S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 11.08.2025 um 10.30 UTC

Anfangs sehr heiß. Mit Übergreifen einer Kaltfront einzelne Schauer und teils
kräftige Gewitter. Nachfolgend etwas kühler, aber weiterhin sommerlich warm.

Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 18.08.2025

Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Donnerstag liegt Deutschland knapp
vorderseitig eines Höhentroges über Großbritannien und der Nordsee. Dieser
korrespondiert mit einer flachen Tiefdruckzone, die zum Mittagstermin etwa über
Schottland und der westlichen Nordsee liegt und von der aus eine Rinne Richtung
Benelux verläuft. Darin eingelagert ist auch eine Kaltfront, die aber zunächst
noch westlich von uns verbleibt. Vorderseitig ist hierzulande nahezu landesweit
weiterhin eine sehr heiße Luftmasse wetterbestimmend mit Höchstwerten bis 37,
ganz lokal auch bis 38 Grad. Einzig unmittelbar an den Küsten bleibt die
Temperatur unter 30 Grad.
Bei zunehmender Luftfeuchtigkeit können sich mit Übergreifen der Rinne im Westen
und Nordwesten einzelne Schauer und Gewitter entwickeln. Bei nur geringer
Verlagerungsgeschwindigkeit und PPW Werten zwischen 30 und 40 mm ist dabei
Starkregen möglich, lokal bis in den Unwetterbereich. Sonst dominiert noch
antizyklonaler Einfluss, ausgehend vom Bergland sind aber einzelne Schauer und
Gewitter nicht ausgeschlossen.

In der Nacht zum Freitag und am Freitag schwenkt der eher flach ausgeprägte Trog
nordostwärts Richtung Südskandinavien. Die Kaltfront greift von Nordwesten auf
Deutschland über und erreicht bis zum Abend etwa eine Linie Rügen-Pfalz. Während
die Frontpassage im Nordwesten in der Nacht nur mit einzelnen Schauern und
vereinzelten Gewittern vonstattengeht, sind tagsüber im Osten und in der Mitte,
am Nachmittag auch im Süden etwas häufiger Schauer und Gewitter zu erwarten. Von
einer verbreiteten Schwergewitterlage ist aber nicht auszugehen, dafür reicht
die vorhandene Dynamik nicht aus. Dort wo sich Konvektion entwickelt, kann aber
aufgrund der feuchten Luftmasse weiterhin Starkregen als Hauptbegleiterscheinung
auftreten. Postfrontal weitet sich ein Keil eines Hochs bei den Britischen
Inseln bis in den Nordwesten Deutschlands aus und es erfolgt eine rasche
Wetterberuhigung. Zudem fließt eine etwas kühlere Meeresluft zu uns ein, es
bleibt aber sommerlich warm.

Am Samstag schwenkt der Trog von Südskandinavien weiter Richtung östliches
Mitteleuropa und Baltikum. Dadurch bekommt die Kaltfront einen weiteren Schub
und erreicht bis Samstagabend die Alpen. Somit wird die heiße Luft zunehmend
Richtung Süden abgedrängt. Mit Frontpassage und präfrontal sind im äußersten
Süden nochmals einzelne teils kräftige Schauer und Gewitter zu erwarten. Sonst
bleibt es bei weiter steigendem Luftdruck trocken. Einzig im Nordosten sind am
Rande des Troges einzelne Schauer nicht ausgeschlossen.

Am Sonntag und Montag verliert der Höhentrog Einfluss auf unser Wetter und wir
gelangen auf die Vorderseite eines neuen Höhenrückens über Westeuropa. Im
Bodendruckfeld reicht weiterhin ausgehend von dem Hoch bei den Britischen Inseln
ein Keil nach Mitteleuropa. Somit bleibt es unter Hochdruckeinfluss überwiegend
trocken. Einzig an den Alpen sind einzelne Wärmegewitter möglich. Im äußersten
Südwesten sind Temperaturen um 30 Grad zu erwarten, sonst liegen die Höchstwerte
zwischen 25 und 29 Grad, an den Küsten und im äußersten Norden bleibt es kühler.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des EZMW-Modells kann über den gesamten Vorhersagezeitraum als
gut bezeichnet werden. Signifikanten Unterschiede zu den Vorläufen sind nicht
vorhanden.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Auch der Modellvergleich zeigt übereinstimmend die Frontpassage ab Donnerstag
und somit ein Ende der Hitzewelle sowie den nachfolgenden wieder zunehmenden
Hochdruckeinfluss.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahnen für verschiedene Stationen in Deutschland zeigen bis
einschließlich Freitag einen sehr engen Verlauf sowohl bei der Temperatur in 850
hPa als auch beim Geopotential 500 hPa. Somit kann der Rückgang der Temperatur
von Donnerstag bis Samstag auf Werte unter 30 Grad als sicher angesehen werden,
wenngleich im äußersten Südwesten durch den sich nähernden Höhenrücken die
Temperatur bei Werten um 30 Grad verbleibt. Nachfolgend nimmt der Spread etwas
zu, einige wenige Member zeigen den Einfluss des abziehenden Höhentroges etwas
stärker. Die Mehrheit folgt aber der Aussage des Hauptlaufs.
Niederschlagssignale sind mit Frontpassage vorhanden, durch den konvektiven
Charakter bleibt aber eine gewisse Unsicherheit erhalten.

Die Clusterung des EZMW zeigt für den Zeitraum von t+72 bis 96 Stunden nur einen
Cluster und für den Zeitraum von Samstag bis Montag 00 UTC zwei Cluster. Dabei
befindet sich der Hauptlauf in Cluster 2. Nach Cluster 1, in dem die Mehrheit
der Member zu finden ist, ist der Trog noch flacher ausgeprägt und zieht rascher
ostwärts ab, was wiederum eine noch schwächere Ausprägung der Konvektion zur
Folge hätte.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Im Vorhersagezeitraum sind zeit- und gebietsweise Schauer und Gewitter zu
erwarten. Dabei liegt der Schwerpunkt am Donnerstag im Westen und Nordwesten,
sonst sind nur vereinzelt im Bergland Gewitter zu erwarten.
Am Freitag verschiebt sich der Schwerpunkt in den Osten und in die Mitte, am
Nachmittag auch in den Süden des Landes. Am Samstag sind nur noch im äußersten
Süden Gewitter zu erwarten.
Dabei handelt sich um vereinzelte Konvektion. Dennoch sind in Verbindung damit
Starkregen, Hagel und Sturmböen möglich. Lokal auch unwetterartig.
Am Sonntag sind an den Alpen und im südöstlichen Bergland noch einzelne markante
Gewitter gering wahrscheinlich.

Zudem herrscht am Donnerstag verbreitet, am Freitag nochmals in der Mitte und im
Süden eine starke bis extreme Wärmebelastung.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS

VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Johanna Anger