#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Freitag, den 03.10.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 03.10.2025 um 10.30 UTC
Anfangs stürmisch und im Nordstau der Mittelgebirge und der Ostalpen Dauerregen.
Ab Mitte der Woche sehr unsichere Vorhersage.
Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 10.10.2025
Zu Beginn der Mittelfrist am Montag befindet sich Deutschland zwischen zwei
umfangreichen und gegensätzlichen Druckgebilden. Im Osten trogt ein
Langwellentrog von Skandinavien Richtung Südosteuropa aus. Das ehemalige
Orkantief Dieter (Amy) ist das zugehörige Bodentief und befindet sich Montag
00UTC über der westlichen Ostsee. Im Gegensatz dazu wölbt sich von Südwesteuropa
ein veritabler Höhenkeil in Richtung europäisches Nordmeer auf. An dessen
Ostflanke werden wieder mildere und feuchtere Luftmassen zunächst nach
Nordwestdeutschland, später auch nach Südostdeutschland geführt. Bei der sich
einstellenden straffen Nordanströmung kann es im Nordstau der Ostalpen und der
Mittelgebirge ab den Nachmittagsstunden bis in den Dienstag hinein zu länger
anhaltenden und kräftigen Regen kommen.
Dieter verlagert sich indes weiter ostwärts und füllt sich weiter auf. Anfangs
kann es vor allem auf den Bergen und Küsten, aber auch im Nordosten und Osten
des Landes zu verbreitet Wind oder Sturmböen kommen.
Über dem Atlantik entwickelt sich bei Grönland erneut ein Langwellentrog, der am
Dienstag sich in Richtung Skandinavien verlagert. Der Höhenkeil strebt auf
dessen Vorderseite ebenfalls ostwärts und sorgt dafür, dass die eingeflossene
Luftmasse über Deutschland unter Absinken gerät. Die Niederschläge lassen im
Laufe des Tages, auch am Alpenrand nach. Entlang einer langgesteckten
Luftmassengrenze kann es auch weiterhin zu leichten bis mäßigen Niederschlägen
in der Osthälfte von Deutschland kommen. Im Küstenumfeld weht weiterhin ein
frischer Nordwestwind. Es wird mit Höchstwerten zwischen 17 und 20 Grad recht
mild in Deutschland.
Am Mittwoch nähert sich der atlantische Trog weiter Europa an, wobei ein
vorlaufender Tiefausläufer nur langsam Raum auf das Festland machen kann. Der
aktuelle Lauf simuliert das Hoch über Südwest und Mitteleuropa deutlich stärker
als die Vorläufe oder auch ICON, so dass die Frontpassage am Mittwoch /
Donnerstag deutlich schwächer ausfallen soll.
Am Donnerstag stabilisiert sich das Hoch wieder, wobei sich dessen Orientierung
nun zunehmen zonal ausprägt und von den Britischen Inseln nach Osten zeigt. Es
kommt zu einer allgemeinen Wetterberuhigung, bei der sich der nächtliche Nebel
mit Sicherheit am Tage nicht überall auflösen wird.
Dieses kräftige Hoch soll nach dem aktuellen IFS Lauf auch am Freitag und am
folgenden Wochenende wetterbestimmend sein. Insgesamt sollen aber an dessen
Ostflanke etwas kühlere Luftmassen nach Osten fließen.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Verlagerung und die Intensität des ehemaligen Orkantief Amy wird auch am
Montag von den IFS-Läufen jeweils etwas anders simuliert. Aktuell wird die
Verlagerung etwas weiter südöstlicher simuliert und somit sollte nach dem
aktuellen IFS Lauf auch das Starkwindfeld länger in Deutschland erhalten
bleiben.
Nachfolgend trogt der Langwellentrog nach Südosteuropa aus, wobei der Trog sich
im aktuellen Lauf etwas weiter westlicher, also noch im Einflussbereich von
Deutschland, als die Vorläufe befindet. Dabei könnte es zu einer
Dauerregensituation im Nordstau der Alpen kommen.
Einheitlich wird jedoch die Zunahme des Geopotenzials von Westen her
prognostiziert. Ab Mitte der Woche soll nach dem aktuellen Lauf höheres
Potenzial dominieren, wobei die Vorläufe einen erneuten Trog mit kräftigen
Frontpassage aufweisen. Ganz weg ist dieses Szenario auch im aktuellen Lauf
nicht, soll jedoch in deutlich abgeschwächter Form ablaufen.
Nach dem aktuellen Lauf sollte sich das Wetter im Laufe der kommenden Woche
zunehmend beruhigen. In den Vorläufen kommt es erneut zu frischen bis
stürmischen Wind im Norden.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Sehr früh schon kann man einige Unterschiede im Wetterablauf zwischen den
betrachteten DMOs entdecken. IFS simuliert den Höhenkeil und das zugehörige
Bodenhoch als einziges Modell sehr kräftig. ICON aber auch GFS simulieren eine
deutlich stärkere Frontpassage Am Mittwoch7Donnerstag. Auch wenn man alle
Strukturen bei DMOs wiederfinden kann, ist deren Ausprägung teils deutlich
anders. ICON bleibt ab Dienstag sehr zyklonal geprägt, IFS sehr antizyklonal und
GFS scheint eine Art Zwischenlösung zu sein.
Hier ist nur eins sicher, dass nichts sicher ist.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Der Spread im Offenbacher Plume öffnet sich ab Montag sehr stark. Der DMO
befindet sich aber fast schon im Median der Verteilung. Bei GFS ist ein
ähnliches Bild zu erkennen.
In der Clusteranalyse des ECMWFs gibt es 6 Cluster. IFS und der Kontrolllauf
befinden sich mit insgesamt 12 Membern in Cluster 1. Alle Cluster weisen
Blocking auf. Interessanterweise wird das Blocking bis Mitte Oktober
aufrechterhalten.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
WIND:
Am Montag allgemein nachlassender Wind. Im Küsten und Bergland teils Sturm oder
schwerer Sturm aus West bis Nordwest. Auch im Binnenland verbreitet Windböen und
strichweise stürmisch. Nachfolgend insgesamt wetterberuhig. Aber es gibt größere
Unsicherheiten ob nicht Mitte der Woche erneut eine kleinere Sturmlage vor allem
in Norddeutschland auftreten könnte. Das ruhige Hochdruckwetter des aktuellen
IFS Lauf wird nicht von anderen DMOs oder dem Ensemble gestützt.
Dauerregen:
Von Montagnachmittag bis Dienstagabend gibt es Signale für kräftige
Niederschläge im Nordstau der Mittelgebirge und vor allem am östlichen
Alpenrand. Dabei können in 24 h Mengen zwischen 30 und 50 l/qm fallen. Auch im
EFI gibt es entsprechende Signale fürs Erzgebirge und östlichen Alpenrand.
Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, EPS, MOSMIX
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher