#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Donnerstag, den 23.10.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 23.10.2025 um 10.30 UTC
Zunächst gebietsweise stürmisch. Langsam nachlassend.
Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 30.10.2025
Zu Beginn am kommenden Sonntag liegen wir unter einer westlichen Strömung, im
Bereich eines großen Langwellentroges und recht weit südlicher Frontalzone. Sie
verläuft von Südfrankreich über Norditalien zum Schwarzen Meer. In labiler
Meereskaltluft polaren Ursprungs kommt es zu schauerartigen Niederschlägen, die
in Gipfellagen der Mittelgebirge, wenn denn dort was fällt, und in den Alpen
oberhalb von 1000m teilweise als Schnee fallen. Kurze Gewitter sind dabei nicht
ausgeschlossen. Der Südwest- bis Westwind frischt zeitweise stürmisch auf, an
der See und im Bergland mit teils schweren Sturmböen.
Daran ändert sich in der nächsten Woche zunächst mal nicht viel. Nach Passage
eines Troges folgt eine zunächst nordwestliche, in der Folge eher westliche
Strömung. Die aber weiter zyklonal geprägt bleibt mit Trögen und Tiefausläufern
und wiederholten Regenfällen. Das Temperaturniveau steigt mit Advektion etwas
milderer Luft vom Nordatlantik langsam wieder an.
Zur Mitte der nächsten Woche nimmt der antizyklonale Einfluss von Südwesten her
zu, weil sich von Frankreich ein breiter, eher flacher Höhenrücken zu uns
ausweitet. Die Windgeschwindigkeiten und die Niederschlagsneigung lassen
deutlich nach.
In der erweiterten Mittelfrist dreht vor einem Trog über dem Atlantik die
Strömung auf Südwest. Unklar ist die Prägung. Möglicherweise greifen ziemlich
rasch wieder Tiefausläufer über.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des europäischen Modells ist mittelfristig gut. Es beginnt mit
einer südlichen Westlage, die nächste Woche übergeht in eine zunächst
nordwestliche, dann westliche Strömung. Unterschiede zu den Vorläufen
beschränken sich auf Details im Timing und Zugbahn der kurzen Wellen und
Tiefausläufer. Die großräumige Strömung passt.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die grundsätzlichen Muster sind auch in den anderen Globalmodellen zu finden.
Bei GFS und UKMO dauert es länger, bis die Wetterberuhigung zur Wochenmitte
kommt, zudem wird der Höhenkeil stärker amplifiziert simuliert. Darüber hinaus
liegen auch hier die Modellunterschiede eher in den kleinen Skalen und
beschränken sich auf Details. Echte Alternativen tauchen jedenfalls nicht auf.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Ensembles stützen anhand der Rauchfahnen die Aussagen des Hauptlaufs. Der
Spread der Kurven bleibt bis Dienstag der nächsten Woche gering und es gibt
immer wieder Niederschlagssignale. Erst danach fächert die Kurvenschar auf und
der Spread vergrößert sich. Den Geopotential- und Temperaturanstieg machen aber
fast alle Läufe mit. Ebenso die nachlassende Niederschlagsneigung, besonders
nach Süden hin.
Die Clusterung liefert am Sonntag und Montag 4 Cluster, die alle ins Regime
„atlantischer Rücken“ fallen. Sie unterscheiden sich bei uns nicht viel. Von
Dienstag bis Donnerstag werden 3 Cluster gebildet, die alle die Zonalisierung
drin haben. Den antizyklonalen Einfluss zur Wochenmitte zeigt vor allem Cluster
1, die anderen mit zusammen 31 Member sehen zyklonaler aus.
In der erweiterten Mittelfrist geht der Trend in allen 3 gebildeten Clustern zum
Blocking. Der Höhenrücken soll über Mitteleuropa nach Skandinavien verlaufen mit
großer Geopotentialabweichung über Nordeuropa.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Im Focus des Warnens steht der Wind. Vor allem am Sonntag, teilweise auch noch
am Montag treten häufig steife bis stürmische Böen auf. An den Küsten und im
Bergland teils schwere Sturmböen. Die entsprechenden Signale finden sich
modellübergreifend und werden von der Probabilistik gestützt. EFI hat jeweils
deutliche Hinweise auf ein Starkwindereignis, ohne das man von einer markanten
Sturmlage sprechen kann. Der Wind lässt aber insgesamt von Tag zu Tag etwas
nach.
Die wiederholten Niederschläge erlangen wohl keine Warnrelevanz, auch wenn es an
der Nordsee und in Staulagen der Gebirge akkumuliert über ein oder mehrere Tage
größere Mengen im Bereich der Warnschwellen geben kann.
Basis für Mittelfristvorhersage
Mos, IFs und ENS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner