S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 01.09.2025 um 10.30 UTC

Zunächst wechselhaft, zum Wochenende vorübergehende Wetterberuhigung. Dabei
meist warm, teils auch sommerlich warm.

Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 08.09.2025

Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Donnerstag liegt Deutschland vorderseitig
eines Höhentroges, der von Island kommend über die Britischen Inseln hinweg bis
zur Iberischen Halbinsel reicht. Er korrespondiert im Bodendruckfeld mit einem
umfangreichen und steuernden Tiefdruckgebiet, in das mehrerer Kerne eingelagert
sind. Von einem dieser Kerne über dem Europäischen Nordmeer verläuft ein
Ausläufer von Skandinavien kommend vom Nordosten bis in den Südwesten
Deutschlands. Im Bereich der Front kommt es zunächst nur vereinzelt zu Regen.
Mit Annäherung des Troges nehmen die Hebungsantriebe aber zu und von Südwesten
intensivieren sich die Niederschläge und greifen bis in die südliche Mitte und
allmählich auch Richtung Südosten aus. Dabei sind auch Gewitter möglich.
Präfrontal wird es mit der südwestlichen Strömung und teils längeren sonnigen
Abschnitten nochmals sommerlich warm bis 28 Grad, postfrontal im Westen und
Nordwesten, aber auch unter dichteren Wolken im Südwesten ist es etwas kühler
bei Höchstwerten bis 24 Grad.

Um das steuernde Tief herum wird ein Randtief geführt, das am Donnerstag über
Wales und England hinweg Richtung westliche Nordsee zieht. Dessen
teilokkludiertes Frontensystem greift in der Nacht zum Freitag von Westen über
und verschmilzt quasi mit dem vorherigen Ausläufer. Beide werden ostwärts
geführt und erreichen in der Frühe den Osten und Südosten des Landes. Dabei kann
es gebietsweise auch mal kräftiger regnen. Im Tagesverlauf ziehen die
Niederschläge allmählich ostwärts ab.
Rückseitig gelangt die einfließende kühlere Luftmasse (T850 hPa um 6 Grad) unter
Hochdruckeinfluss. Dabei ist es zunächst trocken. Mit Übergreifen des Troges,
der am Freitag allmählich über uns ostwärts schwenkt, kommen aber Schauer auf,
für Gewitter reicht es wahrscheinlich nicht.

Am Samstag zieht der Höhentrog ostwärts ab. Vorderseitig eines weiteren
Langwellentroges vor Westeuropa kann sich über Frankreich und Deutschland ein
flacher Höhenrücken aufwölben. Er stützt im Bodendruckfeld das o.e.
Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt über Deutschland. So gestaltet sich der Samstag
häufig sonnig und überwiegend trocken bei Höchstwerten zwischen 19 und 24 Grad.

Auch am Sonntag hält das trockene und überwiegend sonnige Wetter noch an,
wenngleich sich von Westen der nachfolgende Höhentrog annähert und der Druck von
Westen beginnt zu fallen. Dabei gelangt mit der zunehmend auf Süd drehenden
Strömung von Südwesten wieder deutlich wärmere Luft zu uns (T850 hPa um 17 Grad)
und die Temperatur steigt vor allem im Süden, aber auch in Teilen der Mitte
wieder auf ein sommerliches Niveau an. Mit Übergreifen einer flachen Rinne
können sich am Nachmittag und Abend im südlichen Bergland einzelne Wärmegewitter
entwickeln.

Am Montag greift der Trog von Westen auf uns über und schwenkt relativ rasch
nordostwärts über uns hinweg. Diesem vorgelagert greift bereits in der Nacht das
Frontensystem eines Tiefs mit Kern nordwestlich der Britischen Inseln von
Südwesten auf uns über und verlagert sich im Laufe des Montags bis in den
Nordosten.

Der Haupttrog über Nordwesteuropa kann sich rasch regenerieren und bleibt auch
in der Folge für uns wetterbestimmend. Entsprechend gestaltet sich das Wetter
wechselhaft bei mäßig warmen Temperaturverhältnissen.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums lässt die Konsistenz des
EZMW-Modells deutlich nach. Dass sich der Donnerstag und Freitag wechselhaft
gestalten, ist zwar sicher. Unterschiede gibt es aber noch beim zeitlichen
Ablauf der Frontpassage. Diese sollte im gestrigen 00 UTC Lauf rascher ablaufen.

Der nachfolgende Hochdruckeinfluss am kommenden Wochenende wird konsistent
gezeigt. Allerdings sollte sich der Rücken in den gestrigen Läufen stärker
aufwölben und eine blockierende Wirkung einnehmen. Der mit dem heutigen 00 UTC
Lauf nach dem EZMW-Modell rasch wieder übergreifende Trog ist eine neue Lösung.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Bezüglich der Frontpassage herrscht auch beim Modellvergleich noch keine
Einigkeit, sodass die genaue Entwicklung für Donnerstag und Freitag noch
unsicher ist. Die Mehrheit der Modelle ähnelt aber der EZMW Lösung, wenngleich
GFS und UK10 etwas schneller sind als EZMW. Eine deutlich langsamere Lösung
zeigt ICON, nach der die Passage der zweiten Front erst im Laufe des Freitags
stattfinden soll.
Der Hochdruckeinfluss am Wochenende scheint sicher. Dieser soll auf Basis von
GFS und weitgehend auch ICON aber auch darüber hinaus anhalten. EZMW steht also
mit der Lösung des erneuten Troges noch alleine da.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahnen für ausgewählte Stationen in Deutschland zeigen bis
einschließlich Sonntag einen recht engen Verlauf und stützen somit die Aussage
des Hauptlaufs. Häufig auftretende Niederschlagssignale am Donnerstag und in der
Nacht zum Freitag sprechen auch für die EZMW- und gegen die ICON-Lösung. Etwas
größer wird der Spread ab Sonntag und vor allem zu Beginn der neuen Woche. Zwar
deuten alle Member auf einen erneuten Rückgang er Temperatur und des
Geopotentials hin, der Hauptlauf befindet sich aber jeweils am unteren Rand des
Ensembles. Das wieder ein wechselhafterer Witterungsabschnitt nach dem
Wochenende ansteht scheint zwar sicher, da aber auch die Niederschlagssignale
nach dem Ensemble erst etwas später einsetzen als nach dem Hauptlauf, kommt die
Entwicklung wahrscheinlich erst etwas später als vom Hauptlauf gezeigt.

Die Unsicherheit der Vorhersage spiegelt sich auch in der Clusterung wieder.
Sowohl für den Zeitraum +72 bis 96 h als auch t+120 bis 168 h gibt es jeweils
sechs Cluster. Für den Zeitraum von Samstag bis Montag befindet sich der
Hauptlauf in Cluster 4, in dem sich 8 Member befinden. Die meisten Member
beinhalten Cluster 1 und 2 mit jeweils 13. Cluster 1 lässt den Trog am Montag
sogar noch weiter ostwärts ausgreifen als der Hauptlauf, Cluster 2 hingegen
plädiert eher für den noch dominierenden Rücken. Insofern ist für kommenden
Woche noch alles offen.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Donnerstag können je nach zeitlichem Ablauf der Frontpassage vor allem im
Süden und Südwesten präfrontal einzelne kräftige Gewitter mit Starkregen,
Sturmböen und Hagel auftreten. Lokal sind Unwetter durch Starkregen gering
wahrscheinlich.

Am Freitag sind im Südosten und Osten im Bereich der Front kleinräumig markanter
Stark- oder Dauerregen nicht ausgeschlossen. Die Signale hierfür sind aber –
auch in den EPS-Verfahren – noch gering.

Sonst werden keine signifikanten Wettererscheinungen erwartet.

Basis für Mittelfristvorhersage
Zunächst MOS-EZ, später MOS-Mix, EZMW-EPS

VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Johanna Anger