#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Montag den 27.10.2025 um 08 UTC
SXEU31 DWAV 270800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 27.10.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
W z
Außer im Nordosten windig bis stürmisch. In Schauer- und Gewitternähe, auf den
Bergen und später wieder an der Nordsee Sturmböen. In einigen Staulagen
Dauerregen. In den Alpen oberhalb 1000 bis 1500m teils kräftige Schneefälle.
Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
Montag… liegen wir am Rande eines Langewellentroges über Nordeuropa, das
verbunden ist mit einem steuernden Tiefkomplex mit mehreren Schwerpunkten über
Skandinavien. Auf der „kalten“ Seite der Frontalzone ist die
nordwestliche bis westliche Strömung über Deutschland stark zyklonal geprägt und
es schwenkt tagsüber ein markanter Randtrog über uns nach Südosten. Der ist auch
verbunden mit einem Bodentrog in den ein okkludierendes Frontensystem
eingelagert ist, dass schon aktuell, in den Frühstunden, den Norden und die
Mitte hinter sich gelassen hat und im Tagesverlauf über den Alpenraum abzieht.
Damit setzt sich das wechselhafte, windige und kühle Wetter fort. Postfrontal
strömt eine subpolare Meereskaltluft ein, die in 850 hPa die Temperaturen um 0°C
zurückgehen lässt und dank höhenkalter Luft (500 hPa bis -29°C) labil
geschichtet ist. Im Norden und der Mitte sind schon zahlreiche Schauer und kurze
Gewitter unterwegs, die nach Passage der Okklusion auch auf den Süden
übergreifen.
Zunächst kommt es aber vom Breisgau bis zur unteren Donau zu länger anhaltenden
Regenfällen, die in Staulagen des Schwarzwaldes, des Allgäus und dem Bayerischen
Wald Regenmengen zwischen 30 und 50 mm bringen können. Anfangs fällt oberhalb
von 1000 m teilweise Schnee. Die Schneefallgrenze steigt bis zum Abend auf über
1500 m an. Darüber fallen 5 bis 10, in Staulagen bis 20 cm Neuschnee. Oberhalb
2000 m sind vor allem im Allgäu nochmal deutlich größere Mengen bis 40 cm
möglich.
Der Wind beschäftigt uns als prägendes Warnelement weiterhin. Vor allem über der
Südwesthälfte Deutschlands ist der Gradient gut aufgestellt für steife bis
stürmische Böen, im Bergland und bei Gewittern bis hin zu Sturmstärke aus
Südwest bis West. Auf exponierten Berggipfel treten schwere Sturmböen bis
Orkanböen, Bft 10 bis 12, auf.
Der Norden gerät mit Passage des Troges vorübergehend in gradientschwächeres
Umfeld. Die anfänglichen stürmischen Böen ziehen ab, bevor nachmittags und
abends auf der Trogrückseite der Wind aus Nordwest an der Nordsee wieder stark
auffrischt mit 8er und 9er Böen.
Das Ganze findet statt bei gut durchmischten ca. 7 bis 12°C. Auf etwas
Sonnenschein kann man vor allem an der Nordsee und in Schleswig-Holstein hoffen.
In der Nacht zum Dienstag nehmen die Isobaren und Isohypsen vorübergehend leicht
antizyklonale Kontur an, dass als Zwischenhocheinfluss zu verkaufen, wäre
übertrieben. Es ziehen zunächst mit nachlassender Tendenz weitere Schauer durch,
kaum noch Gewitter, die dann gefolgt werden einigen Auflockerungen.
Es folgt aber rasch Warmluftadvektion auf der Vorderseite der Warmfront eines
nach Schottland ziehenden Randtiefs. Von Benelux her kommen im Westen neue,
meist leichte Regenfälle auf. Es kühlt auf 8 bis 3°C ab mit den höchsten Werten
im
Nordwesten. In Hochlagen der östlichen Mittelgebirge Tiefstwerte bis 0 Grad. Der
Wind geht im Laufe der Nacht meist unter die Warnschwellen, vor allem in den
Hochlagen der Gebirge und an der See bleibt es windig oder stürmisch. Aber an
den Küsten auch mit abschwächender Tendenz.
Dienstag… verläuft die westnordwestliche Höhenströmung im Tagesverlauf
ziemlich glatt über Mitteleuropa. Dabei
erreicht das nächste randtief die mittlere Nordsee, wobei dessen Ausläufer
okkludierend weit vorauseilen und uns rasch nach Polen und Tschechien
überqueren. Allerdings hängt die KF erneut schleifend über dem Süden, im Bereich
Main/Donau, zurück. Dabei regnet es gebietsweise leicht, später ziehen mit
erneuter Labilisierung vor allem im Norden wieder Schauer und einzelne Gewitter
(Nordsee) durch. Im Süden kommt vom Niederschlags am wenigsten an, ganz im Süden
trocknet es sogar ab und es zeigt häufiger die Sonne mit Aufheiterungen im
Alpenraum.
Eventuell könnte es am Nachmittag auch im Nordwesten größere Wolkenlücken geben.
In den Alpen sind Aufheiterungen am wahrscheinlichsten.
Insgesamt gelangt hinter den Ausläufern mildere Atlantikluft zu uns mit
850-hPa-Temperaturen meist zwischen 0 und 5°C, von Norden nach Süden.
Entsprechend staffeln sich die Höchstwerte: Sie liegen zwischen Werten um 10°C
im Nordosten und 16°C am Oberrhein. Der Gradient bleibt gut aufgestellt, und
verursacht lebhaften Wind aus West bis Südwest. An der Nordsee aus West bis
Nordwest mit steifen, an der Küste und im Bergland mit stürmischen Böen. Auf
exponierten Gipfeln sind teils schwere Sturmböen, auf dem Brocken auch Böen Bft
11 möglich.
Nur der Nordosten bleibt etwas außen vor und dort werden gebietsweise keine
Warnungen nötig.
In der Nacht zum Mittwoch trogt es bei Irland aus, was die Strömung stromab über
Mitteleuropa mit einem flachen Keil antizyklonaler werden lässt. Im
Bodendruckfeld zeigt sich ein Zwischenhoch mit Schwerpunkt über dem Alpenraum
ostwärts ziehend.
Von Franken/Erzgebirge bis Rheinland-Pfalz schleift zunächst die thermisch sowie
wettertechnisch eher schwache Kaltfront mit leichtem Regen, während ganz im
Norden die Schauer schwächer werden, weil die labilste Luft abwandert, nach
Norden. Die Mengen spielen keine Rolle.
Mit 9 bis 3°C bleibt es recht mild. Der Wind ist lediglich an der See und auf
höheren Bergen warnwürdig.
Mittwoch… dreht die Strömung auf Südwest, da sich progressiv der Rücken nach
Osten entfernt und sich der Trog von Irland nach England verlagert. Das
entsprechende Tief weitet sich von GB zur Nordsee aus, eventuell mit mehreren
Kernen.
Der Nordwesten wird vom WLA Feld der Warmfront gestreift, was dort viele Wolken
und zeitweiligen Regen zur Folge hat. Präfrontal der Kaltfront, die uns selbst
zwar noch nicht erreicht, ziehen auch im Westen wieder dichtere Wolken auf, die
abends ganz im Westen auch wieder Regen bringen können. Im Warmsektor wird milde
Meeresluft nach Deutschland gesteuert, in der meist 5 bis 10°C in 850 hPa
erwartet werden. Auch in 2m wird es milder mit maximal 12 bis 18°C.
Ansonsten macht sich das Zwischenhoch in größeren Landesteilen (Südosthälfte,
Mitte) aber tatsächlich mal mit einer deutlicheren Abtrocknung der Luft und
größeren Aufheiterungen bemerkbar.
Der Wind spielt meist keine große Rolle mehr. Nur noch auf wenigen exponierten
Gipfeln gibt es Sturmböen aus Südwest, auch an der See kann es steife bis
stürmische Böen geben. Bei Südwestwind sind aber auch weite Küstenabschnitte
eher mit ablandigem Wind dabei, sodass dort die Böen kaum Relevanz haben. In den
Alpen kommt Föhn auf, die stärksten Böen soll es aber im Bereich des
Alpenhauptkamms geben, die deutschen Gipfel sind aber auch mit Sturmböen dabei
und in Föhntälern kann es Böen 7 Bft geben.
In der Nacht zum Donnerstag zieht das Tief nach Jütland und die Kaltfront leicht
schleifend bei uns nach Osten durch. Dabei regnet es zeitweise und der Südwest-
bis Westwind frischt vorübergehend auch in tiefen Lagen stärker auf. Ob
warnwürdig ist unsicher. Im höheren Bergland und an der See sind die
warnwürdigen Böen dagegen unstrittig. Hier gibt es 7-8, exponiert 9 Bft. Am
Tiefausläufer reicht es wahrscheinlich nicht für Gewitter, diese werden dann
aber mit Übergreifen eines nachfolgenden Höhentroges mit höhenkalter Luft für
Norddeutschland wahrscheinlicher.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Unterschiede beschränken sich auf Details. Die Entwicklung insgesamt wird
von den Modellen ähnlich simuliert. Bei der Entwicklung heute ist noch etwas
Nowcasting angesagt, vor allem im Bezug auf mögliche Sturmböen bei der
Konvektion, die ggf. noch zusätzlich abgewarnt wird. Für die nächsten Tage sind
zögernde Schritte Richtung einer Wetterberuhigung zu erkennen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner