#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Samstag, den 13.09.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 13.09.2025 um 10.30 UTC
Wechselhaft. Vor allem im Norden zeitweise stürmisch.
Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 20.09.2025
Eingangs der Mittelfrist am nächsten Dienstag liegen wir zwischen einem
hochreichenden Tief über Nordeuropa und einer Hochdruckzone über Südwest- und
Südeuropa unter einer kräftigen westlichen Strömung mit der erwärmte
Nordatlantikluft nach Mitteleuropa geführt wird. Die Passage eines Troges bringt
im Norden und im Bergland stürmisch auffrischenden Westwind und besonders über
Norddeutschland zahlreiche Schauer und kurze Gewitter. Über Süddeutschland wirkt
sich die Hochdruckzone stärker aus.
Am Mittwoch dreht zumindest die Höhenströmung etwas nach Nordwest, weil über
Westeuropa Geopotentialanstieg einsetzt. Der äußerste Norden wird dabei von
weiteren Trögen gestreift, während ein kleinräumiges Tief von der Nordsee unter
Abschwächung nach Nordwestdeutschland ziehen soll. Die Entwicklung wird
unsicher, wie in den folgenden Abschnitten noch erläutert wird. Der Süden bleibt
eher unter antizyklonaler Ägide.
Am Donnerstag überquert der dann abflachende Höhenrücken Mitteleuropa nach
Osten. Allerdings wirkt sich das eher weniger aus, als die Tiefausläufer, die
dann ebenfalls von Westen her folgen. Sie bringen tendenziell dem Norden und der
Mitte unbeständiges Wetter, während der Süden, aber auch nicht nach allen
Lösungen, mehr auf der antizyklonalen Seite liegt.
Am Freitag und Samstag nimmt dann mit Aufwölben eines Höhenrückens von Südwesten
her der antizyklonale Einfluss bei uns zu. Wobei der Norden und Osten sich noch
am längsten mit Trogeinfluss, zeitweise starkem Wind und (konvektiven)
Regenfällen herumschlagen darf.
In der erweiterten Mittelfrist geht es insgesamt wechselhaft weiter, auch wenn
unklar ist, wie das genau aussieht.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des europäischen Modells ist nur zu Beginn gut. Schon ab Mittwoch
geht diese in die Knie und zwar mit dem Tief das dann über die Nordsee folgen
soll. Das tauchte gestern 00z als Schnellläufer auf, wurde 12z verworfen mit
viel weiter im Norden liegender Zugbahn und wurde nun abgeschwächt wieder
aufgewärmt. Das sieht aktuell auch eher nach einer Art Wellenentwicklung aus,
als nach einem Schnellläufer. Die in der zweiten Wochenhälfte erwartete
Wetterberuhigung, ist nun 1 bis 2 Tage nach hinter verschoben und erst zum Ende
der nächsten Woche im Programm.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die anderen Globalmodelle zeigen am Mittwoch und Donnerstag die Zugbahn der
Tiefs unisono weiter nördlich. Entsprechend verteilen sich die Windentwicklung
(stürmischer Norden und Bergland) und Niederschläge (Schauer, kurze Gewitter im
Norden, mögliche Schleifzone und Regen weiter südlich) anders.
Dann folgt eine Wetterberuhigung, zumindest in größeren Landesteilen, die aber
nicht stabil zu sein scheint.
Im Endeffekt bedeutet das für die mittelfristige Entwicklung insgesamt
unbeständiges Wetter mit sehr unsicherer Entwicklung in den Details.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Zumindest anhand der Clusterung kann kaum Klarheit geschaffen werden. Vielmehr
zeigen sich auch hier die Unsicherheiten was die genauen Abläufe in der
Mittelfrist angeht. Bis +168h werden fast ausschließlich Muster angeboten, die
in NAO+ fallen. Das zeigt wenigstens, das überwiegend wechselhaftes Wetter bei
uns herrschen dürfte. Die Unwägbarkeiten der kurzen Wellen, die derzeit schlecht
in den Griff zu bekommen sind, werden in 5 Cluster für Dienstag und Mittwoch,
sowie 6 Cluster im folgenden Zeitschritt deutlich. Auf die Details soll hier
nicht eingegangen werden; nur so viel, der Kontrolllauf (aka Hauptlauf) liegt
jeweils in Cluster 1.
Auch in der erweiterten Mittelfrist gibt es 6 Cluster mit einem bunten Strauß an
Möglichkeiten. Es ist also unsicher.
Aus dem mittelfristig steigenden Geopotential, zu sehen in den Rauchfahnen, wäre
zumindest ein Trend zur Wetterberuhigung abzulesen, allerdings sprechen die
zunehmend große Bandbreite in der 850 hPa Temperatur und Niederschlagssignale
für die unsichere und doch wohl insgesamt unbeständige Witterung.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
In erster Linie wird der Wind mittelfristig signifikant. Vor allem im Norden und
im Bergland wird es stürmisch mit einzelnen schweren Sturmböen exponiert oder im
Zusammenhang mit Gewittern. In der zweiten Wochenhälfte kann es von SW
tendenziell ruhiger werden.
Die wiederholten Regenfälle und Schauer akkumulieren sich erst über einen
längeren Zeitraum an der See und in Staulagen der Bergländer zu größeren Mengen.
Ob das wirklich warnrelevant wird, ist unsicher.
Basis für Mittelfristvorhersage
Mos Mix, IFS ENS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner