#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Mittwoch den 29.10.2025 um 08 UTC
SXEU31 DWAV 290800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 29.10.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
W z
Im höheren Bergland nachts wieder stürmisch, in den Alpen vorübergehend Föhn und
in Nordfriesland Dauerregen. Am Donnerstag im Norden Gewitter mit Sturmböen.
Auch sonst in der NE Hälfte windig bis stürmisch.
Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
Mittwoch… liegen wir unter einer leicht mäandrierenden, insgesamt westlichen
Strömung. Dabei passiert uns heute ein flacher Höhenrücken, nachts gefolgt von
einem sich verstärkenden Höhentrog, der heute tagsüber über GB nach Osten
schwenkt. Vorderseitig dreht die Strömung vorübergehend auf Südwest. Das
entsprechende Tief weitet sich von GB zur Nordsee aus.
Die Reste einer Kaltfront lösen sich über dem Südosten und der Mitte auf und
bringen kaum noch Regen, die Bewölkung bekommt auch größere Lücken.
Der Nordwesten wird vom WLA Feld der Warmfront gestreift und nachmittags von der
nachfolgenden schleifenden Kaltfront erfasst, die dann starke Bewölkung und im
Nordseeumfeld schauerartigen Regen bringt. Dabei werden vor allem nachmittags
und in der ersten Nachthälfte in Teilen Nordfrieslands (eher Richtung Sylt) 20
bis 30 l/qm Regen berechnet und die
Wahrscheinlichkeiten für Stark- oder Dauerregen von ICON-EU und D2 zeigen
deutliche Signale. ICON D2 geht dabei sogar bis Unwetter mit 45 l/qm, was aber
von den ENS nur bedingt gestützt wird.
Vor der Kaltfront, die uns selbst zwar noch nicht erreicht und über Frankreich
liegt, zieht im Westen wieder starke Bewölkung auf, die zunächst kaum Regen
bringt.
Im Warmsektor wird milde Meeresluft nach Deutschland gesteuert, in der meist 4
bis 10°C, föhnig erwärmt über Bayern bis 13°C in 850 hPa erwartet werden. Auch
in 2m wird es mild mit 13 bis 18°C und den höchsten Werten am Oberrhein.
Ansonsten macht sich das Zwischenhoch in größeren Landesteilen (Südosthälfte)
aber tatsächlich mal mit einer deutlicheren Abtrocknung der Luft und größeren
Aufheiterungen bemerkbar.
Der Wind spielt keine große Rolle mehr. Nur noch auf exponierten Gipfeln gibt es
Sturmböen aus Südwest, auch an der See kann es steife bis stürmische Böen geben.
Bei Südwest-, später teils Südwind sind weite Küstenabschnitte mit ablandigem
Wind dabei, sodass die Böen dort kaum Relevanz haben.
In den Alpen kommt tagsüber Föhn auf (Druckdifferenz Bozen-Innsbruck bis 8 hPa),
die stärksten Böen soll es aber im Bereich des Alpenhauptkamms geben, die
deutschen Gipfel sind mit Sturmböen dabei. Ob es in Föhntälern zu Böen 7 Bft
langt, ist unsicher.
In der Nacht zum Donnerstag zieht das Tief zum Kattegat und seine Kaltfront
schwenkt mit einem Bodentrog verbunden von Holland und Frankreich über
Deutschland ostwärts. Dabei regnet es verbreitet und der Südwest- bis Westwind
frischt
vorübergehend auch in tiefen Lagen stärker auf. Vor allem bei Passage der KF und
rückseitig mit der einströmenden kühleren Meeresluft (T850 bis 0°C sinkend),
wahrscheinlich kommt es aber in tiefen Lagen nur exponiert zu einzelnen 7er
Böen.
Im höheren Bergland und an der Nordsee werden steife, im Bergland auch
stürmische Böen oder Sturmböen häufiger. Die Labilität hält sich in Grenze und
am Tiefausläufer reicht es wahrscheinlich nicht für Gewitter. Diese sind dann
mit Übergreifen des nachfolgenden Höhentroges mit höhenkalter Luft über
Nordwestdeutschland zum Donnerstagmorgen nicht ausgeschlossen. Die Regenmengen
(6 oder 12h) liegen wohl höchstens in Staulagen der Bergländer (am ehesten
Schwarzwald) nahe den Warnschwellen für Stark- oder Dauerregen, Warnungen werden
nicht nötig.
Der Alpenföhn ist mit Passage der KF bald wieder vorbei, vielleicht schon im
Laufe der zweiten Nachthälfte, spätestens am Donnerstagmorgen.
Donnerstag… zieht das Tief über Südschweden zur Ostsee, dessen Ausläufer
sprich Kaltfront über Auch Ost- und Südostdeutschland morgens oder im Laufe des
Vormittags rasch nach Osten, sodass auch die frontalen Regenfälle dann abziehen
und die Bewölkung auflockert.
In der einfließenden frischen Meereskaltluft geht die 850 hPa Temperatur im
Norden auf 0°C, im Süden bis ca. 5°C zurück, zudem stützt die kräftige KLA den
markanten Trog, der insbesondere über den Norden und die Mitte nach Osten
schwenkt. Im Norden geht auch eine Portion höhenkalter Luft (T500 -29°C) durch,
die dort Schauer und einzelne Kaltluftgewitter mitbringt. Diese sind mit Graupel
und eventuell mit stürmischen Böen oder Sturmböen (8-9) verbunden.
Darüber hinaus ist der Druckgradient vom abziehenden Tief zu einem sich
kräftigenden Zwischenhoch über Frankreich recht hoch und bringt in der
Nordosthälfte verbreitet 7er bis vereinzelt 8er Böen aus West. An der Ostsee
kann auch eine Sturmböen 9 Bft dabei sein und der Brocken und Fichtelberg
pendeln zeitweise bei den Böen um Bft 10. Der Süden und Südwesten sind von der
Windentwicklung in tiefen Lagen wenig betroffen, die Berge zumindest stark
abgeschwächt.
Von den Schauern bekommt eine erweiterte Südwesthälfte nicht viel mit, hier
wirkt sich das Zwischenhoch aus und es sind bei geringer Schauerneigung größere
Auflockerungen oder Aufheiterungen am Start. Bei guter Durchmischung fällt die
kühlere Luft nicht so auf, wenigstens was die Temperaturen angeht, die maximal
12 bis 18°C erreichen.
Die Nacht zum Freitag geht unter schwachem Hochdruckeinfluss ruhig über die
Bühne. Es schwenkt ein Rücken durch, das Bodenhoch zieht über Süddeutschland
nach Osten. Der Wind lässt als letztes auch an der Ostsee nach. Gebietsweise
bildet sich Nebel, vor allem über der Mitte und dem Süden. Die Luft kühlt bei
teils klarem Himmel und schwachem Wind stärker ab, als in den Vornächten.
Regional ist im Mittelgebirgsraum und im Süden leichter Frost wahrscheinlich.
Freitag… hat sich über dem Nordatlantik ein großer Langwellentrog formiert,
dessen Sturmtief im Bodendruckfeld ins Seegebiet südlich von Island zieht. Auf
dessen Vorderseite stützt kräftige Warmluftadvektion den Rücken über
Mitteleuropa, der progressiv nach Osten abzieht. Wir gelangen dahinter unter
eine leicht flatternde südwestliche Höhenströmung. Das Hochdruckgebiet soll etwa
im Bereich des nördlichen Balkan liegen, von wo aus ein Keil nach Schweden
weist. Entsprechend liegt Mitteleuropa an seiner Nordwestseite unter einer
schwachen südlichen bodennahen Strömung.
Mehr als meist dünne Wolken bringt die WLA meist nicht zustande, was uns für
große Landesteile nach teils zähem Nebel einen teilweise freundlichen,
möglicherweise fast sonnigen Tag beschert. Nur im Westen und Nordwesten werden
die Wolkenanteile größer, was auf die sich nähernden Tiefausläufer
zurückzuführen ist. Ganz im Westen und zur Nordsee hin sind nachmittags und
abends auch ein paar Tropfen Regen möglich.
Der oft auf südöstliche Richtungen drehende Wind spielt keine große Rolle. Über
der Nordsee und vielleicht im höheren Bergland lebt er kräftiger auf, ohne
Warnungen.
Die Zufuhr milder Luft verstärkt sich wieder. In 850 hPa geht es über 10°C in
der Südosthälfte, am Oberrhein sind nahe 20°C möglich, sonst je nach Wolken oder
Nebel meist 12 bis 18°C.
Die über Westeuropa schleifenden Tiefausläufer lassen sich Zeit, sodass auch in
der Nacht zum Samstag nicht viel passiert. Eine leicht Windzunahme aus Südost
bis Süd gibt es im Westen/Nordwesten und auf den Bergen, weiter geringer Regen
ganz im Westen. Im Südosten ist Bodenfrost und Nebel möglich.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Modelle simulieren ähnlich mit nur kleineren Unschärfen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner