S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 16.10.2025 um 10.30 UTC

Unbeständig mit wiederholten Niederschlägen. Recht mild.

Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 23.10.2025

Zu Beginn des mittelfristigen Zeitraums am Sonntag wird sich das lange Zeit für
uns wetterbestimmende Hochdruckgebiet unter Abschwächung ins östliche
Mitteleuropa verlagert haben. Die Achse des Bodenhochs erstreckt sich etwa von
der Oder und Neiße bis zum Balkan. Es ist zwar noch für unser Wetter bestimmend,
wenngleich im Tagesverlauf aus Westen aufziehende mehrschichtige Bewölkung
bereits den bevorstehenden Wetterwechsel ankündigt. Dies liegt an einem
umfangreichen Tiefdruckgebiet mit Kern westlich von Irland, das sich an der
Vorderseite des dazugehörigen Höhentiefs im Tagesverlauf sogar noch etwas
intensivieren kann. Ausgehend von diesem Tief nähert sich von Frankreich ein
Frontensystem, das am Abend und in der Nacht zum Montag den Westen Deutschlands
erreicht und seit längerer Zeit dort mal wieder nennenswerten Regen bringt. Die
Temperaturen liegen tagsüber bei 10 bis 17 Grad. Frost ist in der Nacht zum
Montag kaum noch ein Thema, da die aufziehenden Wolken eine effektive
Ausstrahlung unterbinden.

Bis Montag hat sich unser Dauerhoch weitgehend aufgelöst. Die zunehmend
okkludierende Front des Tiefs über Großbritannien überquert im Tagesverlauf
weite Teile Deutschlands. Dabei wandert der Kern des Tiefs von Irland bis zur
Nacht zum Dienstag zur Nordsee. Da auch in der Höhe ein kurzwelliger Anteil des
Höhentiefs auf Deutschland übergreift, kommt es rückseitig der Front zu
Schauern. In der labil geschichteten Luftmasse sind auch einzelne Gewitter nicht
ausgeschlossen. Zu erwähnen ist noch ein weiteres Tief, das sich weit draußen
über dem Atlantik bildet, für unser Wetter aber noch keine Rolle spielt. An den
Höchstwerten ändert sich wenig.

Am Dienstag befindet sich Deutschland weiterhin im Einflussbereich des Tiefs
über der Nordsee, sodass uns ein weiterer unbeständiger Tag mit zeitweiligen
Regenfällen ins Haus steht. Obwohl die Temperatur in 850 hPa gegenüber den
Vortagen etwas zurückgeht, sorgt die gute Durchmischung für recht milde 13 bis
18 Grad. Das Wellentief über dem Atlantik macht sich derweil unter leichter
Intensivierung auf den Weg Richtung Europa und schlägt in der Nacht zum Mittwoch
südwestlich von Irland auf.

Am Mittwoch bekommt dieses Tief dann Unterstützung aus der Höhe. Es nähert sich
nämlich ein Höhentrog, sodass sich das Tief dann entwicklungsgünstig auf dessen
Vorderseite befindet. Bei dieser Konstellation verwundert es wenig, dass eine
markante Zyklogenese einsetzt. Das Tief wird zum steuernden Sturmtief, wobei der
Kern abends mitten über Großbritannien liegt. Die Warmfront erreicht am
Nachmittag/Abend den Westen Deutschlands, mit der auch skalige Niederschläge auf
Deutschland übergreifen.

Bis Donnerstag kann sich das Tief weiter zum Orkantief intensivieren, welches
zur Mittagszeit über Schottland liegt. Die Warmfront überquert bereits in der
Nacht weite Teile Deutschlands mit Regenfällen. Tagsüber greift dann auch die
Kaltfront von Nordwesten über. Somit setzt sich das unbeständige Wetter mit
weiteren Niederschlägen fort. Es bleibt aber nach wie vor für die Jahreszeit
recht mild. Vor allem im Westen und Nordwesten wird es mit einer gewissen
Gradientverschärfung etwas windiger. Der Sturm (und Orkan) tobt sich aus
heutiger Sicht aber hauptsächlich über Großbritannien aus.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Vergleicht man den heutigen 00UTC-Lauf mit den Vorläufen, so wird die Umstellung
der Großwetterlage zwar recht konsistent simuliert. Dennoch gibt es bereits beim
steuernden Sturmtief am Sonntag/Montag Unsicherheiten bezüglich Lage und
Intensität. Für Mitteleuropa sind diese Unterschiede aber noch nicht allzu
relevant. Die Unsicherheiten nehmen dann vor allem mit dem neuen Tief zu, das
sich ab der Wochenmitte vom Atlantik kommend Europa nähert. Zwar haben alle
Läufe dieses Tief auf der Agenda und alle lassen es zu einem Sturmtief
intensivieren. Die Zugbahn und Intensität werden aber noch sehr unterschiedlich
simuliert. Beispielsweise liegt das das Tief im gestrigen 00UTC-Lauf mit einem
Kerndruck von 985 hPa Donnerstagmittag über der Irischen See, im nachfolgenden
12UTC-Lauf mit 980 hPa über der Deutschen Bucht und im heutigen 00UTC-Lauf mit
968 hPa über Schottland. Hier bleibt also abzuwarten, inwiefern uns das Tief mit
Regen und Wind/Sturm beeinflusst.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die anderen Globalmodelle liefern keine wesentlichen neuen Erkenntnisse. Die
Umstellung der Großwetterlage scheint klar zu sein. Größere Unsicherheiten
kommen vor allem mit dem zweiten Tiefdrucksystem in die Vorhersage, welches
nicht nur von den letzten IFS-Läufen, sondern auch von ICON und GFS noch
unterschiedlich simuliert wird. Bei ICON schlägt das Tief eine südlichere
Zugbahn ein als beim IFS und bei GFS fehlt die effektive Unterstützung durch den
Trog in der Höhe, sodass es bei dieser Variante deutlich schwächer ausfallen
würde.

FAZIT:
Das ruhige Hochdruckwetter geht zu Ende. Ab der Nacht zum Montag wird es von
Westen her mit einem ersten Frontensystem zunehmend nass. In der kommenden Woche
setzt sich das unbeständige Wetter mit wiederholten Niederschlägen fort, mal in
Form von durchziehenden Regengebieten, mal in Form von Schauern. Es bleibt
weiterhin mild, Frost ist erstmal kein Thema mehr. Je nach Zugbahn und
Intensität den Tiefs könnte neben Regen am Donnerstag auch noch Wind oder Sturm
dazukommen.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahnen stützen die beschriebene Wetterentwicklung. Die Wetterumstellung
ist zum einen an einem signifikanten Rückgang des Geopotentials ab Sonntag und
zum anderen an den zunehmenden Niederschlagssignalen ab Montag zu erkennen.
Dabei sind die Ensembles sowohl beim Geopotential als auch bei der
850hPa-Temperatur recht eng gebündelt. Der Spread nimmt erst ab Mittwoch und
spätestens ab Donnerstag zu, was die beschriebenen Unsicherheiten mit dem
Sturmtief verdeutlichen.

Bei den Clusteranalysen werden im Zeitraum t120h-168h trotz der erwähnten
Unsicherheiten alle Member in einem Cluster zusammengefasst, das dem Regime
einer positiven NAO zugeordnet wird.

In der erweiterten Mittelfrist (Zeitraum t192h-240h) werden die Member in drei
Cluster gruppiert, wobei sich Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 2 (21 Member)
wiederfinden. Alle Cluster gehen von einer positiven in eine negative NAO über,
wobei dies in Cluster 3 (8 Member) verzögert stattfindet. In allen Clustern
scheint sich aber das unbeständige Wetter in Mitteleuropa fortzusetzen, da wir
weiterhin im Einflussbereich eines Trogs liegen.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Obwohl sich die Wetterlage umstellt und die ruhige Hochdrucklage ein Ende nimmt,
halten sich signifikante Wettererscheinungen voraussichtlich in Grenzen.

An den Küsten ist es zeitweise windig, ab und zu kann auch mal eine stürmische
Böe dabei sein. Gleiches gilt auch für die Hochlagen der zentralen
Mittelgebirge.

Aufgrund der wiederholten Niederschläge können v.a. in Staulagen des
Schwarzwalds Warnschwellen von Dauerregen überschritten werden. Auch in den
übrigen Regionen, v.a. im Westen und Südwesten, kann es zeitweise etwas
kräftiger regnen. Warnschwellen werden aber allenfalls mal angekratzt und
aufgrund der trockenen Vorgeschichte sind diesbezüglich auch keine Auswirkungen
zu erwarten.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, ICON, IFS-EPS, MOSMIX

VBZ Offenbach / Dr. rer. nat. Markus Übel