#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Samstag den 13.09.2025 um 08 UTC
SXEU31 DWAV 130800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 13.09.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang von TrW zu Wz
Heute im Norden und Westen sowie in der Mitte einzelne Gewitter mit stürmischen
Böen möglich, an der Nordsee ebenfalls einzelne Böen Bft 8 möglich. Gegen Abend
auch im Alpenraum Gewitter nicht ausgeschlossen.
In der Nacht von Südwest nach Nordost schauerartiger Regen. Vereinzelt
eingelagerte Gewitter mit stürmischen Böen nicht ausgeschlossen.
Am Sonntag im Osten sowie in Ost- und Südostbayern kurze Gewitter möglich, meist
aber nicht markant.
Am Montagfrüh an der Nordsee aufkommende 8er und 9er Böen, dazu im Nordwesten
Gewitter mit stürmischen Böen gering wahrscheinlich.
Im Laufe des Montags in Nordwestdeutschland und im hohen Bergland steife bis
stürmische Böen aus Südwest. Auf exponierten Bergen und an der Nordsee Böen Bft
9 bis 10. Dann an der Nordsee weitere Gewitter mit Sturmböen möglich. Im
Tagesverlauf in der Mitte, nachmittags und abends auch im Südosten einzelne
markante Gewitter. In der Nacht zum Dienstag im östlichen Alpenraum auch
mehrstündiger Starkregen über 30 l/qm möglich.
Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
Samstag… Deutschland liegt im Strömungsbereich eines breiten Höhentroges mit
Drehzentren bei den Hebriden und bei Island. Das südliche Höhentief verlagert
sich zum nördlichen Schottland und ein flacher Kurzwellentrog schwenkt vom
westlichen Deutschland bis zum frühen Nachmittag nach Nordostdeutschland. Die
südwestliche Strömung bleibt aber in der Höhe auch hinter dem Trog noch leicht
zyklonal. Je näher man an den Trog heranrückt, desto labiler wird es, da auch
höhenkalte Luft mit -20 Grad und kälter im Nordwesten vorhanden ist. So
entwickelt sich etwa in der Nordwesthälfte Cape-ML zwischen 100 und fast 500
J/Kg bei Flüssigwassergehalten um 22 mm bei Richtung Mitte mäßiger Scherung. So
entwickeln sich von Nordwestdeutschland bis etwa zur Mitte im Tagesverlauf
Schauer und einzelne Gewitter, die bei 25 bis 30 kt in 850 hPa steife bis
stürmische Böen bringen können. Anfangs kann es im Bereich des oben
beschriebenen Troges auch mal etwas länger regnen. Starkregen ist dank der recht
flotten Zuggeschwindigkeit eher unwahrscheinlich, aber nicht ganz
ausgeschlossen.
Bei einer Mischung aus nur wenig Sonnenschein und vielen Wolken werden heute 17
Grad im Bergland und 22 Grad in Südostbayern erreicht. Ganz im Osten sind bei
etwas mehr Sonnenschein vereinzelt auch 23 Grad möglich.
Der Wind weht zeitweise mäßig, in Böen frisch aus Südwest bis Süd mit steifen,
vereinzelt stürmischen Böen an der Nordsee. Auf dem Brocken sind Sturmböen
möglich.
In der Nacht zum Sonntag greift unter Verschärfung und Verkürzung der
Wellenlänge der Haupttrog auf Deutschland über. Hierdurch kommt im Süden und
auch in der Mitte die Niederschlagstätigkeit bis hin zu eingelagerten Gewittern
nicht zur Ruhe. Vorderseitig wird dabei durch positive Vorticityadvektion
kräftige Hebung erzeugt, wodurch diese konvektiven Umlagerungen zustande kommen.
Nach Nordwesten zu abseits der Nordseeküste dominiert der Einfluss von
Kaltluftadvektion, was dort die Schauertätigkeit zum fast Erliegen bringt.
Unmittelbar an der Nordsee sind aber weitere Schauer und auch einzelne kurze
Gewitter möglich, die anfangs mit Windböen Bft 7 einhergehen können. Für
stürmische Böen sollte es dort nicht mehr reichen.
Sonntag… überquert der recht scharfe Trog Deutschland ostwärts, gefolgt von
einem Höhenrücken, der abends voll über Deutschland liegt. Korrespondierend zu
diesem Rücken kommt eine schwache, über den Alpenraum hinweg ostwärts reichende
Hochbrücke und ausgehend von dieser leichter Zwischenhocheinfluss zustande.
Während bis in den Nachmittag hinein im Osten und Südosten, bedingt durch den
weiter ostwärts vorankommenden Trog, noch mit Schauern und vor allem in Oder-
und Neißenähe noch mit Gewittern zu rechnen ist, setzt sich ansonsten bereits
rasche Stabilisierung und auch Absinken mit Auflockerungen durch, wodurch es in
diesen Gebieten niederschlagsfrei bleibt. Zum Abend hin ist dies auch in den
östlichen Landesteilen der Fall.
Ein weiterer Trog nähert sich im Tagesverlauf Westeuropa. Kräftige
Warmluftadvektion, die von Westen auf ganz Deutschland übergreift, lässt bereits
wieder mehrschichtige Bewölkung aufziehen und zum Abend hin an der Westgrenze
Regen einsetzen. Somit ergibt sich im Westen nicht besonders viel Sonnenschein
(bis zum frühen Nachmittag). Den meisten Sonnenschein gibt es von der Mitte bis
zur Küste.
Gegenüber den Vortagen ergibt sich keine wesentliche Temperaturänderung –
vielleicht mit dem Unterschied, dass im Osten die 20 Grad-Marke kaum noch
erreicht wird. So werden meist 17 bis 21 Grad, am Oberrhein bis 22 Grad
erwartet.
In der Nacht zum Montag greift der nächste Trog vollends auf Westeuropa über und
die Trogvorderseite erreicht Deutschland. Das korrespondierende kräftige Tief
überquert Schottland und hat Montagfrüh den Höhepunkt seiner Entwicklung
überschritten. Die Niederschläge an der Warmfront dieses Tiefs greifen über die
Mitte hinweg auf den gesamten Norden und Nordosten sowie auf den Erzgebirgsraum
über, während die südlichen Landesteile nur wenige Spritzer Regen abbekommen.
Die Kaltfront dieses Tiefs erreicht von Westen und Nordwesten kommend etwa die
Linie Lübeck-Rheinland. Mit Passage der Kaltfront können markante Gewittern
einhergehen. Die Scherung ist sowohl niedertroposphärisch als auch hochreichend
mehr als signifikant, was als Indiz für einen höheren Organisationsgrad der
Konvektion und möglicherweise sogar rotierende Strukturen (Fall Low CAPE, high
shear) zu sehen ist. Zumindest ist dabei das Potential für Böen bis Sturmstärke
gegeben.
Aber auch abseits der Konvektion macht sich der zunehmende Gradient in Form
eines auffrischenden Windes aus Südwest abseits konvektiver Entwicklungen
bemerkbar. Bis Montagfrüh kommen im nordwestlichen Binnenland und im Westen
Deutschlands bis in tiefe Lagen Windböen Bft 7 auf. Während bisher nur in
exponierten Gipfellagen (Brocken, teils auch Feldberg im Schwarzwald) Sturmböen
auftraten, ist dies dann, abgesehen vom Bayerischen Wald, durchweg in höheren
Mittelgebirgslagen der Fall. Auf dem Brocken und den Gipfeln des
Hochschwarzwaldes sind dann schwere Sturmböen vorstellbar. Zudem legt auch an
der Nordseeküste sowie rund um Fehmarn der Wind mit stürmischen Böen, über der
offenen Nordsee mit Sturmböen bis Bft 9, zu.
Im Süden Deutschlands bleibt es dagegen relativ windschwach mit einigen
Nebelfeldern in Niederbayern.
Montag… zieht das hochreichende Tief bis Tagesende zur Südspitze Norwegens und
in der Höhe ist noch ein weiteres Tiefzentrum nordöstlich der Shetland-Inseln zu
sehen. Dabei schwenkt der breite Höhentrog von Westeuropa langsam nach Osten.
Zum Tagesende formiert sich über Frankreich eine Trogachse. Die dem Trog
vorgelagerte Kaltfront schwenkt langsam bis zum frühen Nachmittag zur Mitte
Deutschlands, bis zum Abend unter Verlangsamung nach Süddeutschland. Im Bereich
der Front sind neben Schauern auch einzelne Gewitter gering wahrscheinlich, die
steife bis stürmische Böen bringen können.
Postfrontal geschieht durch Kaltluftadvektion nicht viel. Die Modelle simulieren
bei aufgelockerter Quellbewölkung kaum noch Schauer und Gewitter sind bei einer
Inversion in 650 bis 700 hPa eher unwahrscheinlich. Lediglich ganz im Nordwesten
ist die Luft feuchter mit PPWs um 21 mm und Cape-ML-Werten zwischen 50 und 300
J/Kg. Hier sind Gewitter mit Sturmböen möglich.
Der Wind legt tagsüber deutlich zu, so dass in Nordwestdeutschland und in
höheren Lagen stürmische Böen auftreten können. An der Nordsee und auf
exponierten Bergen sind dann Böen Bft 9 bis 10, an der Ostsee meist nur
stürmische Böen oder Sturmböen zu erwarten. Auf dem Brocken kann es orkanartige
Böen geben.
Hinter der Kaltfront kühlt es lediglich auf 6 bis 9 Grad ab in 850 hPa. Damit
wird es gegenüber Sonntag etwas milder mit Höchsttemperaturen zwischen 20 und 24
Grad, in Südostbayern 25 Grad. Auf einigen Nordseeinseln ist es mit 19 Grad
kühler.
In der Nacht zum Dienstag erreicht der Höhentrog den Nordwesten und Westen
Deutschlands und am Boden ist ebenfalls ein Trog erkennbar. Damit nimmt der
Gradient im Nordwesten noch etwas zu, der Tagesgang sorgt aber dafür, dass im
Nordwesten neben 7er Böen nur einzelne 8er Böen auftreten. An der Nordsee und
auf exponierten Bergen bleibt es bei Sturmböen und schweren Sturmböen, auf der
freien Nordsee werden sogar 11er Böen simuliert.
Der Trog sorgt dafür, dass an der Nordsee in rascher Folge Schauer und Gewitter
durchziehen, wobei Starkregengefahr besteht.
Im Alpenraum kommt die Kaltfront kurzzeitig ins Schleifen, so dass auch hier
mehrstündiger Starkregen möglich ist.
Modellvergleich und -einschätzung
Die externen Modelle simulieren die synoptischen Basisfelder sehr ähnlich.
Die Regenmengen sind in der Nacht zum Dienstag bei ICON-EU im Alpenraum am
größten mit teils mehr als 25 mm innerhalb von 12 Stunden.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden