vorherrschen. Die
Temperatur in 850 hPa sinkt zwar im Westen und Nordwesten postfrontal auf unter
5 Grad, aber insgesamt macht sich das kaum bemerkbar, die Temperaturspanne
reicht von 13 Grad auf Usedom bis 18 Grad im Südwesten, mit Föhnunterstützung am
Alpenrand bei 19 Grad. Der Wind frischt vor allem im Nordwesten und Westen auf.
In der Eifel und an der Nordsee sind vorübergehend 8er und 9er Böen möglich, auf
exponierten Bergen Bft 9 bis 10 (in den Alpen leicht föhnig).

In der Nacht zum Sonntag zieht der Kurzwellentrog nordostwärts ab und der
Haupottrog erreicht die Bretagne und Wales. Davor glättet sich die Höhenströmung
und die Kaltfront des hochreichenden Tiefs südöstlich von Island kommt im Süden
und in der östlichen Mitte ins Schleifen. So sind von Südwestdeutschland bis
nach Sachsen und Südbrandenburg weitere Regenfälle zu erwarten mit Mengen
zwischen 3 und 9 l/qm, im Südwesten gebietsweise zwischen 10 und 20 l/qm.
ICON-EU berechnet in Südbaden 12stg. auch Mengen über 25 l/qm, GFS an der
Südspitze der Pfalz. IFS zeigt den Regensteifen weiter im Südosten. Zusammen mit
dem Regen am Sonntag ist auch 18- bis 24stündiger Dauerregen möglich. Es bleibt
relativ mild bei 10 bis 6 Grad.
Der Wind bringt in tiefen Lagen wohl nur an der Nordsee warnwürdige Böen (Bft 8
bis 9). Auf einigen exponierten Bergen sind Sturmböen möglich.

Modellvergleich und -einschätzung
Die externen Modelle simulieren ähnlich. Lediglich der Regen der nächsten
(schleifenden) Kaltfront wird noch unterschiedlich simuliert ab der Nacht zum
Sonntag (s. o.)

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden