SXEU31 DWAV 160800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 16.10.2025 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: HB, Samstag vorübergehend HM
Zunächst noch weitgehend ruhiges Herbstwetter ohne markante Wettererscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC

Donnerstag… bleibt noch alles beim Alten: Das hochreichende Hochdruckgebiet
„SIEGLINDE“ hat uns nach wie vor fest im Griff. Es scheint mit seinem
Schwerpunkt nach wie vor wie „festgetackert“ über den Britischen Inseln,
wenngleich es sich bis Freitagfrüh durchaus abschwächt (aktuell weist es noch
eine geschlossene 1035 hPa-Isobare auf, Freitag, 06 UTC sind es knapp 10 hPa
weniger), was man durchaus schon als Vorbote einer nahenden nachhaltigen
Wetterumstellung deuten könnte.
Bis dahin müssen wir aber noch etwas warten.
Dem Hoch gegenüber stehen ein hochreichendes Tiefdruckgebiet über dem mittleren
Nordatlantik – der wichtigste Protagonist der bevorstehenden Wetterumstellung –
sowie ein sich immer wieder regenerierender Langwellentrog über Nord- bzw.
Nordosteuropa. Aus dieser Konstellation resultiert über dem Vorhersagegebiet
eine eher antizyklonale nordwestliche Höhenströmung, die sich an der
Südwestflanke eines von Mittelnorwegen bis zum Abend nach Finnland ziehenden
Randtroges von Norden her etwas verschärft und eine zunehmend diffluente Kontur
annimmt. Dabei wird ein nach Süddeutschland gerichteter Höhenkeil langsam nach
Süden abgedrängt.
Im Bodenfeld erstreckt sich aktuell weiterhin ein vom Hochdruckgebiet
ausgehender Keil über Belgien bzw. Nordostfrankreich bis nach Südwest- und
Süddeutschland, während sich im Skandenlee über Südskandinavien und der
westlichen Ostsee immer wieder flache Bodentröge etablieren. Einer davon
passiert aktuell sowie im Vormittagsverlauf das norddeutsche Küstengebiet bzw.
den Norden Polens südostwärts und schwächt sich dabei ab, während gleichzeitig
der Hochkeil langsam abgebaut wird. Vor allem am Vormittag weht an den Küsten
noch lebhafter Nordwestwind, im Bereich der nord- und ostfriesischen Inseln
sowie auf Helgoland gibt es anfangs auch noch einzelne steife Böen (Bft 7).
Nachmittags und abends fächert der Gradient vorübergehend etwas auf und der Wind
ist nicht mehr warnrelevant.
Von Nordwesten her dauert somit die Advektion feuchter und recht milder
Luftmassen vor allem in den Nordwesten, Westen und in die Mitte des Landes an.
Die Absinkinversion befindet sich aktuell meist bei etwa 800 hPa, so dass die
feuchte Grundschicht eine gewisse vertikale Mächtigkeit aufweist und die
Stratus- bzw. Stratocumulsbewölkung in weiten Teilen des Landes im Tagesverlauf
wohl nur wenig Lücken bekommen dürfte.
Im Süden und Südwesten verlief die Nacht dagegen gebietsweise gering bewölkt,
dann haben sich örtlich dichte Nebelfelder ausgebreitet. Auch dorthin wird mit
Zurückdrängen des Keil allmählich feuchtere Luft advehiert. Somit dürfte sich
die Sonne in den Niederungen nur gebietsweise durchsetzen, am ehesten in der
Peripherie der Mittelgebirge sowie am Alpenrand.
Im Norden und in der Mitte des Landes fällt aktuell aus der dichten Bewölkung
auch etwas Regen oder Nieselregen. Die Mengen sind meist sehr überschaubar
(weniger als 1 l/m²), vor allem im Stau einiger Mittelgebirge können bis zum
Abend kleinräumig aber auch mal 2 bis 3 l/m² zusammenkommen.
Nach Passage des Bodentroges lockern die Wolken am ehesten in Schleswig-Holstein
sowie – wie aktuell bereits – in Teilen Vorpommerns auf. Dort macht sich
Skandenföhn bemerkbar und sorgt vor allem am Nachmittag durchaus mal für sonnige
Abschnitte.
Die Temperaturen erreichen, je nach Sonne bzw. Wolkenlücken, Höchstwerte
zwischen 12 und 17 Grad. In einigen Niederungen Süddeutschland, wo sich die
Nebelfelder nur zögernd lichten, werden nach frischer Nacht kaum 10 Grad
erreicht.

In der Nacht zum Freitag greift ein weiterer, markanter Kurzwellentrog von der
Norwegischen See auf Südskandinavien über. Der nach Süddeutschland bzw. zum
Alpenraum gerichtete Höhenkeil wird nun endgültig abgebaut und weicht einer sich
noch etwas verschärfenden, leicht diffluenten nordwestlichen Höhenströmung über
dem Vorhersagegebiet.
Im Bodenfeld dauert die nordwestliche Grundströmung weiter an, wobei der
Südwesten und Süden im Einflussbereich des nur noch flachen Hochkeils bleiben.
Bei nur schwachen Luftdruckgegensätzen können sich dort in den Niederungen
wieder dichte Nebelfelder ausbreiten – zumindest in den tagsüber gering
bewölkten Regionen.
Ansonsten hält sich nach wie vor vielerorts dichte hochnebelartige Bewölkung,
lediglich der Nordosten profitiert noch vom Skandenlee mit größeren Lücken.
Vor allem im Nordwesten, Westen und in der Mitte fällt innerhalb der feuchten
Grundschicht (Inversion um 800 hPa, gebietsweise knapp darüber) nach wie vor
etwas Regen oder Nieselregen, im Stau der östlichen und nördlichen Mittelgebirge
können es örtlich 1 bis 2 l/m² sein.
Mit Annäherung des Kurzwellentroges kommt es durch das Überströmen des
Norwegischen Küstengebirges in dessen Lee über dem Skagerrak und Kattegat zu
einer erneuten Trog- bzw. kleinräumigen Tiefdruckentwicklung. Der Kern des neuen
Tiefs wird in den Frühstunden knapp nördlich des Kattegats simuliert. Dadurch
kann sich ab den Frühstunden der Gradient an den Küsten von Nord- und Ostsee
wieder verschärfen und eventuell gibt es an exponierten Abschnitten der
nordfriesischen und vorpommerschen Küste erste Böen Bft 7 aus Nordwest.
Die Minima ähneln mit 11 bis 6 Grad, an den Küsten etwas darüber, im Süden bei
aufgelockerter Bewölkung unter 5 Grad denen der Vornacht.

Freitag… schwenkt der Kurzwellentrog unter weiterer Verschärfung über
Südschweden hinweg zur südlichen Ostsee. Vor allem über dem Norden und Osten
Deutschlands bekommt die nordwestliche Höhenströmung bei kräftiger
Kaltluftadektion dadurch vorübergehend eine deutlich zyklonale Kontur.
Gleichzeitig nähert sich das hochreichende Tiefdruckgebiet über dem Nordatlantik
langsam Westeuropa an. Das Höhenhoch über den Britischen Inseln wird dadurch
abgebaut und weicht einem Rücken, von dem aus aber noch ein Keil nordwestwärts
bis nach Südgrönland reicht.
Im Bodenfeld zieht das kleinräumige Tief vom Kattegat Richtung südliche Ostsee
und wandelt sich in einen scharfen Bodentrog um, der abends die vorpommersche
Küste erfasst. Unser Hochdruckgebiet setzt sich jetzt endlich mal in Bewegung
und verlagert seinen Schwerpunkt zur nördlichen Nordsee, wobei es sich nun nicht
weiter abschwächt. Nach wie vor bleibt ein Keil über die westliche Nordsee und
Benelux nach Südwest- und Süddeutschland gerichtet, der sich ebenfalls kaum
abschwächt.
Zusammen mit dem Bodentrog führt das im Norden des Landes zu einer
Gradientverschärfung und der Wind frischt aus Nordwest auf. Vor allem
nachmittags und abends gibt es an Küstenabschnitten mit auflandigem Wind
zunehmend steife Böen (Bft 7), mit Passage des Bodentroges kann es entlang der
vorpommerschen Küste bei Winddrehung auf Nord bis Nordost vor allem rund um
Rügen exponiert vorübergehend auch stürmische Böen (Bft 8) geben.
In den Bodentrog eingebettet ist auch eine schwache Kaltfront, in deren Vorfeld
die Inversion etwas angehoben wird (auf etwa 750 hPa). Vor allem vom Nordwesten
über die Mitte bis in die Osthälfte bzw. nach Ostbayern kann es dadurch im
Tagesverlauf etwas häufiger leicht regnen bzw. nieseln, am ehesten nach wie vor
im Luv der Mittelgebirge. Postfrontal lockern die Wolken vor allem im
Ostseeumfeld durch die turbulente Durchmischung zwar etwas auf, dennoch sind bei
bis etwa 700 hPa reichender leicht labiler Schichtung noch, wenn auch wenig
ergiebige, Schauer möglich.
Präfrontal kann sich bei leicht verschärfenden Gradienten nun auch im Südwesten
und im Alpenvorland sowie im Lee einiger Mittelgebirge die Sonne etwas häufiger
durchsetzen, ansonsten bleibt es aber meist stark bewölkt bis bedeckt. Der
Kaltfront folgt ein Schwall Kaltluft aus dem skandinavischen Raum, so dass die
850 hPa-Temperatur im Nordosten abends auf 0 bis -3 Grad sinkt. An den
Höchstwerten ändert sich dennoch nur wenig; mit 10 bis 15 Grad, mit etwas Sonne
im Südwesten auch knapp darüber liegen sie etwas unter denen des Vortages.

In der Nacht zum Samstag schwenkt der nach wie vor scharfe Trog weiter Richtung
Nordostpolen und tropft dort ab. Gleichzeitig kommt das hochreichende Tief über
dem nahen Ostatlantik weiter langsam nach Osten voran und drängt den
vorgelagerten Höhenrücken allmählich über die Britischen Inseln hinweg zur
westlichen Nordsee ab.
Mit Annäherung des Rückens und KLA kann sich das Bodenhoch über der Nordsee
wieder etwas verstärken und verlagert seinen Schwerpunkt bis Samstagfrüh in etwa
zum Skagerrak. Ebenso verstärkt sich der von Nordwesten her nach Deutschland
gerichtete Bodenhochkeil und kommt etwas nach Nordosten voran.
Die Kaltfront des nach Weißrussland ziehenden Bodentiefs wird dadurch
eingebremst, kommt noch bis in die mittleren Landesteile voran und weist dann
deutliche Auflösungstendenzen auf. Präfrontal fällt am ehesten an den
Mittelgebirgen noch etwas Regen, die Mengen bleiben aber kaum nennenswert,
postfrontal gibt es vor allem in der ersten Nachthälfte nahe der polnischen
Grenze noch einzelne unergiebige Schauer.
Der Gradient weicht von Westen her rasch auf, vor allem in der ersten
nachthälfte gibt es an den Küsten aber noch steife Böen aus Nord bis Nordwest,
rund um Rügen sowie auf dem Brocken sind einzelne stürmische Böen nicht
ausgeschlossen. Bis Samstagfrüh ist der Wind dann aber auch dort kaum mehr
warnrelevant.
Postfrontal folgt skandinavische Kaltluft, die bei kräftigem Absinken rasch
abtrocknet. Somit lockern die Wolken im Norden, Osten und in Teilen der Mitte
auf, gebietsweise klart es auf. Vor allem in windgeschützten Senken kann es
örtlich leichten Frost, verbreitet aber Bodenfrost geben.
Im Süden u8nd Südwesten bekommt die Wolkendecke zwar ebenfalls Lücken, jedoch
breiten sich dort bei insgesamt noch etwas feuchterer Luft wieder vielerorts
Nebel und Hochnebel aus. Meist liegen die Tiefstwerte dort zwischen 7 und 2
Grad. Insgesamt milder bleibt es bei auflandigem Wind an den Küsten mit etwa 11
bis 7 Grad.

Samstag… kommt der durch kräftige WLA vorderseitig des Tiefs über dem
Ostatlantik gestützte Höhenrücken über Frankreich und der Nordsee allmählich
nach Osten voran, wird aber langsam abgebaut. Dessen Achse befindet sich zu
Tagesende noch knapp westlich von uns. Das Cut-Off-Tief über Nordostpolen zieht
bis zum Abend weiter nach Weißrussland, woraus eine antizyklonale nordwestliche
Höhenströmung und Absinken über dem Vorhersagegebiet resultieren.
Entsprechend verlagert das unvermindert kräftige Bodenhoch seinen Schwerpunkt
bis zum Abend von der Nordsee in die Osthälfte Deutschlands. Die Inversion sinkt
allmählich wieder auf unter 800 hPa und ist vor allem im Südwesten und Süden
recht markant ausgeprägt. Die ehemalige Kaltfront löst sich über der südlichen
Mitte auf, südlich davon können sich in einigen Flussniederungen gebietsweise
länger, an der Donau und im nördlichen Alpenvorland vielleicht auch ganztägig
Nebel und Hochnebel halten.
Ansonsten steht aber ein recht freundlicher Tag ins Haus. Im Südwesten und Süden
sowie an den östlichen Mittelgebirgen kann es allerdings etwas dauern, bis sich
die Wolken- und Hochnebelfelder gelichtet haben. Im Norden, Nordwesten und in
der Mitte scheint dagegen vielerorts die Sonne bei nur wenigen flachen Sc- und
Cu-Feldern.
Erneut liegen die Höchstwerte meist zwischen 10 und 15 Grad. Lediglich in den
Regionen mit Nebel und Hochnebel sowie im Luv einiger Mittelgebirge werden nur 7
bis 10 Grad erreicht, bei beständigem Nebel im Süden kaum 5 Grad.

Die Nacht zum Sonntag verläuft wettertechnisch ruhig. Das Bodenhoch wird langsam
ins östliche bzw. südöstliche Mitteleuropa abgedrängt, von Westen her setzen
Druckfall und WLA ein. Die WLA macht sich bereits in Form hoher, eventuell auch
mittelhoher Wolkenfelder bemerkbar, die vor allem in der Westhälfte eine
deutliche Auskühlung verhindern. Dort bleibt es meist frostfrei mit Minima
zwischen 6 und 1 Grad. Nach Osten zu kann es bei teils geringer Bewölkung
dagegen vielerorts leichten Frost bzw. zumindest Frost in Bodennähe geben.
Örtlich breiten sich dort auch Nebelfelder aus, am ehesten wohl in den
Niederungen Süddeutschlands.
Der Gradient an der Westflanke des Hochs beginnt sich vor allem über der
Westhälfte zu verschärfen, was sich angesichts der stabilen Schichtung aber
lediglich in höheren Lagen bzw. im Lee einiger Mittelgebirge bemerkbar macht
(lokale Low Level Jets), an den östlichen Mittelgebirgen kommt Böhmischer Wind
auf. Warnrelevant wird dieser, abgesehen von exponierten Lagen, wohl aber noch
nicht.

Modellvergleich und -einschätzung

Anhand der vorliegenden Modelle lassen sich keine warn- und prognoserelevanten
Unterschiede ableiten.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff