#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Mittwoch, den 13.08.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 13.08.2025 um 10.30 UTC
Vorübergehend Hochdruckeinfluss und nach leichtem Temperaturrückgang am
Wochenende wieder ansteigende Temperatur. Ab Mittwoch steigende Gewittergefahr.
Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 20.08.2025
Am Samstag, zum Beginn des Mittelfristzeitraums, liegt nach IFS ein Höhenrücken
über dem Westen Europas mit einer Achse, die sich von der Iberischen Halbinsel
über Großbritannien bis nach Island erstreckt. Ein Höhentief zieht dagegen über
den Süden Finnlands südostwärts. Von diesem ausgehend schwenkt auch ein
Kurzwellentrog über Deutschland südwärts. Weitere Langwellentröge finden sich
über dem Balkan und dem nahen Atlantik. Bodennah dominiert ein kräftiges Hoch
über der Nordsee, Schottland und dem angrenzenden Atlantik das Geschehen. An
seiner Ostflanke schwenkt eine Kaltfront aus der Mitte Deutschlands in den
Süden. Südlich des Mains kommt es in feuchtheißer Luft und durch den
Kurzwellentrog getriggert zu starken Gewittern. Rückseitig ist die Luft mit 8
bis 12°C in 850 hPa deutlich kühler und vor allem trockener, so dass bei
nördlichem Wind ruhiges und meist sonniges Sommerwetter vorherrscht. Teils kann
aber von der Nordsee her Stratus hereinziehen.
Am Sonntag zieht das Höhentief weiter zum Baltikum und Belarus. Von Westen
nähert sich der Höhenkeil unserem Land etwas an. Die Kaltfront löst sich über
dem Süden des Landes allmählich auf, die feuchtwarme Luft wird dort aber nicht
ganz ausgeräumt, so dass es an den Alpen noch einmal zu konvektiven Umlagerungen
kommen kann, die aber unter großräumigem Absinken schwächer und weniger
verbreitet stattfinden sollten. Ansonsten herrscht am Rande des Hochs sommerlich
warmes (T850 bei 8 bis 14°C) und vielfach sonniges Wetter.
Am Montag spaltet sich zunehmend eine abgeschlossene Höhenhochzelle im
Nordseebereich ab. Das Bodenhoch verlagert seinen Schwerpunkt ins Nordmeer,
besitzt aber noch einen kräftigen Keil Richtung Polen, so dass der Wind bei uns
auf Nordost bis Ost dreht. Die Reste der feuchten Luft ziehen sich in die Alpen
zurück, so dass es in Deutschland wohl störungsfrei bleiben sollte. Hier
dominiert Hochdruckeinfluss mit sonnigem Wetter und wieder etwas ansteigenden
Temperaturen.
Am Dienstag wird das Höhenhoch allmählich schwächer. Wir verbleiben aber im
Bereich geringer Geopotentialgegensätze, die Frontalzone liegt weit im Norden
über Mittelskandinavien. Bodennah erstreckt sich weiter eine Hochdruckzone von
Grönland bis nach Polen. Damit gelangt weiterhin von Osten recht trockene Luft
ins Land. Bei 10 bis 16°C in 850 hPa und vielfach wolkenlosem Himmel wird es
hochsommerlich warm bis heiß. Bei etwas mehr Feuchte an den Alpen können dort
einige größere Quellwolken entstehen und Gewitter sind nicht ausgeschlossen.
Am Mittwoch gerät ein Höhentief im Bereich der Britischen Inseln in den Fokus.
Von diesem ausgehend erreicht ein erster Kurzwellentrog am Nachmittag den Westen
Deutschlands. In der Höhe wird zunehmend Geopotential abgebaut, auch bodennah
fällt der Druck und die nurmehr flache Hochzelle über Ostmitteleuropa löst sich
vom Grönlandhoch. Der Wind dreht zunehmend auf Süd bis Südwest und es gelangt
wieder feuchtere Luft zu uns, in der es vor allem in der Südwesthälfte zu
Gewittern kommen kann. Ansonsten sollte sich das ruhige und sehr warme
Sommerwetter noch halten.
Die erweiterte Mittelfrist ist von einer allmählichen Ausweitung des Troges von
den Britischen Inseln bis nach Mitteleuropa geprägt. Damit kommt es zu
kontinuierlichem Geopotentialabbau. Ein Bodentief verlagert sich nach und nach
von der Nordsee in die Ostsee, so dass der Wind auf West und später Nordwest
dreht. Dabei gelangt feuchte und zunehmend kühlere Luft in unser Land, in der es
wieder verbreitet zu schauerartigen Regenfällen und Gewittern kommt.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des aktuellen Laufs mit seinen beiden Vorgängerläufen ist als
recht gut zu bewerten. Bis in die erweiterte Mittelfrist hinein zeigt sich eine
recht ähnliche Entwicklung. Auffällig ist, dass am Sonntag der gestrige
00-UTC-Lauf das Höhentief noch etwas weiter östlich abziehen ließ, damit sollte
auch etwas weniger kühle Luft in unser Land gelangen. Die beiden jüngeren Läufe
sind zu diesem Zeitpunkt sehr ähnlich. In der erweiterten Mittelfrist fällt der
gestrige 12-UTC-Lauf auf. Er lässt über Südengland ein kräftigeres Tief
entstehen.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bei den aktuellen deterministischen Modellen sticht UK10 ins Auge, das am
Sonntag die gleiche Entwicklung wieder gestrige 00-UTC-Lauf des IFS zeigt mit
dem weiter nordöstlich abziehenden Höhentief. Das hat dann auch zur Folge, dass
UK10 den Hochkeil etwas weiter östlich simuliert und Deutschland bereits am
Dienstag wieder stärker auf die Trogvorderseite gerät mit vermehrten Gewittern.
ICON, GFS und IFS sind sich dagegen bis nächsten Mittwoch weitgehend einig und
lassen dann von Westen den Trog mit den Gewittern herankommen. Noch etwas
weniger progressiv zeigen sich die Kanadier mit einem noch weiter im Westen
liegenden Hochkeil. Nach GEM würde wohl erst am Donnerstag die Gewitteraktivität
wieder zunehmen.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Im Zeitraum von Montag bis Mittwoch verteilt sich das IFS-EPS auf drei Cluster.
Diese zeigen recht ähnliche Entwicklungen. Leichte Unterschiede werden erst am
Mittwoch deutlich. Während sich bei C1 und C2 (zusammen 40 Mitglieder,
Hauptlauf, Kontrolllauf) der Trog von Westen nur langsam annähert, geschieht
dies bei C3 (11 Mitglieder) schon etwas schneller. Demnach würden die Gewitter
am Dienstag schon weiter in den Nordosten vordringen. In der erweiterten
Mittelfrist werden vier Cluster gebildet, die sich insgesamt teils erheblich
unterscheiden. Für unsere Region bleibt festzuhalten, dass alle vier Cluster
Trogeinfluss zeigen, allerdings bei sehr unterschiedlichem Geopotential.
Auffallend ist vor allem das mit nur fünf Mitgliedern gering besetzte 4.
Cluster, wo das Blocking über Grönland komplett abgebaut wird, welches bei allen
anderen Clustern sehr prominent zu sehen ist.
Die Rauchfahnen für verschiedene Städte Deutschlands zeigen bis kommenden
Dienstag bei nur geringer Streuung sehr hohes Geopotential. Danach nimmt dieses
bei zunehmender Streuung deutlich ab. Auch wenn manche Mitglieder noch recht
hohe Werte zeigen, zeichnet sich doch deutlich die Troglage ab. Bei der
Temperatur gibt es an allen Orten nach einem Minimum am Sonntag noch einmal
einen leichten Anstieg bis Mittwoch, an dem in 850 hPa im Mittel etwa 14°C über
dem Norden und 17°C über dem Süden erreicht werden. Danach geht es, wenn auch
bei noch großer Unsicherheit, bei der Mehrheit der Läufe deutlich nach unten. Ab
Mittwoch tauchen auch landesweit wieder deutliche Signale für Niederschlag auf,
nachdem es zuvor einige Tage trocken ist.
Eine sehr ähnliche Entwicklung zeigen die Ensembles des GFS. Allerdings werden
deutliche Niederschläge erst ab nächsten Donnerstag simuliert.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Im Mittelfristzeitraum kommen als signifikante Wettererscheinung nur Gewitter in
Frage.
Am Samstag dominiert im Süden noch warme und sehr feuchte Luft, allerdings bei
nur geringer Scherung. Dort sollten zahlreiche Gewitter ausgelöst werden, bei
denen sich die Gefahr fast ausschließlich auf den Starkregen fokussiert. Dieser
kann aber leicht Unwetterkriterien erreichen. Betroffen sind vor allem die
Regionen südlich der Donau, eventuell noch nordwärts bis zum Main ausgreifend.
Am Sonntag liegt nur noch an den Alpen feuchte Luft. Dort kann es noch Gewitter
mit Starkregen geben.
Am Montag ist es auch an den Alpen unsicher, ob es noch zu einem Gewitter mit
Starkregen reicht.
Am Dienstag steigt dort die Gefahr wieder etwas an.
Die nächste etwas größere Gewitterlage steht am Mittwoch in der Südwesthälfte
an. Dort herrscht wieder erhöhte Labilität, Konvergenzen und Mittelgebirge
sorgen für Auslösung. Bei leicht zunehmender Scherung besteht dann wieder Gefahr
von Starkregen, Hagel und Sturmböen. Unwettergefahr sollte vor allem wegen
Starkregens und Hagels einkalkuliert werden.
Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, IFS-EPS
VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Peter Hartmann