S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 12.10.2025 um 10.30 UTC

Alles bleibt wie es ist: Ruhiges trockenes, aber oft nebliges und niesliges
Hochdruckwetter ohne Warnrelevanz. Am Wochenende von Norden her wahrscheinlich
kühler, dann leicht erhöhte Frostneigung.

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 19.10.2025

Der mittelfristige Prognosezeitraum zeigt sich zunächst kaum verändert gegenüber
der aktuellen Situation. Ein umfangreiches Hochdruckgebiet im Bereich der
Britischen Inseln wird auf jeder Seite von einem ebenfalls umfangreichen
Tiefdruckkomplex über dem Atlantik und über Russland flankiert. Dabei ist
weiterhin ein omegaförmiges Strömungsmuster etabliert. Damit bleiben die
Druckgebiete weiterhin quasistationär an Ort und Stelle liegen. Das noch milde
Oktoberwetter mit zweistelligen Tageshöchstwerten und nächtlich erhöhter Nebel-
und Hochnebelneigung bleibt damit erhalten. In der bei uns meridional
ausgerichteten Höhenströmung eingelagerte kleinskalige Kurzwellentröge sorgen
dabei zeitweise für leichten Hebungsantrieb. In dessen Folge nieselt es
gebietsweise – vor allem im Mittelgebirgsraum – hin und wieder aus der Wolken-
bzw. Hochnebeldecke. Mehrheitlich bleibt es auch in den Nächten eher bewölkt
bzw. bildet sich Nebel. Am höchsten ist die Wahrscheinlichkeit für lokal
leichten (Boden-)Frost im Süden, insgesamt aber herrscht in der feuchten und
eher milden Luftmasse nur geringe Frostwahrscheinlichkeit.

Gegen Ende der kommenden Woche – voraussichtlich ab Freitag – wird über
Skandinavien ein beginnender Kaltluftvorstoß nach Süden simuliert. Dabei zieht
sich das Hochdruckgebiet vor allem in der Höhe retrograd etwas nach Westen
zurück. Damit ist der Weg frei für ein Vordringen der Kaltluft bis nach
Deutschland. Je nach Lesart kommt diese polare Luftmasse (T850 um -2°C) am
folgenden Wochenende bis etwa in die Mitte des Landes voran und verdrängt die
vorherige, mittlerweile deutlich gealterte, maritime Luftmasse (T850 um +3°C) in
den Süden. In welchem Ausmaß dies geschieht, ist noch unsicher. Es etabliert
sich eine Luftmassengrenze, die den Norden und Süden Deutschlands voneinander
trennt. Allerdings kommt es KLA-bedingt direkt wieder zu rückseitigem
Druckanstieg. Die Luftmassengrenze steht damit unter antizyklonalem Einfluss,
sodass trotz Frontcharakter keine signifikanten Wettererscheinungen zu erwarten
sind. Eher im Gegenteil: mit der einfließenden trockeneren Luftmasse nehmen die
Nebelneigung ab und die Sonnenanteile zu. Gleichzeitig erhöht sich nun auch die
Wahrscheinlichkeit für leichten Frost vor allem in Bodennähe.

Im weiteren Verlauf des erweiterten Mittelfristzeitraumes deutet sich die
Konstellation eines Viererdruckfeldes an, in welcher Deutschland zunächst
relativ nah des Sattelpunktes liegt. Durch ein Tiefdruckgebiet, welches sich
entweder über West- oder Südwesteuropa befindet, gelangt dabei wieder zunehmend
mildere Luft in den mitteleuropäischen Bereich. Allerdings ist der antizyklonale
Einfluss aus Richtung Nordeuropa noch so stark, dass auch hierbei keine
signifikante Dynamik zu erwarten ist, sondern die mildere Luft zunächst nur in
der Höhe ankommt, dies aber außer dichterer Bewölkung aus Richtung Süden oder
Südwesten keine weiteren Folgen hat.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die letzten Läufe des IFS sind konsistent zueinander, dies ist angesichts des
herrschenden Blockings nicht überraschend. Unsicherheiten bestehen vor allem ab
dem erweiterten Mittelfristzeitraum.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die Prognose wird von allen Modellen relativ ähnlich gehandhabt. Unklar ist vor
allem, wie weit am kommenden Wochenende der mögliche Kaltluftvorstoß – der in
irgendeiner Form von allen gängigen Modellen gezeigt wird – vorankommt. Möglich
erscheint auch, dass die Austrogung ostwärts abrutscht und die Kaltluft ostwärts
an uns vorbeigeht. Dies ist aber nur im deterministischen Lauf des GFS
auszumachen. Entscheidend wird anschließend, wie sich die atlantischen Tiefs
positionieren. Mehrheitlich wird eine Lösung präsentiert, in der ein Abtropfen
Richtung Spanien simuliert wird und sich anschließend ein High-over-Low
einstellt. Andere Lösungen zeigen dagegen ein Durchgreifen der Westdrift mit
Tiefentwicklung bei Schottland. Das würde ein rasches Ausräumen der
eingeflossenen Polarluft und die Rückkehr atlantischer Luftmassen bedeuten.
Angesichts des bis dahin noch langen vor uns liegenden Zeitraumes bleibt hier
aber abzuwarten, wie sich die Prognosen in den kommenden Tagen verhalten.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die ENS von ECMWF und GFS stützen die bereits beschriebene Entwicklung. Dabei
zeigen sich auch geringe Wahrscheinlichkeiten für aufkommende Niederschläge im
Zuge des atlantischen Warmluftvorstoßes in der erweiterten Mittelfrist. Bis
dahin sind die Prognosen von geringer Streubreite und damit hoher Sicherheit
gekennzeichnet.

Die ENS-Cluster des EMCWF sind bis zum Ende der Mittelfrist einhellig
übereinstimmend und bestätigen das beschriebene Blocking. Darüber hinaus wird in
der erweiterten Mittelfrist neben den beschriebenen Lösungen des zyklonal
beeinflussten Warmluftvorstoßes eine dritte Variante gezeigt. Diese setzt das
Blocking fort und lässt die polare Kaltluft im Zuge eines amplifizierenden
Langwellentroges noch deutlich weiter nach Süden vorankommen. Alle drei Lösungen
(Abtropfen nach Südwesteuropa, Westdrift, Langwellentrog) sind im Ensemble
relativ gleichverteilt.

Fazit: Verglichen mit dem gegenwärtigen Wettergeschehen sind keine nennenswerten
Änderungen in Sicht. Nebel oder Hochnebel, Nieselregen, abschnittsweise aber
auch Sonnenschein bestimmen weiterhin diesen Teil des Herbstes. Hier und da
etwas (Boden-)Frost ist nicht ausgeschlossen. Erst ab dem folgenden Wochenende
kommt etwas Bewegung in die Sache. Dann erscheint ein leichter Kaltluftvorstoß
aus Norden recht wahrscheinlich.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

An dieser Stelle gibt’s nichts zu berichten. Signifikante Wettererscheinungen
sind Fehlanzeige.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS (+ENS), ICON, GFS, MOS

VBZ Offenbach / M.Sc. Felix Dietzsch