SXEU31 DWAV 120800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 12.08.2025 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen:
S a

Starke bis extreme Wärmebelastung. Am Mittwoch vereinzelte, am Donnerstag etwas
häufiger einzelne und dann auch kräftige Gewitter. Aber keine große
Gewitterlage.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC

Dienstag… liegt ein Hochdruckgebiet über Mitteleuropa, dass sich langsam nach
Osten verlagert. Damit macht es den Weg frei für eine Tiefdruckrinne über
Westeuropa, die sich nach Mitteleuropa vorarbeitet. Vorderseitig verstärkt sich
die Advektion subtropischer Warmluft, in der im Tagesverlauf in 850 hPa 14 bis
24°C (von Nord nach Südwest) erwartet werden.
Unter einem breiten Höhenrücken über Europa und Absinken scheint nach Auflösung
einiger flacher Dunst- und Nebelfelder oft anhaltend die Sonne. Die
Höchsttemperatur liegt dann zwischen 28 und 34°C, im Südwesten bis 36 °C. Im
Norden sorgt die Passage eines kleinen KW Troges und etwas Warmluftadvektion für
einige Wolkenfelder und vereinzelte Regentropfen oder schwache Schauer. Die
verminderte Einstrahlung dämpft die Temperaturen dort etwas.

Die einfließende Subtropikluft im Süden und Südwesten ist instabil und auch die
spezifische Grenzschichtfeuchte steigt an auf 10 bis 14 g/kg. Dadurch kann sich
CAPE über 1000 J/kg aufbauen, allerdings ist die Labilität stark gedeckelt.
Selbst mit orographischer Unterstützung reicht es wohl nicht für Auslöse.
Inwieweit inneralpine Gewitter Deutschland tangieren ist sehr fraglich.

In der Nacht zum Mittwoch greift die Tiefdruckrinne verstärkt auf den Westen und
Nordwesten über. Die feuchteste Luft liegt in einem Streifen vom Westen in den
Südosten. Ohne dynamische Antriebe ist nicht mit Konvektion zu rechnen. Die
könnte vielleicht im Küstenumfeld durch die leicht flatternde Strömung und
weitere Warmluftadvektion in Form schwacher Schauer auftreten.

Ansonsten verläuft die Nacht gering bewölkt oder klar. In der feuchteren Luft
fällt die Abkühlung geringer aus als in den Vornächten. Die Frühwerte liegen
meist zwischen 18 und 13°C, im Westen und Südwesten gebietsweise um 20 °C, was
zu einer starken Wärmebelastung führt. Nach Osten und Südosten zu, insbesondere
in höheren Muldenlagen der östlichen Mittelgebirge kühlt es kräftiger ab auf 14
bis 9 °C.

Mittwoch… wird der Höhenrücken über Mitteleuropa von Westen regeneriert. Nicht
zuletzt, weil ein etwas markanterer Trog die Biskaya erreicht. Im
schwachgradientigen Bodendruckfeld bleibt eine flache Rinne über dem Westen und
Norden erkennbar, große Relevanz hat das aber nicht.
Im Bereich der Rinne und über die Mitte bis in den Südosten sowie durch eine
Küstenkonvergenz im Norden steigt die spezifische Grenzschichtfeuchte teilweise
noch etwas an. Gebietsweise baut sich wieder CAPE über 1000 J/kg auf. Da unter
dem Rücken Absinken überwiegt, reicht es höchstens für lokale orographische
getriggerte Konvektion, vornehmlich
über den Alpen und im östlichen Mittelgebirgsraum. Bei flauer Strömung ohne
Scherung handelt sich um kurzlebige,
kräftige Einzelentwicklungen, die Starkregen und eher kleinen Hagels bringen.

Es ist auch gut möglich, dass nichts/kaum was passiert. In den meisten Regionen
scheint einfach nur anhaltend die Sonne. Die Erwärmung schreitet voran:
Verbreitet gibt es eine starke bis extreme Hitzebelastung. Die 20-Grad-Isotherme
liegt über Norddeutschland. Mit den höheren Frühwerten steigt die Temperatur auf
31 bis 39°C. Etwas moderater sind die Werte ganz im Norden, besonders im Umfeld
der Küsten.

In der Nacht zum Donnerstag verlagert sich die Rückenachse in die Osthälfte,
sodass der Westen und Nordwesten auf die Vorderseite des nach GB und zum
Ärmelkanal ziehenden Troges und in eine südwestliche Höhenströmung gelangen.
Durch etwas Hebung werden Gewitter über Frankreich und Benelux ausgelöst, die im
Laufe der Nacht auf den Westen und Nordwesten übergreifen können. Dann wären bei
mäßiger Scherung Gewittercluster möglich, die neben Starkregen auch Sturm und
Hagel bringen können.
Im übrigen Land verläuft die Nacht ruhig und verbreitet gering bewölkt. Die
Abkühlung hält sich nun auch im Osten und Südosten in Grenzen, die
Frühtemperaturen liegen meist zwischen 22 und 14 °C.

Donnerstag… zieht der Trog unter Abschwächung über die Nordsee nach Nordosten.
Reste davon liegen noch westlich von uns über Benelux. Meist dominiert aber
weiter hohes Geopotential in Form eines Höhenrückens, der von der Iberischen
Halbinsel über Deutschland nach Osten reicht. Das Bodendruckfeld bei uns bleibt
sehr amorph und schwachgradientig. Eine flache Rinne mit Konvergenz ist aber
tagsüber über dem Westen erkennbar mit nördlichen Winden dahinter und meist
östlichen Winden davor.

Eine thermisch etwas besser strukturiertere Kaltfront ist erst über der Nordsee
und Nordfrankreich vorhanden, die westlich verbleibt. Über Deutschland liegt
weiter die sehr heiße Luftmasse mit mehr als 20°C in 850 hPa und Höchstwerten
von 30 bis 36, vereinzelt bis 38°C. Nur an den Küsten bleibt die Temperatur
unter 30 Grad.

Bei weiterer Feuchteanreicherung (PPW bis 40 mm, Grenzsichtfeuchte um 12 g/kg)
können sich mit Übergreifen der Rinne im Westen und Nordwesten einzelne Schauer
und Gewitter entwickeln. Bei nur geringer Verlagerungsgeschwindigkeit ist dabei

Starkregen und Hagel möglich, lokal bis in den Unwetterbereich. Auch im
Mittelgebirgsraum sind mit orografische Hilfe einzelne Schauer und Gewitter am
Nachmittag und Abend auf dem Programm.
Sonst dominiert antizyklonaler Einfluss mit anhaltendem Sonnenschein vor allem
in einer etwas erweiterten SE Hälfte.

In der Nacht zum Freitag nähert sich die Kaltfront mit einzelnen Schauern und
Gewittern langsam dem Nordwesten und Norden an. Auch davor kann es im Bereich
der Konvergenz vor allem über der Mitte und dem Süden zu Schauern und lokalen
Gewittern kommen. In weiten Landesteilen bleibt es ruhig mit geringen
Bewölkungsanteilen. Gebietsweise wird die 20°C-Marke nicht unterschritten und
die große Wärmebelastung hält an.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren ähnlich. Die Gewitterneigung nimmt nach Wochenmitte etwas
zu, bleibt aber sehr gedämpft. Eine „echte“ Gewitterlage ist nicht in Sicht.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner