#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Sonntag den 07.09.2025 um 08 UTC
SXEU31 DWAV 070800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 07.09.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang von HFa zu TrW
Ab Montagfrüh ganz im Westen, im Laufe des Montags dann bis zu einer Linie
Südwestbayern-Nordfriesland örtlich Schauer oder Gewitter, die vor allem
nachmittags und abends im Raum Rheinland-Pfalz/Baden auch markant ausfallen
können. Schwere Gewitter nicht ausgeschlossen (Unwetter).
Dienstagfrüh Bildung eines Gewitterclusters, der von Rheinland-Pfalz zum
südwestlichen NRW zieht mit teils heftigem Starkregen. Bis Dienstagabend bis
nach Ostbayern, nach Thüringen und zur Deutschen Bucht Schauer und Gewitter mit
markanten Begleiterscheinungen. Unwetter möglich, vor allem in NRW und dem
westlichen Niedersachsen. Ab Dienstagabend Verlagerung des Regens unter
Abschwächung nach Nordostdeutschland, dann kaum noch Gewitter.
Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
Sonntag… Deutschland liegt heute noch im Einflussbereich einer flachen und
breiten Hochdruckzone, die von Skandinavien über das östliche Mitteleuropa bis
zum Balkan reicht. In der Höhe gibt es ebenfalls relativ hohes Potential,
allerdings mit kleinen ŽSchönheitsfehlernŽ. Zum einen das kleine Höhentief über
Nordwestpolen und zum anderen ein Randtrog mit kleinem Cut-Off-Tief über
Nordskandinavien. Bei uns schwenkt ein Höhenkeil von der Westgrenze bis zum
Abend zum zentralen NRW.
Von Frankreich her setzt aber bereits Druckfall ein, was mit der Annäherung
eines atlantischen Langwellentroges mit Drehzentrum in Form eines hochreichenden
Tiefs südlich von Island zu tun hat. Seine Hauptachse wird zum Tagesende bei
Irland und über der äußeren Biskaya berechnet. Die teilokkludierte Kaltfront des
Tiefs langt heute Abend über Zentralfrankreich an, ist aber nur wenig
wetteraktiv. Auf der Vorderseite der Front dreht die Strömung
niedertroposphärisch auf südliche Richtungen, so dass in den Westen und Süden
Deutschlands sehr warme Luft strömt mit Temperaturen in 850 hPa zwischen 10 und
17 Grad am Abend.
So gibt es heute nochmals einen meist sonnigen Tag mit dünnen Schleierwolken, im
Nordosten auch mit einigen Quellwolken und es ist trocken. So gibt es von
Baden-Württemberg bis zur Deutschen Bucht häufig einen Sommertag mit
Höchsttemperaturen zwischen 25 und 29 Grad mit den Höchsten Werten an Rhein und
Mosel. Im Osten und Nordosten ist es mit Werten zwischen 21 und 24 Grad angenehm
warm, an der vorpommerschen Küste bei auflandigem Wind nur 20 Grad.
In der Nacht zum Montag bleibt der sich nur wenig nach Osten verlagernde
Höhenrücken für weite Teile des Landes weiter wetterbestimmend, sodass die Nacht
im Norden, Osten und Südosten vielfach klar und trocken verläuft. Nur vereinzelt
bilden sich in der abgetrockneten Luftmasse Nebelfelder, vor allem im Osten und
Süden. Der Westen und Südwesten hingegen gelangt allmählich auf die Vorderseite
des Troges, wobei sich eine leicht diffluente Höhenströmung einstellt. Dabei
greift die Warmfront des Tiefs südlich von Island von Westen über, mit der
zunächst nur mehrschichtige Bewölkung verbunden ist. Ihr folgt rasch in den
Frühstunden die Kaltfront nach. Präfrontal gelangt im Bereich einer flachen
Tiefdruckrinne ein Schwall sehr feuchter (PPWs 30 bis 40 mm) und potentiell
instabiler Luft (CAPE-MU wenige hundert J/kg) zunächst in den Westen und
äußersten Südwesten Deutschlands. In dieser Luftmasse entwickeln sich Schauer
oder schauerartige Regenfälle, mitunter auch einzelne Gewitter, die im Laufe der
zweiten Nachthälfte von Frankreich und Benelux übergreifen. In der Fläche werden
allerdings vom Saarland und der Pfalz bis zum westlichen NRW nur 0,5 bis 5 l/qm
berechnet, teils bleibt es sogar trocken.
An der Nordsee frischt der Wind noch etwas stärker auf und evtl. reicht es auf
einigen Inseln für Böen Bft 7. Aufgrund des ablandigen Windes vor allem auf
Helgoland. Die Tiefstwerte liegen um 16 Grad im äußersten Westen und 7 Grad im
Südosten Bayerns.
Montag… gelangt Deutschland zunehmend auf die Trogvorderseite. Die weiter
okkludierende Front kommt eingebettet in eine flache Tiefdruckrinne in ihrem
nördlichen Teil noch etwas weiter landeinwärts voran und erreicht etwa das
westliche Schleswig-Holstein, Südniedersachsen und Hessen. Richtung Südwesten
kommt sie aber aufgrund einer Wellenbildung ins Schleifen. Im Bereich der Front
und knapp präfrontal kommt es gebietsweise zu Regen/Schauern und einzelnen
Gewitter, die aufgrund der Luftmasseneigenschaften (Anstieg von CAPE-ML auf 400
bis 800 J/Kg) lokal auch durchaus kräftiger ausfallen können.
Im Osten, etwa vom nordöstlichen Bayern und Sachsen bis zur Ostsee ist es über
weite Strecken des Tages noch sonnig und trocken, ehe gegen Abend nach Westen
hin Wolken aufziehen. Die Höchstwerte liegen häufig im sommerlichen Bereich
zwischen 24 und 27 Grad mit den höchsten Werten in Sachsen-Anhalt. Nach Westen
hin ist es teils kühler mit Werten um 22 Grad. Der Wind schwächt sich auch nach
Durchgang der Front über der Deutschen Bucht ab.
In der Nacht zum Dienstag schwenkt die Haupttrogachse von der Bretagne nach
Ostfrankreich und wir kommen vor allem in der 2. Nachthälfte auf die diffluente
Vorderseite des Troges mit kräftiger Hebung. Gegen Mitternacht beginnt sich die
Frontalwelle knapp nördlich der Schweiz zu vertiefen und das entstehende
Wellentief zieht über Lothringen bis 06 UTC zur Vorderpfalz. In ihrem Bereich
bzw. an der nach Baden schwenkenden Kaltfront entstehen vor allem in der 2.
Nachthälfte kräftige Regenfälle, teils mit Blitz und Donner. Betroffen sollen
sein am ehesten Baden, Rheinland-Pfalz und das südwestliche NRW. Bei ICON-D2-EPS
steigen auch die Wahrscheinlichkeiten für unwetterartige Regenfälle bis in den
Westen und Süden von Hessen und bis zur Ostalb. Das liegt wahrscheinlich an der
kräftigen Hebung der sehr feuchten und potentiell instabilen Luftmasse auf der
Vorderseite des Troges. Auch ICON-EU und UK10 haben von Baden bis zum
südwestlichen NRW teils unwetterartige Regenmengen im Programm. Vor der Welle
simuliert ICON D2 noch markante Gewitter in Nordhessen sowie im südlichen
Ostwestfalen.
Von Bayern bis zur Ostsee passiert noch nicht viel, es ist weitgehend trocken
und ganz im Osten teils klar. Hier werden dann auch teils einstellige
Tiefstwerte erreicht, während es sonst mit 16 bis 11 Grad recht mild bleibt.
Westlich der Welle frischt der auf West bis Nordwest drehende Wind im westlichen
NRW und im Raum Hunsrück stark böig auf. Ansonsten ist es abgesehen von
Gewitterböen schwachwindig.
Dienstag… Schwenkt der scharfe Höhentrog zur Mitte und zum nordwestlichen
Deutschland. Vorderseitig zieht die Frontalwelle bis 18 UTC zur Elbmündung, ihre
Kaltfront schwenkt über den Süden und die Mitte rasch nach Osten und erreicht
Westsachsen. Mit der Abschwächung des Troges und mit dem Einbeziehen trockenerer
Luft aus Osten sollen sich die Regenfälle am Nachmittag abschwächen. Am
Vormittag simulieren die Modelle aber noch übereinstimmend teils markante
Regenfälle in der Südwesthälfte Deutschlands mit Schwerpunkt Hessen,
Rheinland-Pfalz und NRW. Am Nachmittag sollen sich die Regenfälle bis nach
Westsachsen und bis ins zentrale Niedersachsen ausdehnen, eventuell bis nach
Mecklenburg (UK10), allerdings unter Abschwächung. Auch die
EPS-Wahrscheinlichkeiten für Regenmengen über 30 l/qm sinken ab 12 UTC deutlich.
Im äußersten Osten und im Nordosten bleibt es bis zum Abend noch trocken und die
Sonne scheint noch längere Zeit, in Vorpommern wahrscheinlich noch bis zum
Abend.
Im Westen, Süden und in der Mitte wird es postfrontal nicht besonders warm mit
19 bis 22 Grad, im Bergland nur 18 Grad. Im Osten und Nordosten werden nochmals
spätsommerliche 23 bis 25 Grad erreicht.
Der Wind frischt hinter der Kaltfront vorübergehend aus West auf mit einzelnen
7er Böen in freien oder höheren Lagen.
In der Nacht zum Mittwoch schwenkt die Kaltfront des zur östlichen Nordsee
ziehenden Tiefs unter Abschwächung weiter nach Mecklenburg, Vorpommern bleibt
wahrscheinlich immer noch vor der Front unter südöstlicher Strömung. Schauer und
Gewitter schwächen sich ab oder lassen ganz nach im Nordosten. Ansonsten
schwenkt auf der Rückseite des nordostwärts abziehenden Troges ein flacher Keil
durch, der für Wetterberuhigung sorgt. Eventuell macht sich die nächst
Trogvorderseite im äußersten Südwesten durch erste Schauer und Gewitter
bemerkbar, die in der 2. Nachthälfte von der Schweiz heranziehen könnten (am
stärksten von IFS gezeigt). Bei teils aufgelockerter Bewölkung kühlt es auf 14
bis 8 Grad ab, an der See bleibt es mit 16 Grad örtlich milder.
Modellvergleich und -einschätzung
Bis Montagmittag wird die Entwicklung von den Modellen übereinstimmend
prognostiziert. Nachfolgend nehmen die Unterschiede zu, insbesondere am
Dienstag. Bei GFS verlagern sich Höhentrog und Wellentief langsamer
nordostwärts, wobei der Regen lediglich NRW und das zentrale Bayern bis 18 UTC
erreichen soll, ebenfalls mit Starkregenpotential.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden