#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Montag den 01.09.2025 um 08 UTC
SXEU31 DWAV 010800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 01.09.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
TB
Heute nur mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit im äußersten Westen und
Nordwesten Gewitter. Abends und nachts in Südwürttemberg, in Südostbayern und
später im Raum Erzgebirge örtlich Starkregen, teils mit Blitz und Donner.
Unwetter nicht ganz ausgeschlossen.
Am Dienstag im Tagesverlauf einzelne markante Gewitter mit Starkregen, Hagel und
stürmischen Böen.
Am Mittwoch im Nordseeküstenbereich stürmische Böen möglich, auf dem Brocken
Sturmböen.
Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
Montag… Deutschland liegt im Randbereich eines westeuropäischen Troges, dessen
Drehzentrum in Form eines hochreichenden Tiefs sich von den Hebriden langsam
nordostwärts verlagert. Während sich über Westfrankreich der Höhentrog neu
formiert, schwenkt ein flacher Randtrog von Lothringen zur Deutschen Bucht. Die
korrespondierende wellende Kaltfront erreicht eingebettet in eine flache
Tiefdruckrinne allmählich auch den Osten Deutschlands. Während sich die
Regenfälle auf der Alpensüdseite in Verbindung mit dem von den Balearen nach
Ligurien ziehenden Wellentief intensivieren, schwächen sie sich hierzulande
durch fehlende Hebungsantriebe auf der Rückseite des Troges und durch KLA ab,
sodass die Regenmengen meist unter 5 mm in 12 Stunden bleiben und nur ganz im
Nordwesten noch über 10, vereinzelt über 20 l/qm liegen (um 12 Uhr auslaufende
Starkregenwarnung). Lediglich im Allgäu kommen gegen Abend kräftigere Regenfälle
von Österreich her auf, wobei auch die ICON-D2-EPS-Signale für Starkregen
ansteigen. Dabei sind nach dem operationellen Lauf von ICON-D2 auch Gewitter
dabei. Im äußersten Südosten und in einem breiten Streifen von Sachsen bis nach
Vorpommern bleibt es sogar noch trocken bei zumindest bis in den frühen
Nachmittag noch sonnigem Wetter und nochmals sommerlichen Temperaturen bis 29
Grad.
Postfrontal lockert die Bewölkung im Westen zögerlich auf. Mit der Einstrahlung
baut sich etwas CAPE auf und in Verbindung mit dem flachen Randtrog können sich
dort einzelne Schauer, vereinzelt auch ein Gewitter entwickeln. Bei PPWs um 25
mm und einer moderaten Verlagerung ist Starkregen wenig wahrscheinlich. Böen Bft
7 bis 8 sind nicht ausgeschlossen. Postfrontal fließt eine etwas frischere
Luftmasse ein und die Höchstwerte liegen dort sowie unter den dichten Wolken im
Frontbereich „nur“ zwischen 18 und 23 Grad.
In der Nacht zum Dienstag zieht die Front mit der Tiefdruckrinne über den Osten
allmählich nach Polen und die Haupttrogachse erreicht Belgien. Mit dem
Frontdurchgang werden meist 5 bis 10 l/qm, vor allem in Bayern und im Raum
Sachsen gebietsweise auch 10 bis 20 l/qm fallen. Dort hängt die Front noch
zurück und im Zusammenspiel von der südwestlichen Strömung in der Höhe mit dem
Bodentief über Norditalien stellt sich eine Gegenstromlage ein. So breiten sich
die Niederschläge vom südlichen Baden-Württemberg und vom Allgäu bis nach
Nordbayern und später nach Sachsen aus und verstärken sich. Vor allem südlich
der Donau sind lokal auch 25 bis 30 mm in 12 Stunden möglich. Warnwürdige Mengen
im markanten Bereich zeigen neben ICON auch IFS und UK10, ICON-D2 hat punktuell
auch Unwetter-Regenmengen im Programm, wobei auch eingelagerte Gewitter eine
Rolle spielen.
Im Westen und Nordwesten bleibt es bei teils aufgelockerter Bewölkung meist
trocken. Die Tiefstwerte liegen allgemein zwischen 15 und 10 Grad, ganz im Osten
bei 16 Grad.
Dienstag… greift der Trog von Westen auf Deutschland über. Dadurch wird die
Front weiter ostwärts verlagert und die Niederschläge ziehen allmählich ostwärts
ab. Bis dahin können im Osten und Südosten aber nochmal 5 bis 10, lokal auch bis
20 mm in 6 bis 12 Stunden fallen. ICON-D2-EPS berechnet für den Vormittag in
Ostvorpommern und im Raum Erzgebirge noch leicht erhöhte
Starkregenwahrscheinlichkeiten für Regenmengen über 20 l/qm.
Postfrontal können sich im Trogbereich bei labiler Schichtung und wechselnder
Bewölkung gebietsweise Schauer und einzelne Gewitter entwickeln. Bei PPWs um 25
mm und CAPE-ML zwischen 200 und 600 J/Kg und leichter bis mäßiger
Deep-Layer-Shear können dann markanter Starkregen und kleinkörniger Hagel als
Begleiterscheinungen auftreten. Heftiger Starkregen über 25 l/qm ist nach
ICON-D2-EPS nicht ganz ausgeschlossen.
Die Höchstwerte liegen meist zwischen 20 und 24 Grad, im Südosten bei längerem
Regen um 18 Grad. Der Wind weht schwach bis mäßig aus südwestlichen Richtungen.
In der Nacht zum Mittwoch wird der Trog nochmal regeneriert und die entstehende
neue Trogachse erreicht bis Mittwochfrüh den Norden und Osten Deutschlands. Mit
Durchgang der Trogachse kommt im westlichen Deutschland kräftige WLA auf, es
zieht mehrschichtige Bewölkung auf und nachfolgend regnet es leicht im Westen
und Südwesten. Nach Osten hin klart es gebietsweise auf und es ist weitgehend
trocken.
Die Tiefstwerte liegen zwischen 15 und 9 Grad.
Mit Annäherung einer sich kräftig entwickelnden Frontalwelle, die um 06 UTC über
der Keltischen See anlangt, verschärft sich der Druckgradient in
Nordwestdeutschland. Für steife Windböen aus Südwest reicht es aber selbst auf
Borkum oder in der Eifel noch nicht.
Mittwoch… Während der angesprochene Trog über dem Nordosten Deutschlands zur
Ostsee und nach Polen abzieht und nachfolgend ein schwacher Höhenkeil
durchwandert, schwenkt ein neuer atlantischer Trog von der äußeren Biskaya nach
Ostfrankreich und Belgien. Davor befindet sich ein Frontensystem, dessen
Warmfront mit etwas Regen auf den Westen und Nordwesten übergreift. Das
zugehörige Tief zieht von der Keltischen See nach Schottland. Im Osten und Süden
sorgt der schwache Höhenkeil für Zwischenhocheinfluss, wobei von Süden und
Südwesten her recht warme Luft mit 850-hPa-Temperaturen zwischen 10 und 14 Grad
nach Deutschland strömt. Damit steigen die Temperaturen recht verbreitet auf 22
bis 24 Grad, im Osten und Südosten mit Sonnenunterstützung auf sommerliche 25
bis 27 Grad. Nur in den westlichen Mittelgebirgen und an der Nordsee ist es mit
rund 20 Grad etwas frischer.
Mit der Tiefannäherung verschärft sich im Westen und Nordwesten der Gradient, so
dass an der Nordsee steife bis stürmische Böen, im Raum Eifel möglicherweise 7er
Böen auftreten. Auf dem Brocken sind Sturmböen aus Südwest zu erwarten.
In der Nacht zum Donnerstag greift die Kaltfront des Tiefs bei Schottland in
abgeschwächter Form auf den Westen Deutschlands über, bringt aber dem Westen und
Norden nur wenige Millimeter Regen. Wie weit der Regen nach Osten voran kommt,
ist noch unsicher. ICON verlagert den Regen bis nach Westsachsen und
Westbrandenburg, während IFS es nur im äußersten Westen und Südwesten regnen
lässt.
Es bleibt recht mild bei 16 bis 11 Grad, nur in Südostbayern gibt es teils
einstellige Tiefstwerte.
Der Wind bleibt an der Nordsee und auf exponierten warnwürdig.
Modellvergleich und -einschätzung
Die externen Modelle simulieren die synoptischen Basisfelder recht ähnlich.
Was den Starkregen angeht wurden oben bereits Aussagen über deren
Wahrscheinlichkeit gemacht.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden