#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Donnerstag den 25.09.2025 um 08 UTC
SXEU31 DWAV 250800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 25.09.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
HNF z, Übergang zu SE a
Heute in der östlichen Mitte bis in den Nachmittag hinein noch Dauerregen, dort
zu den gefallenen Regenmengen noch weitere 10 bis 20, in Staulagen um 25 mm.
Darüber hinaus im Norden und in der Mitte auffrischender Nordostwind, an der See
und im Bergland mit stürmischen Böen Bft 8, auf exponierten Gipfeln Gefahr von
Sturmböen. In der Nacht zum Freitag andauernd.
Am Freitag an einigen Abschnitten der Ostseeküste und auf exponierten Gipfeln
der nördlichen und östlichen Mittelgebirge noch stürmische Böen. In der Nacht
zum Samstag andauernd. Im Südosten und in Alpennähe mit geringer
Wahrscheinlichkeit im Tagesverlauf einzelne Gewitter.
Am Samstag wahrscheinlich keine markant zu bewarnenden Wetterereignisse.
Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
Donnerstag… liegt Deutschland an der Südflanke eines Omega-Hochs mit
Schwerpunkt über Südskandinavien. Über dem Südwesten Deutschlands und
Ostfrankreich hat sich ein Höhentiefkomplex festgesetzt, der stabilisierend
wirkt. Kurzwellige Tröge, die diesen Komplex umlaufen, generieren im
Zusammenspiel mit Warmluftadvektion Hebung, wodurch in Teilen der Mitte und im
östlichen Mittelgebirgsraum noch bis weit in den heutigen Nachmittag hinein
andauernde Niederschläge zustande kommen. Zu den bereits gefallenen Regenmengen
kommen weitere 10 bis 20, in Staulagen auch um 25 mm hinzu. Weiter nach
Südwesten und Westen hin nehmen die Niederschläge schauerartigen Charakter an
und sind jedoch nicht mehr warnrelevant. Aufgrund geschlossener Bewölkung kann
kaum CAPE generiert werden, so dass Gewitter eher unwahrscheinlich sind. Mit
Tageshöchsttemperaturen zwischen 10 und 14 Grad und in einem breiten Streifen
von den westlichen Mittelgebirgen bis zum östlichen Bergland von 6 bis 10 Grad
bleibt es sehr kühl.
Das mit dem blockierenden Höhenhoch korrespondierende Bodenhoch sorgt im Norden
und Nordosten Deutschlands für trockenes und sonnenscheinreiches Wetter.
Großräumiges Absinken lässt in diesen Gebieten keine nennenswerte Wolkenbildung
zu. Dennoch werden nur 14 bis 17 Grad erreicht. Allerdings frischt, bedingt
durch ageostrophisches Ausfließen, der Wind aus Ost bis Nordost auf und erreicht
im nördlichen und nordöstlichen Binnenland gebietsweise in Böen Bft 7, an
exponierten Abschnitten der Ostseeküste sowie im Bergland Bft 8, auf dem
Brockenplateau Sturmstärke (Bft 9).
In der Nacht zum Freitag verlagert sich der Kern des Höhentiefs ein wenig nach
Westen. Ein weiterer, aber schwächerer Kurzwellentrog, der dieses Tief umläuft,
bringt vor allem im östlichen Bergland und in Teilen Süddeutschlands noch
Niederschläge zustande, die selbst in Staulagen nicht mehr als 10 mm ergeben und
somit nicht mehr warnrelevant sind. Unter Abschwächung können diese
Niederschläge noch ein wenig nordostwärts ausgreifen.
Etwa zwischen Ems und Oder klart es auf, dort bleibt es trocken. Der Wind flaut
im Binnenland ab und ist nicht mehr warnrelevant, an der See und in höheren
Berglagen ergibt sich gegenüber heute keine wesentliche Änderung. Abgesehen vom
unmittelbaren Küstenstreifen stellen sich sonst überall einstellige
Temperaturminima ein.
Freitag… weitet sich der Höhenrücken, der von dem über Südskandinavien
liegenden Höhenhoch ausgeht, noch etwas nach Norden aus. Das korrespondierende
Bodenhoch ändert seine Lage kaum, vielmehr erstreckt sich, ausgehend von diesem
Hoch, ein Keil nach Südosteuropa. Dies lässt den Wind glatt auf Ost drehen.
Tagesgangsbedingt dürfte dieser im nördlichen und nordöstlichen Binnenland mit
Böen Bft 7 erneut auffrischen, wobei aufgrund des etwas schwächeren Gradienten
warnrelevante Böen eher auf freie Lagen beschränkt sein dürften. Im nördlichen
und östlichen Bergland und an für Ostwind anfälligen Abschnitten der Ostseeküste
sind jedoch weiterhin stürmische Böen, auf dem Brockenplateau Böen bis
Sturmstärke vorstellbar. Da sich aber mehrschichtige Bewölkung etwas nach
Nordosten ausweitet, sind längere sonnige Abschnitte auf den unmittelbaren
Küstenstreifen und Vorpommern beschränkt.
Das Höhentief ändert währenddessen seine Lage kaum. Vielmehr dürften, bedingt
durch einen weiteren umlaufenden Randtrog im Zusammenwirken mit
Warmluftadvektion, die Niederschläge erneut aufleben, ohne dass warnrelevante
Mengen zusammenkommen. Nach Südosten hin und in Alpennähe ist die Luft am
labilsten, auch sind dort größere Wolkenlücken möglich, so dass dort ein paar
hundert J/kg MU-CAPE generiert werden können. Einzelne Gewitter sind daher in
diesen Gebieten nicht ganz auszuschließen.
Mit Tageshöchsttemperaturen zwischen 11 und 17 Grad bleibt es weiterhin kühl bis
sehr kühl. Im Bergland sind kaum mehr als 8 Grad zu erwarten, im Südosten sind
bei Sonne bis 19 Grad möglich.
In der Nacht zum Samstag nähert sich vom nahen Ostatlantik kommend ein markanter
Trog den Britischen Inseln. Das blockierende Hoch mit Schwerpunkt über
Südskandinavien ändert seine Lage kaum; bedingt durch die Annäherung des Troges
verkürzt sich jedoch die Wellenlänge. Druckanstieg am Westrand des
korrespondierenden Bodenhochs lässt den Gradienten aufweichen, so dass der Wind
im Binnenland alsbald abflaut und auch an der Ostseeküste warnrelevante Windböen
auf exponierte Lagen beschränkt sein sollten.
Das für weite Teile Deutschlands wetterbestimmende Höhentief nimmt eine
dipolartige Struktur an, verlagert sich aber insgesamt etwas nach Südwesten in
den Westalpenraum, so dass von diesem Tief nur nach Südwesten hin noch
Hebungsimpulse ausgehen. Im Südwesten Deutschlands können daher noch einmal
einige bis etwa 10, im südwestdeutschen Bergland in Staulagen um 15 mm innerhalb
von 12 Stunden zusammenkommen, ansonsten lässt die Niederschlagstätigkeit nach
bzw. ist auf wenige Millimeter beschränkt.
Im Norden und Nordosten Deutschlands klart es gebietsweise auf, der noch
vorhandene Gradient lässt Nebel nicht zustande kommen. In den anderen Gebieten
wird die Nebelbildung durch mehrschichtige Bewölkung unterbunden.
Samstag… greift der o.g. Trog auf die Britischen Inseln über. Das über
Skandinavien liegende blockierende Hoch hält weiterhin frontale Prozesse von
Mitteleuropa fern. Das bislang wetterbestimmende Höhentief verabschiedet sich
zur Oberitalienischen Tiefebene, so dass hiervon keine Hebung mehr zu erwarten
ist. Demzufolge zeichnet sich ein weiteres Nachlassen der Niederschläge ab.
Bedingt durch die noch vorhandene Zyklonalität sind vor allem über dem Bergland
und an den Alpen einzelne Schauer nicht auszuschließen. Für Gewitter ist die
Labilität meist nicht hinreichend, hierfür ist die Wahrscheinlichkeit geringer
als am Vortag. Im Tagesverlauf kann sich, gestützt durch negative
Vorticityadvektion, vermehrt Absinken durchsetzen, was die Bewölkung gegenüber
den Vortagen häufiger auflockern lässt. Längere sonnige Abschnitte sind nach wie
vor auf den Nordosten Deutschlands beschränkt.
Zwar frischt in den nordöstlichen Landesteilen, gestützt durch den Tagesgang,
der Wind erneut auf; warnrelevante Böen sind jedoch auf exponierte Lagen an der
Ostseeküste beschränkt. Stärkere Böen sind aufgrund des dann merklich
schwächeren Gradienten unwahrscheinlich.
Gegenüber den Vortagen erfolgt ein leichter Temperaturanstieg auf 13 bis 18
Grad. Unter weitgehend geschlossener Bewölkung sowie im Bergland werden kam mehr
als 11 Grad erreicht.
In der Nacht zum Sonntag zieht das einst wetterbestimmende Höhentief nach
Mittelitalien ab. Ansonsten ändert sich die Druck- und Geopotentialverteilung
nur wenig. Vielmehr weitet sich, ausgehend von dem über Skandinavien liegenden
Hoch, ein Keil nach Mitteleuropa aus. Hierdurch setzt sich nicht nur im
Nordosten, sondern auch in den anderen Landesteilen vermehrt Absinken durch. Die
Folge wären dann größere Auflockerungen. Aufgrund der durch die Niederschläge
der vergangenen Tage mit Feuchte angereicherten Grundschicht und der geringen
Luftdruckgegensätze kann sich dann verbreitet teils dichter Nebel bilden.
Modellvergleich und -einschätzung
Bis einschließlich Samstagfrüh wird die oben beschriebene Entwicklung von allen
verfügbaren Modellen gestützt. Prognoserelevante Unterschiede lassen sich bis
dahin nicht ableiten. Danach wird die Verlagerung des Höhentiefs nach Italien
unterschiedlich simuliert. EZMW belässt dieses Tief über den nördlichen
Apenninen, d.h. 300 km weiter nördlich als ICON, was über dem Süden Deutschlands
eine ausgeprägtere Zyklonalität zur Folge hat. UK10 zeigt eine ähnliche Lage
dieses Tiefs, nur ein wenig weiter östlich, was auch der Version des Modells des
kanadischen Wetterdienstes entspricht. GFS erwartet dieses Tief selbst
Sonntagfrüh noch über dem Südwesten Deutschlands. Dies erklärt auch die
Unterschiede bei den Niederschlagsprognosen zwischen den einzelnen Modellen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann