S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 24.09.2025 um 10.30 UTC

Im Südwesten und Westen eventuell neue Dauerregenfälle. Im Nordosten und Osten
anhaltender Hochdruck.

Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 01.10.2025

Zum Beginn des mittelfristigen Zeitraums am Samstag ergibt sich eine – wenn man
so will – Wetterzweiteilung über Deutschland. Der Nordosten unseres Landes
befindet sich im Einflussbereich eines blockierenden, skandinavischen
Höhenhochs, woran sich über die gesamte Mittelfrist nicht wirklich etwas ändert.
Ähnlich, was den Punkt „eingefahrene Wetterlage“ angeht, sieht es auch im Süden
und Westen aus. Dort hat man es weiterhin mit einem Höhentief über Ostfrankreich
zu tun, das sich im Tagesverlauf aber allmählich Richtung Mittelitalien
aufmacht, sodass der anfängliche Regen rasch nachlassen bzw. abklingen sollte.

Über dem Nordostatlantik rückt derweil aber schon der nächste Trog an, der
allerdings vom skandinavischen Hochdruckbollwerk jäh gestoppt wird und so am
Sonntag über den Britischen Inseln abtropft. Zwischen diesem neu entstandenen
und dem nach Italien abgezogenen Höhentief ist damit am Sonntag bundesweit hoher
Luftdruck wetterwirksam, wobei dieser im Westen und Südwesten mit dem Zusatz
„schwach“ und dem Präfix „Zwischen“ versehen werden muss.

Denn das britische Höhentief kommt in der neuen Woche langsam südwärts voran und
erreicht am Dienstag den Nordosten Frankreichs, wo es auch am Mittwoch noch
zugegen ist. Dadurch ergibt sich wieder eine High-over-Low Lage, die durchaus
Ähnlichkeit zur aktuellen Lage mit teils ergiebigen Regenfällen in
Südwestdeutschland aufweist. Wenn man etwas genauer hinschaut, sind aber doch
ein paar Unterschiede erkennbar. So ist die Lage des Tiefs ein gutes Stück
nördlicher als aktuell, die Höhenströmung über dem Mittelmeerraum westlicher und
nicht südwestlicher Natur und die Feuchtezufuhr damit wohl nicht ganz so
kräftig.

Nichtsdestotrotz könnten dem Südwesten und Westen ab Montag neue teils länger
anhaltende Regenfälle bevorstehen, die auch die Ausgabe von Warnungen vor
Dauerregen zur Folge haben könnten.

Bleibt noch zu erwähnen, dass das Temperaturniveau über den gesamten Zeitraum
auf einem gemäßigten Niveau verbleibt mit bei wolkenarmem Himmel recht frischen
Nächten.

Mit Blick in die erweiterte Mittelfrist ändert sich nicht allzu viel. Das
Höhentief über Frankreich bleibt bestehen. Das blockierende Hoch nimmt
Tuchfühlung zu einem flachen Rücken über dem Mittelmeer auf. In der Folge dreht
die Höhenströmung über Deutschland auf Süd, wodurch in den Alpen leichter Föhn
in Gang kommen könnte, während im Westen und Südwesten weitere Regenfälle zu
erwarten wären.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des aktuellen 00-UTC-Laufs des IFS kann nur zu Beginn noch als
gut bezeichnet werden. Bereits im Laufe des Sonntags verfolgt der jüngste
IFS-Lauf dann aber eine signifikant andere Lösung als die beiden Vorgängerläufe
vom gestrigen Dienstag. Demnach verlagert sich das blockierende skandinavische
Höhenhoch nun nicht mehr Richtung Deutschland und nimmt Tuchfühlung zu einem
atlantischen Rücken auf. Stattdessen verbleibt das Hoch über Skandinavien und
der westlich angrenzende Trog tropft über den Britischen Inseln ab. Das
entstandene „Höhenei“ zieht in der Folge südwärts nach Frankreich und bringt dem
Westen und Südwesten Deutschlands in der neuen Woche wiederholte, teils länger
anhaltende und mitunter kräftige Regenfälle.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Den Abtropfprozess am Sonntag haben auch ICON und GFS im Programm. ICON ähnelt
dabei sehr der IFS-Lösung, während GFS das Höhentief über die Nordwesthälfte
Deutschlands ziehen und rückseitig einen Rücken übergreifen lässt. UK10 lässt
sogar den Trog nach Skandinavien ziehen und drängt das dortige Hoch Richtung
Baltikum ab. Kurzum: Die Wetterentwicklung in der neuen Woche ist alles andere
als in trockenen Tüchern.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

In den Rauchfahnen für verschiedene deutsche Städte lässt sich durchaus die
beschriebene Wetterentwicklung des Hauptlaufes ablesen. Je weiter man in den
Nordosten schreitet, desto spärlicher werden die Niederschlagssignale. Anders
sieht es im Westen und Südwesten aus, wo zwischen Montag und Mittwoch vermehrt
Niederschlag gezeigt wird. Die Temperaturkurven verlaufen relativ gebündelt und
gerade von links nach rechts, gehen ab etwa Dienstag dann aber deutlich
auseinander.

Beim Clustering stehen die Zeichen durchweg – wer hätte das gedacht – auf
Blocking. Im Zeitraum von Montag bis Mittwoch stehen vier Gruppierungen zur
Verfügung, von denen sich Cluster 1, 2 und 4 (18, 15 und 9 Member, Haupt- und
Kontrolllauf in C1) nur wenig unterscheiden. Cluster 3 (Außenseiterlösung, 9
Member) lässt den Trog nicht abtropfen, sondern schlägt eine Brücke zwischen
blockierendem Hoch und atlantischen Rücken. Dafür greift an der Südostflanke des
Hochs ein Trog bis nach Süddeutschland aus.

Von Donnerstag bis Samstag (erweiterte Mittelfrist) zeigen drei der vier Cluster
eine mehr oder weniger stark ausgeprägte High-over-Low-Lage, was vor allem für
den Süden weitere Niederschläge bedeuten würde. Das Strömungsmuster bei Cluster
drei erinnert dagegen eher an ein Omega, wobei sich der Rücken von Südwest nach
Nordost über uns erstreckt.

FAZIT: Wie die, sagen wir mal sehr durchwachsene Konsistenz des IFS-Laufs zeigt,
ist die mittelfristige Wetterentwicklung spätestens ab Montag alles andere als
in Stein gemeißelt. Während der Nordosten und Osten zwar wohl noch einige Zeit
im Einflussbereich des blockierenden Hochs verbleiben dürften, könnten im Westen
und Südwesten weitere Regenfälle ins Haus stehen, die durchaus
Dauerregenpotential haben. Man darf gespannt sein, ob sich diese Tendenz in den
nächsten Läufen verfestigt.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Hinsichtlich markanter Warnereignisse steht ein ruhiges Wochenende bevor. Daran
ändert auch die geringe Wahrscheinlichkeit für einzelne stürmische Böen an der
Ostseeküste Schleswig-Holsteins nichts.

In der neuen Woche könnte es dann interessant werden. Je nach Entwicklung des
Höhentiefs muss im Südwesten und Westen regional mit Dauerregen gerechnet
werden. Auch einzelne Gewitter mit lokalem Starkregen sind nicht ausgeschlossen.
Insgesamt sind die Unsicherheiten für ein solches Szenario aber noch sehr groß.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS(-EPS), ICON(-EPS), GFS, UK10, MOSMIX

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Tobias Reinartz