S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 03.09.2025 um 10.30 UTC

Zunächst bei schwachem Hochdruckeinfluss trocken und zunehmend sommerlich warm.
Ab der Nacht zum Montag deutlich wechselhafter mit Schauern und Gewittern,
regional Starkregen möglich, langsam sinkende Temperatur.

Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 10.09.2025

Samstag … befindet sich ein Langwellentrog über dem Nordostatlantik, wobei
davon ausgehend ein Randtrog über Südnorwegen und Dänemark hinweg nach
Ostdeutschland reicht. Dieser wird von den verschiedenen Läufen etwas
unterschiedlich stark ausgeprägt gerechnet. Die aktuelle Variante ist wieder
etwas schwächer als der letzte 12Z-Lauf, aber thermisch stärker ausgeprägt im
Vergleich zum gestrigen 00Z-Lauf. Auswirkungen hat dies allerdings meist nur in
den Bewölkungsverhältnissen, denn es werden nur noch im äußersten Nordosten
letzte Schauer simuliert, die am Nachmittag auch dort zunehmend abklingen.
Ursächlich dafür ist der sich aufbauende Rücken über Frankreich, dessen Achse in
der Nacht zum Sonntag nach Westdeutschland rutscht. Dieser stützt ein wenig den
schwachen Hochdruckeinfluss am Boden. Mit diesem Rücken gelangt wieder wärmere
Luft in den Südwesten, in 850 hPa werden fast 15 Grad erreicht. Im Nordosten ist
de Luftmasse mit 6 Grad deutlich kühler. Das sollte für Tagesmaxima von knapp
unter 20 Grad an der Ostsee ausreichen, im Südwesten kratzen wir dagegen an den
25 Grad. Der Wind spielt keine Rolle und kommt überwiegend aus Ost bis Südost.
Die Nacht zum Sonntag verläuft trocken bei Tiefstwerten zwischen 13 und 6 Grad.

Sonntag … passiert die Achse des wenig amplifizierten Rückens Deutschland von
West nach Ost. Gleichzeit intensiviert sich der Trog und das integrierte
Höhentief über dem Atlantik, bodennah vertieft sich ein darin eingelagertes
neues Tief westlich von Irland deutlich und mutiert zum Sturmtief. Über
Mitteleuropa verstärkt sich dabei die WLA, sodass in 850 hPa im Süden knapp 20
Grad erreicht werden. Auch im Nordosten steigen die 850er-Werte etwas an. Damit
steht einem Sommertag nichts mehr im Wege mit bis zu 29 Grad im Südwesten und 22
bis 24 Grad an den Küsten. In der Nacht passiert der erste, allerdings recht
schwach ausgeprägte Randtrog den Westen. Die Kaltfront des Atlantiktiefs
erreicht ebenfalls den Westen. Daher ziehen dort rasch Schauer und einzelne
Gewitter auf, die in schauerartigen Regen übergehen und ausgangs der Nacht große
Teile des Südens sowie die Mitte und den Nordwesten beeinflussen. Länger klare
Verhältnisse sorgen im Südosten für Minima von 9 Grad, im Westen bleibt die
Nacht bei dichten Wolken milder mit Tiefstwerten um 15 Grad. Außerdem frischt
der Wind etwas auf mit Sturmböen in den Kammlagen der westlichen und nördlichen
Mittelgebirge.

Montag … bleibt die Grundströmung Südwest. Die Kaltfront beginnt aufgrund der
Entwicklung eines flachen Randtiefs zu wellen und kommt kaum mehr nach Osten
voran. Die Schauer aus der Nacht ziehen vor allem noch am Vormittag durch, am
Nachmittag überwiegen die trockenen Abschnitte deutlich, in der Nacht zum
Dienstag ist es überwiegend trocken. Die etwas geringeren 850-hPa-Werte und die
wechselnde Bewölkung machen sich allerdings bei den Höchstwerten bemerkbar, 25
Grad werden nur noch stellenweise und bevorzugt im Osten erreicht. Auf dem
Brocken kann es zu weiteren stürmischen Böen kommen, sonst ist der Wind
wahrscheinlich nicht warnrelevant. In der Nacht zum Dienstag verlagert sich das
bisherige Sturmtief unter deutlicher Auffüllung nach Schottland. Dessen neue
Kaltfront nähert dich dem Westen bereits an und führt dort zu einem erhöhten
Schauerpotential.

Dienstag … befindet sich der Nordwesten bereits in der frischeren Meeresluft,
sonst wird weiterhin bei südwestlicher Strömung warme Mittelmeerluft
herangeführt. An der diagonal von Südfrankreich bis nach Norddeutschland
verlaufenden Frontalzone entwickeln sich im Tagesverlauf von den Westalpen
ausgehend Schauer und teils starke Gewitter, die zum Abend als schauerartiger,
teils gewittrig verstärkter Regen auf den Südwesten Deutschlands übergreifen. In
der Nacht zum Mittwoch tangieren diesen den gesamten Süden und Osten,
gebietsweise ist mit mehrstündigem Starkregen zu rechnen. Im Westen und
Nordwesten ist es postfrontal dagegen meist trocken.

Mittwoch … befindet sich Deutschland weiterhin auf der Vorderseite des
atlantischen Langwellentroges. Darin entwickelt sich ein weiterer Randtrog,
dessen Bodentief eine weitere Kaltfront nach Westdeutschland führt. Damit steht
ein wechselhafter Tag mit Schauern, im Süden und Osten auch Gewittern bevor. Die
Luftmassentemperaturen sinken dabei nochmal ein Stück ab, sodass die
20-Grad-Marke nur noch gebietsweise überschritten wird.

Auch die zweite Wochenhälfte ist durch wechselnden Tiefdruckeinfluss geprägt mit
zeitweiligem Regen, Schauern und einzelnen Gewittern. Die Temperaturen gehen
langsam, aber sukzessive zurück.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des aktuellen IFS-Laufs ist am Wochenende als sehr gut zu
bezeichnen. An Montag steigen die Unsicherheiten deutlich an. Diese sind vor
allem durch die Entwicklungen auf dem Atlantik bestimmt. Im aktuellen Lauf
entwickelt sich das Höhen- und Bodentief etwas stärker als beim gestrigen
00Z-Lauf. Das nachfolgende Muster mit Trog bzw. den Einflüssen der Bodentiefs
ist im Groben ähnlich gerechnet, allerdings werden sich noch Verschiebungen im
Timing ergeben.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Der Einfluss des Rückens am Wochenende scheint gesetzt zu sein, UK10 ist mit der
Kaltfrontannäherung in der Nacht zum Montag allerdings etwas progressiver. Die
Intensivierung des Troges wird von allen betrachteten Modellen gezeigt, bei ICON
und GFS ist dieser thermisch etwas besser ausgeprägt. Dem zunehmenden
Tiefdruckeinfluss und der Passage bzw. dem Wellen der Kaltfront über
Mitteleuropa widersprechen aber auch ICON und GFS nicht. Der Begriff
„wechselhaft“ dürfte daher die nächste Woche prägen, „Altweibersommerwetter“ ist
zunächst nicht dabei. Allerdings ist es nicht allzu kalt.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

EPS:
Die Rauchfahnen für repräsentative deutsche Orte stützen im Wesentlichen die
deterministischen Aussagen. Ab Samstag steigt das Geopotential im Norden durch
den Rücken mäßig, sonst relativ stark an und erreicht am Sonntag den Plafond.
Mit diesem geht ein ebenfalls starker Anstieg der T850 einher, im Süden bis auf
20 Grad am Sonntag. Im Norden ist das Maximum bei 15 Grad zu finden. Die
folgenden Randtröge zeigen sich nachfolgend zunächst als leichte „Dellen“, bevor
das Geopotential zur Wochenmitte deutlicher abfällt. Allerdings steigt ab Montag
der Spread deutlich an. Mit diesem zyklonalen Einfluss gerät auch die Temperatur
850 hPa auf die „schiefe Bahn“ und könnte ab Mittwoch wieder einstellig werden.
Außerdem nehmen die Niederschlagssignale ab Montag deutlich zu, mit stärkeren
Signalen im Süden.

CLUSTER:
+120…168 h: Es liegen fünf Cluster vor, die verschiedensten Strömungsmustern
zugeordnet sind. Allerdings sind diese bei genauer Betrachtung für Mitteleuropa
gar nicht so unterschiedlich. Häufig wird eine Trogvorderseite für Deutschland
gerechnet, dessen Achse sich langsam annähert. Die Frage ist daher, wie stark
der zyklonale Einfluss auf der Zeitachse zunimmt. In Summe stehen die Vorzeichen
auf eine leicht wechselhafte, aber durchaus (mäßig) warme Witterung.

+192…240 h: Die Clusteranzahl reduziert sich auf vier. Für die zweite
Wochenhälfte ist das stärkere Übergreifen des Troges auf Mitteleuropa
wahrscheinlich. Damit kühlt es bei weiter wechselhaftem Wetter etwas ab. Cluster
3 ist als gewisser Ausreißer stärker West-geprägt.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

GEWITTER/STARKREGEN:
In der Nacht zum Montag im Westen einzelne Gewitter mit Starkregen und
stürmischen Böen, am Montag auf den Osten und Südosten ausweitend.

Am Dienstag und Mittwoch weitere starke Gewitter mit Starkregen möglich, teils
auch ungewittriger, mehrstündiger Starkregen nicht ausgeschlossen.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS (det/prob), MOSMix

VBZ Offenbach / Mag.rer.nat. Florian Bilgeri