SXEU31 DWAV 130800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 13.08.2025 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: SEa, Übergang zu HB

Zunächst nur ganz vereinzelt, am Freitag häufiger Schauer und Gewitter, dabei
Starkregengefahr, lokal unwetterartig. Heute und morgen verbreitet starke
Wärmebelastung.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC

Mittwoch… reicht ein Höhenrücken vom Mittelmeerraum über Mitteleuropa bis nach
Skandinavien. Er stützt das Hoch JULIA, dessen Schwerpunkt nahezu ortsfest von
der Ostsee bis zum Schwarzen Meer reicht. Demgegenüber steht ein Höhentrog, der
im Tagesverlauf von der Biskaya in Richtung Nordfrankreich und Großbritannien
schwenkt. Dieser korrespondiert im Bodendruckfeld mit einer flachen
Tiefdruckzone im Bereich der Britischen Inseln. Von dieser reicht eine schmale
und ebenfalls nur flach verteilte Tiefdruckrinne (PIET) über den Nordwesten und
die östliche Mitte bis in den Südosten Deutschlands. Zwar sind im Bereich der
Rinne konvergente Strukturen und eine Feuchteflusskonvergenz zu erkennen, sodass
auch PPW und auch CAPE in deren Bereich deutlich erhöht sind. Dennoch ist der
Deckel durch den Höhenrücken zu mächtig, als das größer flächig Auslöse im
Bereich der Rinne aufkommt. Entsprechend reagieren auch die Modelle sehr
zurückhaltend. Einige Quellwolken werden sich aber entwickeln. In den Vorläufen
gab es mal Signale, dass es im südöstlichen Bergland für einen Schauer oder ein
Hitzegewitter reichen kann, aber selbst das wurde mit dem aktuellen Lauf des
ICON-D2 herausgerechnet. Wahrscheinlich ist die Grundschicht insgesamt einfach
noch zu trocken.
Bereits heute Vormittag kommt es in Verbindung mit einem flachen den Höhenrücken
überlaufenden Kurzwellentrog von im Nordosten zu vereinzelten schwachen
Schauern. Er zieht aber bereits zum Mittag ostwärts ab und entsprechend kommen
die Schauer zum Erliegen.
In den meisten Regionen scheint heute ungehindert die Sonne. Landesweit setzt
sich die Erwärmung weiter fort und nähert sich dem Höhepunkt dieser Hitzewelle
an. Nahezu landesweit werden Temperaturen über 30 Grad erreicht, in der Spitze
bis 38 Grad, sodass verbreitet eine starke Wärmebelastung zu erwarten ist. Etwas
kühlere Verhältnisse sind nur noch an den Küsten anzutreffen bei Höchstwerten
zwischen 25 und 29 Grad.

In der Nacht zum Donnerstag schwenkt der Höhentrog weiter Richtung Benelux und
südwestliche Nordsee. Der Westen und Nordwesten Deutschlands gelangen zunehmend
auf dessen Vorderseite. Dadurch wird der Höhenrücken etwas nach Osten gedrückt,
sodass dessen Achse in der Frühe knapp östlich von uns liegt. Durch etwas
aufkommende Hebung in Verbindung mit dem Trog, bilden sich über Ostfrankreich
und Benelux Schauer und Gewitter, die bei mäßiger Scherung zu einem Cluster
heranwachsen können und ausgangs der Nacht auch den äußersten Westen und
Nordwesten Deutschlands streifen könnten. Dann ist ganz lokal Starkregen und
evtl. stürmisch auffrischender Wind nicht ausgeschlossen. Die Hauptaktivität
soll aber westlich von uns verbleiben.
In den weiteren Landesteilen verläuft die Nacht ruhig und überwiegend klar. Im
Westen und Nordwesten kühlt es kaum auf Werte unter 17 Grad ab, im Osten und
Süden auf Werte bis 13 Grad.

Donnerstag… schwenkt der Trog über die südliche Nordsee hinweg in Richtung
Südskandinavien. Die Konvektion aus der Nacht greift am Vormittag von Belgien
und den Niederlanden auf den äußersten Westen und Nordwesten über und zieht von
dort bis zum Nachmittag in Richtung Schleswig-Holstein. Die Luftmasse ist zwar
hochreichend labil und feucht, die von dem Trog ausgehende Hebung ist aber nur
gering. Hinzu kommt die ungünstige Tageszeit, sodass die Schauer und Gewitter
nur in abgeschwächter Form übergreifen sollen. Teils auch nur als schauerartiger
Regen. Nur ganz lokal gibt es seitens der hochauflösenden Modelle und EPS
Signale für Starkregen im markanten Bereich.
In den weiteren Landesteilen kann sich zwar vor allem in der westlichen Mitte
und im Süden auch ordentlich ML-CAPE teils bis 2000 J/kg aufbauen, der Deckel
durch den Höhenrücken ist aber noch zu stark. So entwickeln sich selbst mit
orographischer Unterstützung im westlichen und südlichen Bergland nur vereinzelt
Schauer und Gewitter. Sollten sich Hitzegewitter ausbilden, sind diese aber
aufgrund der Luftmasseneigenschaften mit Starkregen verbunden, der bei kaum
vorhandener Verlagerung auch unwetterartig ausfallen kann. Auch
Hagelansammlungen sind nicht auszuschließen.
Abseits davon setzt sich die ungehinderte Einstrahlung weiter fort, sodass
erneut verbreitet ein heißer oder sehr heißer Tag zu erwarten ist mit
Höchstwerten bis 37, lokal bis 38 Grad. Etwas kühler bleibt es weiterhin nur im
unmittelbaren Küstenumfeld. Durch die Feuchteanreicherung in der Luftmasse wird
es zunehmend schwül.

In der Nacht zum Freitag zieht der Höhentrog nordostwärts ab. Rückseitig kann
sich der Höhenrücken kurz regenerieren, bevor sich von Nordfrankreich und der
südlichen Nordsee ein weiterer Randtrog nähert. Dem Trog vorgelagert ist eine
Kaltfront, die in den Frühstunden auf den Nordwesten Deutschlands übergreift.
Sie wird allerdings von KLA überlaufen und von der Nordsee setzt rasch wieder
Druckanstieg ein. Somit ist die Wetteraktivität auch an dieser Front nur gering.
Im Nordseeumfeld und in Schleswig-Holstein kann es aber etwas regnen, evtl. ist
auch ein schwaches Gewitter dabei. In den weiteren Landesteilen können sich
anders als zur Vornacht durch Annäherung des weiteren Troges einzelne Schauer
mitunter auch lokale Gewitter halten. Dabei kann Starkregen nicht ausgeschlossen
werden, die Wahrscheinlichkeit ist aber gering. Abgesehen davon verläuft die
Nacht ruhig, teils auch klar. Die Tiefstwerte liegen zwischen 20 und 15 Grad, in
höheren Lagen um 14 Grad.

Freitag… schwenkt der Trog vom Westen nordostwärts über uns hinweg. Die
Kaltfront kommt nur sehr langsam weiter voran und erreicht bis zum Abend etwa
eine Linie Rügen-Eifel. In dem doch etwas zyklonaler geprägten Umfeld können
sich an der Front und präfrontal Schauer und Gewitter bilden, die insbesondere
am Nachmittag und Abend auch kräftiger ausfallen können. Eine überregionale
Gewitterlage ist aber nicht zu erwarten, dafür reicht die Dynamik dann doch
nicht aus. Dort, wo Gewitter entstehen, handelt es sich aber meist um stehende
Zellen. Somit ist Starkregen wahrscheinlich, teils auch bis in den
Unwetterbereich. Auch Hagelansammlungen sind denkbar. Zudem ist die Grundschicht
noch relativ trocken und weist Inverted-V Strukturen auf, sodass auch Sturmböen
auftreten können. Wo genau der Schwerpunkt der Konvektion sein wird, lässt sich
aus heutiger Sicht noch nicht sagen.
Postfrontal fließt eine etwas „kühlere“ Luft ein. Zudem reicht weiterhin ein
Keil eines Hochs mit Schwerpunkt nordwestlich der Britischen Inseln bis in den
Nordwesten Deutschlands, der dort für eine Stabilisierung sorgt und entsprechend
auch keine Schauer mehr auftreten sollten. Im Nordwesten und äußersten Norden
liegen die Höchstwerte „nur“ noch zwischen 25 und 30 Grad. Sonst erwartet uns
ein weiterer heißer Tag, im Osten nochmal mit Höchstwerten bis 37 Grad.

In der Nacht zum Samstag zieht der Trog allmählich ostwärts ab und von Westen
nähert sich erneut ein kräftiger Höhenrücken an. Die Front erreicht die südliche
Mitte. Präfrontal hält die Schauer- und Gewitteraktivität auch in der Nacht
weiter an. Dabei besteht weiterhin Starkregengefahr. Sonst macht sich
zunehmender Hochdruckeinfluss bemerkbar. Allerdings deuten die Modelle an, dass
sich unterhalb einer Absinkinversion auf etwa 900 hPa in der einsickernden
Nordseeluft im Norden hochnebelartige Bewölkung ausdehnen soll. Über der Mitte
bleibt es aber vielfach klar. Die Temperatur sinkt auf Werte zwischen 20 und 14
Grad ab.

Modellvergleich und -einschätzung

Die betrachteten Modelle zeigen die Wetterentwicklung der kommenden Tage
weitgehend übereinstimmend. Signifiknate Unterschiede sind nicht vorhanden.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger