S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 21.10.2025 um 10.30 UTC

Unbeständig mit wiederholten Niederschlägen, dazu windig bis stürmisch und
zurückgehende Temperaturen.

Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 28.10.2025

Zu Beginn des mittelfristigen Zeitraums am Freitag liegt ein ausgedehnter
Langwellentrog über Mittel-, Westeuropa und dem Ostatlantik, in dem mehrere
Randtröge integriert sind. Einer verlässt mit seiner Achse am Vormittag
Deutschland ostwärts, ein weiterer befindet sich über Irland. Am Boden liegt das
dazugehörige steuernde Sturmtief etwa über Dänemark und zieht unter langsamer
Auffüllung nur zögerlich nordostwärts. Ein weiteres, zum zweiten Randtrog
gehöriges Tief liegt über Irland und zieht im Tagesverlauf nach Südengland,
wobei es zunehmend als Randtief des steuernden Sturmtiefs fungiert. Über
Deutschland bleibt ein starker Druckgradient erhalten, sodass wir in Bezug auf
Wind noch nicht zur Ruhe kommen. Stürmische Böen, im Bergland sowie im
Nordwesten auch Sturmböen, fegen weiterhin über das Land, an der Nordsee sind
auch orkanartige Böen aus West wahrscheinlich, Orkanböen möglich. Dazu ist es
unbeständig mit Niederschlägen.

Am Samstag bleibt uns der Langwellentrog erhalten. Das steuernde Bodentief zieht
indes westwärts zur Nordsee, sodass es weiterhin für unser Wetter verantwortlich
ist. Dieses gestaltet sich weiterhin unbeständig mit Niederschlägen und es ist
weiterhin windig, v.a. in der Nordhälfte auch stürmisch. An der Nordsee kann es
zeitweise zu schweren Sturmböen kommen.

Am Sonntag ändert sich an der großräumigen Strömung wenig. Auch am Boden
befindet sich ein umfangreicher Tiefdruckkomplex mit mehreren Drehzentren über
Mittel- und Nordeuropa, wobei die einzelnen Drehzentren munter im Komplex
herumschwimmen. Sicher ist zum einen, dass uns der unbeständige und windige,
v.a. im Norden auch noch teils stürmische Wettercharakter erhalten bleibt. Zum
anderen fließt auf der Rückseite des Komplexes aus Nordwesten kältere Polarluft
ein, sodass die 850hPa-Temperaturen unter 0, teils sogar auf -3 Grad absinken,
was sich auch im zurückgehenden Temperaturniveau in Bodennähe bemerkbar macht.

Auch am Montag ändert sich kaum etwas. Erst zum Dienstag verlagern sich der Trog
sowie die Tiefdruckgebiete am Boden allmählich ostwärts. Dabei nähert sich aus
Westen ein Rücken, dessen Achse sich zur Mittagszeit etwa von den Azoren bis
nach Schottland erstreckt. Über Westeuropa soll sich dementsprechend auch ein
Hoch befinden, sodass der Gradient auffächert und der Wind allmählich nachlässt.
Allerdings ist an dieser Stelle zu erwähnen, dass es sich hierbei um die
IFS-Lösung handelt und das Übergreifen des Rückens noch alles andere als sicher
ist (siehe Modellvergleich).

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die grundlegenden Zirkulationsmuster werden von den letzten IFS-Läufen bis
einschließlich Montag recht konsistent simuliert. Bei den Details respektive der
Lage, Zugbahn und Intensität der einzelnen Drehzentren/Tiefs am Boden und der
Randtröge in der Höhe zeigen sich aber schon zum Beginn der Mittelfrist am
Freitag erkennbare Unterschiede, die sich auch in den Folgetagen fortsetzen. Auf
den generellen Wettercharakter (windig/stürmisch, unbeständig, allmählich
kühler) haben diese Unsicherheiten zwar wenig Einfluss, wohl aber auf die
Niederschlagsverteilungen sowie räumlichen Schwerpunkte und Intensitäten der
Windfelder. Zum Dienstag hin nehmen die Unterschiede deutlich zu. Im heutigen
00UTC-Lauf nähert sich von Westen ein Hoch und zwischen diesem und dem Tief über
dem Baltikum stellt sich eine Nordströmung ein. In den Vorläufen lag das Hoch
noch etwas weiter südwestlich und die Bodenströmung eher bei Nordwest, was auch
mit den unterschiedlichen Achsenneigungen des Rückens in der Höhe zusammenhängt.
Die erweiterte Mittelfrist ist daher noch recht unsicher.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die eben getroffenen Aussagen lassen sich auch auf den Vergleich mit anderen
Globalmodellen übertragen: grundlegende Zirkulationsmuster ähnlich, Details
durchaus signifikant unterschiedlich. Ab Montag nehmen die Unterschiede deutlich
zu. IFS ist deutlich meridionaler geprägt als GFS und ICON, bei denen wir in
einer zyklonal geprägten westlichen bis nordwestlichen Strömung bleiben.

FAZIT:
In der Mittelfrist stehen die Zeichen voll auf Herbst. Uns steht ein sehr
unbeständiger, windiger und teils auch stürmischer Witterungsabschnitt bevor.
Mit der einfließenden Polarluft gehen zudem die Temperaturen am Wochenende
weiter zurück. In der erweiterten Mittelfrist gehen die Prognosen weiter
auseinander, sodass eine zuverlässige Prognose aus heutiger Sicht noch nicht
möglich ist.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahnen zeigen sowohl beim Geopotential als auch bei de
850hPa-Temperaturen bis Montag nur einen recht geringen Spread. Die zahlreichen
Ausschläge bei den Niederschlägen untermauern die unbeständige und zyklonale
Wetterlage. Ab Dienstag steigt das Geopotential im Mittel wieder deutlich an,
allerdings bei einem zunehmenden Spread.

Bei den Clusteranalysen macht sich ebenfalls der geringe Spread bemerkbar, denn
im Zeitraum t120h-168h wird nur ein einziges Cluster angezeigt, das an allen
Tagen dem Regime „Atlantic Ridge“ zugeordnet wird.

In der erweiterten Mittelfrist (t192h-240h) werden wieder vier Cluster
angeboten, wobei sich Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 3 mit nur 9 Member
wiederfinden. Die einzelnen Cluster zeigen vor allem zum Ende hin sehr
unterschiedliche Lösungen, sodass ein verlässlicher Trend aktuell noch nicht
möglich ist.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

WIND/STURM:
Am Freitag und Samstag ist es verbreitet windig bis stürmisch, wobei es vor
allem am Freitag nicht zu vernachlässigende Wahrscheinlichkeiten für Sturmböen
auch im Binnenland gibt, natürlich insbesondere in exponierten Lagen und im
Bergland. An der Nordsee weht ein veritabler Weststurm mit orkanartigen Böen und
einzelnen Orkanböen sind vor allem an der nordfriesischen Küste nicht
unwahrscheinlich. In den Folgetagen nimmt der Wind peu-a-peu ab, aber vor allem
an den Küsten bleibt es weiterhin stürmisch.

REGEN:
Vor allem im Nordwesten sowie in den Staulagen der zentralen Mittelgebirge gibt
es nennenswerte Wahrscheinlichkeiten für das Überschreiten von markanten
Warnschwellen im 12- bis 24-stündigen Zeitraum am Freitag und Samstag.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, ICON, ICON-EPS, IFS-EPS, MOSMIX

VBZ Offenbach / Dr. rer. nat. Markus Übel