#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Sonntag den 31.08.2025 um 08 UTC
SXEU31 DWAV 310800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 31.08.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: TB, Übergang zu SWz
Kommende Nacht im Westen und Nordwesten lokal markanter Starkregen gering
wahrscheinlich. Am Montag im Westen und Nordwesten vereinzelt markante Gewitter.
Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
Sonntag… wandert ein Höhenrücken allmählich ostwärts über Deutschland hinweg.
Er stützt im Bodendruckfeld eine schwache Hochdruckzone, deren Schwerpunkt sich
vom Süden Deutschlands und dem Alpenraum im Tagesverlauf Richtung östliches
Mitteleuropa verlagert. Sie sorgt heute in der Südosthälfte unter Absinken für
vielfach sonniges Wetter.
Im Westen und Nordwesten hingegen ist bereits in der vergangenen Nacht
mehrschichtige Bewölkung aufgezogen. Sie steht im Zusammenhang mit dem
Frontensystem des Sturmtiefs ULRICH mit Kern nördlich von Irland (Kerndruck
heute Mittag knapp unter 975 hPa). Das Sturmtief ist in der Höhe mit einem
umfangreichen Trog verbunden, der vom Nordwesten Europas bis vor die Küste
Portugals reicht. Er schwenkt mit seinem Südteil im Tagesverlauf zur Iberischen
Halbinsel. Das Bodentief verbleibt mit seinem Kern nahezu ortsfest nördlich von
Irland und nimmt dort die Rolle eines steuernden Zentraltiefs ein. Dabei liegt
es bereits achsensenkrecht unter einem Höhentiefkern, sodass es den Höhepunkt
seiner Entwicklung bereits überschritten hat und sich beginnt leicht
abzuschwächen.
Die teilokkludierte Kaltfront des Tiefs verläuft heute Vormittag von der Nordsee
kommend knapp westlich der Niederlande und Belgien vorbei in Richtung
Nordfrankreich. Da sie weitgehend höhenströmungsparallel liegt und sich
vorderseitig der Trogspitze im Tagesverlauf an der Front über Spanien ein
Wellentief entwickelt, gerät sie ins Schleifen und kommt nur langsam weiter
ostwärts voran. So greift sie erst am Abend auf uns über. Vorlaufend fällt aber
im äußersten Westen und Nordwesten vereinzelt etwas Regen, meist bleiben die
Mengen bis zum Abend unter 2 mm. Etwas CAPE ist zwar vorhanden, für konvektive
Umlagerungen ist die Schichtung aber zu stabil.
Mit der südwestlichen Strömung wird mäßig warme Luft herangeführt, sodass die
Höchstwerte im Westen und Nordwesten unter den dichteren Wolken zwischen 21 und
24 Grad liegen. Mit Unterstützung der Sonne wird es im Süden, Osten und
Nordosten teils sommerlich warm bei Höchstwerten zwischen 24 und 27, im Osten
lokal bis 28 Grad.
In der Nacht zum Montag kommt der Höhentrog ein wenig weiter ostwärts voran und
lässt so die Front auf die Westhälfte Deutschlands übergreifen. Sie wird durch
das Richtung Balearen vorankommende Wellentief weiter gebremst und erreicht bis
Montagfrüh etwa eine Linie von der Wesermündung über das Sauerland hinweg
Richtung Schwarzwald. Dabei nähert sich in der Höhe ein Jetmaximum an und im
Bereich des rechten Jetausgangs nehmen die Hebungsantriebe etwas zu. So
verstärken sich die Regenfälle über dem Westen und Nordwesten etwas. Dabei
fallen gebietsweise zwischen 5 und 10, im äußersten Westen und Nordwesten teils
auch bis 20 mm in 6 bis 12 Stunden. Punktuell gibt es Signale seitens der
hochauflösenden Modelle und I-D2 EPS für markanten Starkregen um 25 mm. Aufgrund
der Kleinräumigkeit ist die Ausgabe einer Starkregenwarnung aus jetziger Sicht
aber unwahrscheinlich. Am Ostrand des Regengebietes und auch Richtung
Schwarzwald fallen die Mengen deutlich geringer aus.
Die mehrschichtige Bewölkung greift zwar etwas weiter ostwärts aus, im Osten und
Nordosten und auch über Bayern bleibt es aber noch vielfach klar. Dort können
sich vereinzelt Nebelfelder bilden, wobei die Sichtweiten eher nicht in den
warnwürdigen Bereich absinken sollten. Die Tiefstwerte liegen um 15 Grad im
Nordwesten und um 9 Grad im Südosten.
Montag… schwenkt der Trog in seinem Südteil noch ein wenig weiter ostwärts,
wir verbleiben aber weiter auf dessen Vorderseite im Bereich einer südwestlichen
Strömung. Das steuernde Bodentief ULRICH verlagert sich mit seinem Kern unter
weiterem Auffüllen nur minimal in Richtung Hebriden. Die Front erreicht
eingebettet in eine flache Tiefdruckrinne allmählich auch die Osthälfte
Deutschlands. Während sich die Niederschläge auf der Alpensüdseite in Verbindung
mit dem von den Balearen Richtung Italien ziehenden Tiefs intensivieren,
schwächen sie sich hierzulande durch fehlende Hebungsantriebe und einen
rückseitig der Rinne von Südwesten vorstoßenden Hochkeil eher ab, sodass die
Regenmengen meist unter 5 mm in 12 Stunden bleiben. Im äußersten Osten,
Nordosten und Südosten bleibt es sogar noch trocken bei sonnigem Wetter und
nochmals sommerlichen Temperaturen bis 28 Grad.
Postfrontal lockert die Bewölkung stärker auf. Mit der Einstrahlung baut sich
etwas CAPE auf und in Verbindung mit einem über den Nordwesten schwenkenden
flachen Randtrog können sich dort einzelne Schauer und Gewitter entwickeln. Bei
PPW Werten um 25 mm und einer moderaten Verlagerung ist Starkregen wenig
wahrscheinlich. Böen Bft 7 bis 8 sind nicht ausgeschlossen. Postfrontal fließt
eine etwas frischere Luftmasse ein und die Höchstwerte liegen dort sowie unter
den dichten Wolken im Frontbereich „nur“ zwischen 18 und 23 Grad.
Ob die kräftigeren und dann auch teils gewittrigen Niederschläge über dem
Alpenraum auch bereits auf den nördlichen Alpenrand übergreifen, ist noch
unsicher. Wenn ja, dann muss dort bei PPW bis 35 mm lokal mit Starkregen um 20
mm in kurzer Zeit, teils auch mehrstündig in die Nacht zum Dienstag hinein und
in das Alpenvorland ausgreifend mit Mengen um 30 mm in 6 Stunden gerechnet
werden.
In der Nacht zum Dienstag zieht die Front mit der Tiefdruckrinne über den Osten
allmählich in Richtung Polen hinweg. Dabei können gebietsweise bis 10 mm in 12
Stunden fallen, im Stau des Erzgebirges auch um 15 mm. Über dem Süden und
Südosten hängt die Front noch zurück und im Zusammenspiel von der südwestlichen
Strömung in der Höhe mit dem Bodentief über Norditalien und dem Alpenraum stellt
sich eine Gegenstromlage ein. So breiten sich die Niederschläge über nahezu den
gesamten Süden aus und verstärken sich dabei. Vor allem südlich der Donau fallen
oft 10 bis 20, lokal 25 bis 30 mm in 12 Stunden. Warnwürdige Mengen im markanten
Bereich zeigt bislang nur ICON.
Richtung Westen und Nordwesten bleibt es bei teils aufgelockerter Bewölkung
trocken. Die Tiefstwerte liegen allgemein zwischen 15 und 10 Grad.
Dienstag… greift der Trog von Westen auf Deutschland über. Dadurch wird die
Front weiter ostwärts verlagert und die Niederschläge ziehen allmählich ostwärts
ab. Bis dahin können im Osten und Südosten aber nochmal 5 bis 10, lokal auch bis
20 mm in 6 bis 12 Stunden fallen. Aufsummiert über 12 bis 24 Stunden reicht es
in Teilen Südbayerns lokal eng begrenzt eventuell für eine markante
Dauerregenwarnung. Die Niederschlagsschwerpunkte werden aber noch
unterschiedlich prognostiziert.
Postfrontal können sich im Trogbereich bei labiler Schichtung und wechselnder
Bewölkung gebietsweise Schauer und einzelne Gewitter entwickeln. Bei PPW um 25
mm, etwas CAPE und Scherung können dann markanter Starkregen und kleinkörniger
Hagel als Begleiterscheinungen auftreten. Die Höchstwerte liegen meist zwischen
20 und 23 Grad, im Südosten bei längerem Regen zwischen 17 und 20 Grad.
In der Nacht zum Mittwoch zieht die Trogachse langsam über uns ostwärts. Im
Bodendruckfeld baut sich schwacher Zwischenhocheinfluss auf. Die Niederschläge
kommen weitgehend zum Erliegen und es klart häufig auf. Aufkommende kräftige WLA
sorgt aber von Südwesten für wieder zunehmende Bewölkung, vereinzelt kann es
auch im Westen und Südwesten etwas regnen. Die Tiefstwerte liegen zwischen 14
und 9 Grad.
Modellvergleich und -einschätzung
Die großräumige Entwicklung wird von den betrachteten Modellen sehr ähnlich
gesehen. Auch die Verlagerungsgeschwindigkeit der Front hat sich mittlerweile
angepasst. Im Detail ergeben sich noch Unterschiede bzgl. der
Niederschlagsausprägung an der Front beginnend bereits ab der kommenden Nacht.
Die Signale für warnwürdige Mengen sind aber allgemein gering und nehmen wie
beschrieben erst in der Nacht zum Dienstag und am Dienstag im Süden etwas zu.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger