#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Samstag, den 04.10.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 04.10.2025 um 10.30 UTC
Unbeständiges Herbstwetter. Nach Südwesten hin etwas freundlicher.
Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 11.10.2025
Zu Beginn der Mittelfrist am Dienstag befindet sich über Osteuropa ein
langgestreckter und schmaler Langwellentrog, der sich von Finnland bis zum
östlichen Mittelmeer erstreckt. Darin enthalten sind mehrere Drehzentren, die
teils auch am Boden zu finden sind.
Im Gegensatz dazu wölbt sich ausgehend von Nordwestafrika ein Höhenkeil über
Westeuropa in Richtung Norwegen auf. Auch am Boden wird über Frankreich ein
zugehöriges Bodenhoch simuliert. Von Grönland ausgehend befindet sich dabei aber
ein neuer atlantischer Trog, der den Höhenkeil von Norden her annähert. Um den
Keil herum werden recht milde und feuchte Luftmassen nach Deutschland geführt.
Bei der straffen Nord-Nordwest Anströmung kommt es vor allem im Nordstau der
Mittelgebirge und der Ostalpen zu anhaltenden und kräftigen Regen. Strichweise
muss mit Dauerregen gerechnet werden, dabei werden Regenmengen zwischen 30 und
50 l/qm in 24 h (beginnend am Montag), lokal auch bis 70 l/qm erwartet. Im Laufe
des Tages kippt die Keilachse nach Nordosten, so dass sie in der Nacht zu
Mittwoch diagonal über Deutschland liegt. Mit zunehmenden Absinkprozessen lassen
langsam auch die Niederschläge nach.
Am Mittwoch nähert sich der neue atlantische Trog Nordeuropa weiter an, eine
vorlaufende Kaltfront (die von anderen DMOs mal stärker oder auch schwächer
simuliert wird) greift im Laufe des Tages auf Deutschland über, dabei verschärft
sich etwas der Druckgradient und vor allem an den Küsten und auf den
Mittelgebirge kommt es zu frischen bis stürmischen Böen. Auch wenn der Trog nach
Süden hin nur schwach konturiert ist und auch die höhenkalte Luft weit im Norden
bleibt, kann sich über Frankreich ein kleines aber eher warmes Höhentief
abspalten. Dieses sorgt dafür, dass die Kaltfront nur langsam auf Süddeutschland
übergreifen kann. Hinter der Kaltfront fließen etwas kühlere und trockenere
Luftmassen ein. Gleichzeitig weitet sich der Einfluss eines hochreichenden,
atlantischen Hochs über Frankreich her nach Deutschland aus. Die Kaltfront gerät
unter absinken und löst sich langsam auf.
Am Donnerstag stellt sich anfangs eher ruhiges Hochdruckwetter ein, bevor an der
Nordostflanke des Hochs ein neuer Trog vom europäischen Nordmeer/Skandinavien
relativ rasch nach Süden vorstößt. Das zugehörige Höhentief ist mit Kaltluft
angereichert und sorgt für kräftige Hebungsprozesse und zu einer deutlichen
Zunahme des Druckgradients.
In der Nacht zu Donnerstag kann auch die vorlaufende Frontalzone auf
Norddeutschland übergreifen.
Am Freitag kann der Langwellentrog seine Amplitude rasch bis nach Kroatien
ausweiten. Wobei an dessen Westflanke eher kühle Luftmassen mit 850 hPa
Temperaturen bis 0 Grad nach Deutschland einfließen. Vor allem im Norden und
Nordosten bleibt der Druckgradient kräftig. Dort hält sich starker bis
stürmischer Wind aus Nord- bis Nordwest. An den Alpen kann es auch kräftiger
schneien.
Am Samstag regeneriert sich das atlantische Hochwieder, dass von Westen her
wetterberuhigung einsetzt. Der Langwellentrog weitet sich im Osten noch bis zum
östlichen Mittelmeer aus, wobei mehrere Randtröge an dessen Westflanke auch
Deutschland betreffen können.
In der erweiterten Mittelfrist bildet sich über Osteuropa/Westrussland ein
umfangreiches und hochreichendes Cut Off Tief aus und über West und Mitteleuropa
sorgt schwacher Hochdruckeinfluss für eher ruhiges aber vermutlich trübes
Wetter. Inwieweit das Cut-Off Tief Deutschland beeinflusst ist aktuell sehr
unsicher.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Anfangs ist die Konsistenz der IFS Läufe recht gut. Ab Mittwoch, wenn sich ein
Randtrog an der Nord-/Nordostflanke eines umfangreichen, atlantischen Hochs
ostwärts verlagert, wird eine zugehörige Kaltfront etwas stärker simuliert.
Nachfolgend soll sich das Hoch nicht mehr so kräftig regenerieren, sondern ein
neuer Langwellentrog verlagert sich auf dessen Ostflanke von Skandinavien
Richtung Süden. Am Freitag sollen daher deutlich kühler Luftmassen einströmen
und der Wind könnte stürmisch auffrischen.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Ab Mittwoch simulieren die verschiedenen DMOS jeweils unterschiedliche Szenarien
wie die Kaltfrontpassage in der Nacht zu Donnerstag ablaufen soll. ICON hat die
Frontpassage und das zugehörige Tief immer noch deutlich stärker drin als GFS
oder IFS. Demnach könnte es da auch im Norden zu einem stärkeren Windereignis
kommen. Nachfolgend ist ebenfalls völlig unklar, ob wir weiterhin eher zyklonal
geprägt sein werden oder ob sich eine Antizyklone durchsetzten kann.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Auch in den Ensembles ist eine starke Streuung der verschiedenen Wetterlagen zu
erkennen, gerade ab Donnerstag ist es sehr unsicher ob wir mehr zyklonal oder
antizyklonal geprägt sind. IFS geht auf eine eher kältere Mischvariante ein.
Andere Member sind aber deutlich wärmer als der aktuelle IFS Lauf. Beim Ensemble
des GFS ist die Temperaturstreuung nicht ganz so stark ausgeprägt und ist
insgesamt etwas milder.
In der Clusteranalyse des ECMWFs gibt es 5 verschiedene Cluster. Der DMO und der
Kontrolllauf sind mit insgesamt 8 Membern in Cluster 5 zu finden. Die Cluster
favorisieren alle eher das „Blocking“, weisen aber zeitweise auch den
„Atlantischen Rücken“ auf. Dies scheint aber auch nur so eine Gradwanderung zu
sein.
Blocking soll in den nächsten Tagen/Wochen das zentrale Thema bleiben.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
REGEN:
Am östlichen Alpenrand gibt es deutliche Signale für ein Dauerregenereignis. Von
Montagabend bis Dienstagabend sollen in 24 Stunden Mengen zwischen 20 und 40
l/qm fallen. Lokal ist auch ergiebiger Dauerregen bis 70 l/qm nicht
ausgeschlossen.
WIND:
Am Freitag ist die Vorhersage noch sehr unsicher, jedoch gibt es erste Hinweise
auf ein „kleineres“ Sturmereignis im Norden und Nordosten.
Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, EPS, MOSMIX
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher