S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 28.10.2025 um 10.30 UTC

Mild und vor allem am Wochenende wechselhaft.

Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 04.11.2025

Der mittelfristige Zeitraum beginnt am Freitag mit einer Hochrandlage und auf
Süd drehender Strömung. Vorderseitig eines Tiefs über dem Nordatlantik wird
dabei sehr milde Luft subtropischen Ursprungs nach Deutschland geschafft, wobei
ein überlagerter Höhenrücken für vielfach freundliches Wetter sorgt. Die
schleifenden Ausläufer des Tiefs erreichen erst in der Nacht zum Samstag
Deutschland von Westen mit Regenwolken.
Am Wochenende gestalten diese und weitere aus Südwesten bis Westen folgende
Tiefausläufer das Wetter unbeständig. Der zugehörige Trog greift unter
Abschwächung auf Mitteleuropa über, weil vor einer neuen Austrogung auf dem
Atlantik bald Warmluftadvektion von Südwesten den Trog auffüllt. Die Regenfälle
bleiben trotz möglicher „Schleifphasen“ im Rahmen. Auch die Windentwicklung wird
wohl nichts Markantes hergeben. An den Küsten und im Bergland kann der
Südwestwind zeitweise stark bis stürmisch auffrischen. Ursprünglich subtropische
Meeresluft bringt deutlich überdurchschnittliche Temperaturen. Lokal am Samstag
kann es an die 20°C rangehen. Die extrem milde Luft wird dann mit dem Trog zum
Sonntag abgedrängt.
Zu Beginn der nächsten Woche weitet sind eine Hochdruckzone von Frankreich her
nach Mitteleuropa aus. Entsprechend nimmt die Niederschlagsneigung ab und die
Sonnenanteile nehmen zu, sofern dem nicht Nebel oder Hochnebel ein Strich durch
die Rechnung machen. Der Norden und Westen liegen am Rand der Frontalzone über
Nordwesteuropa und können von Tiefausläufern gestreift werden. Bei weiter
ziemlich milden Temperaturen kann der Süd- bis Westwind höchstens an der Nordsee
und exponiert im Bergland mal kräftiger auffrischen.

In der erweiterten Mittelfrist geht der Trend zu einer antizyklonalen Süd- bis
Südwestlage.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des europäischen Modells, IFS, ist nicht berauschend. Schon mit
Beginn am Freitag gibt es Unschärfen. Der Lauf von heute früh simuliert
hochdrucklastiger, wie auch ab Montag. Abzuwarten bleibt, ob mit Einbau von Ex
Hurrikan Melissa in die Frontalzone die Prognosen weiter unsicher bleiben.
Allerdings soll sich der Sturm, obgleich er jetzt noch ein Extremereignis ist,
zum Wochenende rasch abschwächen.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Echte Alternativen liefern die anderen Globalmodelle nicht. Sie sind zeigen aber
überwiegend schon am Freitag ein rascheres Übergreifen neuer Tiefausläufer von
Westen her und den Rücken, der das bei IFS noch etwas blockt, schwächer und
abziehend. Auch für die nächste Woche simulieren die anderen Modelle den zu uns
ausweitenden Keil schwächer oder gar nicht. Das sieht in den großräumigen
Mustern eher nach West oder Südwest zyklonal aus und entsprechend wäre es
windiger und nasser. UKMO stellt mit kleinen Sturmtiefs über der Nordsee am
Samstag und Sonntag eine Außenseiterlösung dar. Das ist sicher nicht
ausgeschlossen, aber unwahrscheinlich.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Ensembles stützen im Großen und Ganzen die Aussagen des Hauptlaufs, auch
wenn der Spread in den Plumes schon ab dem Wochenende ansteigt und damit auch
die ENS die grundsätzlichen Unsicherheiten der Entwicklung widerspiegeln, die
sich beginnend bei der Konsistenzbetrachtung zeigen.
So liegt der Hauptlauf was Bodendruck und Geopotential nächste Woche deutlich
über dem Ensemblemittel, in trockenen Tüchern scheint der antizyklonale Einfluss
also nicht zu sein.
Die vier Cluster für Freitag und Samstag sehen für Mitteleuropa eigentlich ganz
ähnlich aus (Hauptlauf in Cluster 1, 18 Member), werden aber trotzdem am Samstag
in ganz unterschiedliche Strömungsregimes sortiert, NAO+, NAO-, Blocking.
Von Sonntag bis Dienstag stehen die Zeichen aus Sicht der Cluster ganz auf NAO+
und es ist dann tatsächlich Cluster 2, 16 Member mit dem Hauptlauf, der am
ehesten einen Keil über Mitteleuropa andeutet, der in den anderen beiden
Clustern schwächer oder nicht da ist.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Viel Signifikantes gibt die mittelfristige Wetterentwicklung nicht her.
Der Wind frischt wahrscheinlich an den Küsten und im Bergland zeitweise stark
auf, eine Sturmlage ist aber im gesamten Zeitraum nicht zu erkennen. Am
Wochenende regnet es wiederholt, aber auch hier langt es nach jetzigem Stand
nicht für Warnungen. Akkumuliert sind in einigen Regionen im Westen und
Nordwesten und vielleicht in Süddeutschland 20 bis 40 l/qm in 48 Stunden
möglich.

EFI und die ENS Verfahren zeigen keine Hinweise auf markante Entwicklungen.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mos Mix, IFS + ENS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner