SXEU31 DWAV 110800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 11.08.2025 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen:
H M (Hoch Mitteleuropa);

Ruhiges, zunehmend heißes Hochsommerwetter. Zunächst nur (sehr) geringes
Gewitterrisiko.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC

Montag… sowie generell über die komplette Kurzfrist setzt sich das äußerst
ereignisarme Hochdruckwetter weiter fort. Das Markanteste dürfte noch die
Temperaturentwicklung sein. Denn bis zur Wochenmitte setzt sich quasi landesweit
Hitze durch mit Höchsttemperaturen von teils über 35 °C. Das Gewitterrisiko ist
dabei zunächst noch (sehr) gering.

Verantwortlich für das Hochsommer-Comeback zeigt sich Hoch JULIA, das seinen
Schwerpunkt über Mitteleuropa langsam ostwärts verschiebt. Gestützt wird es
durch einen breiten Rücken, der sich im Verlaufe der Kurzfrist durch
fortwährende WLA auf der Vorderseite des ehemaligen Tropensturms DEXTER immer
wieder regeneriert und seine gedachte, primäre Achse folglich nur langsam von
West- nach Mitteleuropa verschiebt. Dadurch verbleibt Deutschland meist im
Bereich mehr oder weniger starken Absinkens. Kleinere Störungen, die den Rücken
entlang seiner Nordabdachung überlaufen, bleiben quasi wirkungslos. Das liegt
unter anderem auch daran, dass die Frontalzone über Nordwest- und Nordeuropa
durchweg größeren „Sicherheitsabstand“ zu Deutschland behält.

So scheint die Sonne am heutigen Montag – nachdem sich die einzelnen Nebelfelder
aufgelöst haben – verbreitet von früh bis spät. Nur über den Norden ziehen ein
paar hohe und mittelhohe Wolkenfelder, bedingt durch die WLA, zudem bilden sich
ein paar flache Quellwolken. Am Alpenrand liegt zwar bereits eine etwas
feuchtere, instabile Luftmassen, die Labilität ist aber stark gedeckelt, sodass
es selbst mit orographischer Unterstützung nicht für Gewitter reicht. Durch das
fortwährende Absinken und die Insolation erwärmt sich die Luft weiter. In 850
hPa liegen die Temperaturen zwischen 10 °C im Norden und 18 °C im Süden. Dies
mündet in Höchsttemperaturen von verbreitet 26 bis 30 °C, entlang des Rheins und
an seinen Nebenflüssen bis 32 °C. Im wolkenreicheren Norden bzw. bei auflandigem
Wind an der See bleibt es mit 19 bis 25 °C etwas „frischer“.

In der Nacht zum Dienstag kühlt es in der bodennah meist noch ziemlich trockenen
Luft bei windschwachen und wolkenarmen Verhältnissen vor allem in Mulden- und
Tallagen effektiv und kräftig ab auf Tiefstwerte zwischen 14 und 7 °C. Nur an
der See sowie ganz im Südwesten bleibt es mit Werten zwischen 18 und 15 °C
deutlich wärmer. Folglich sind im äußersten Süden und Südwesten bereits
Warnungen vor starker Wärmebelastung aktiv.

Dienstag… setzt vorderseitig einer Tiefdruckrinne über Frankreich im Süden und
Südwesten allmählich die Advektion subtropischer Warmluft ein. Die
850-hPa-Temperaturen steigen dort bereits knapp über 20 °C, aber auch sonst
macht die Erwärmung weitere Fortschritte (13-18 °C). Bei erneut viel
Sonnenscheint stehen Höchsttemperaturen zwischen 28 und 34 °C zu Buche, im
Südwesten bis 36 °C. Im Norden sorgte WLA in Verbindung mit einer kleinen
Störung wieder für einige Wolkenfelder. Das dämpft die Erwärmung, sodass bei 21
bis 27 °C Schluss ist. Die einfließende Subtropikluft im Süden und Südwesten ist
ziemlich instabil, auch die spezifische Grenzschichtfeuchte zieht bereits
langsam an. Die sich dadurch aufbauende Labilität (ML-CAPE von teils 1000-2000
J/kg) ist aber weiter recht stark gedeckelt. Selbst mit orographischer
Unterstützung reicht es kaum für Auslöse. Am ehesten über den Alpen sind
kurzlebige, aber intensive Einzelentwicklungen denkbar, wobei es sehr fraglich
ist, ob sie bis zum bayerischen Alpenrand ausgreifen.

In der Nacht zum Mittwoch greift die Tiefdruckrinne auf den Süden und Westen
über. Die (Feuchte-)Konvergenz liegt morgens auf einer Linie
Niederrhein-Oberbayern. Mangels Antriebes ist aber mit keiner Konvektion zu
rechnen. Die könnte vielleicht im Küstenumfeld in Verbindung mit einer weiteren
kurzwelligen Störung in Form schwacher Schauer auftreten. Ansonsten verläuft die
Nacht meist gering bewölkt. In der langsam feuchter werdenden Luft fällt die
Abkühlung geringer aus als in den Vornächten. Die Frühwerte liegen meist
zwischen 18 und 14 °C, in den südwest- und westdeutschen Ballungszentren teils
um 20 °C, was zu einer starken Wärmebelastung führt. Nach Osten und Südosten zu,
insbesondere in höheren Muldenlagen der östlichen Mittelgebirge kühlt es nochmal
etwas kräftiger ab auf 14 bis 9 °C.

Mittwoch… kommt die zunehmend diffuse Tiefdruckrinne kaum mehr nach Nordosten
voran. Die (Feuchte-)Konvergenz liegt etwa auf einer Linie Emsland-Niederbayern.
Dort (also vom Westen und Nordwesten über die Mitte bis in den Südosten) sowie
durch eine Küstenkonvergenz im Norden steigt die spezifische Grenzschichtfeuchte
weiter an. Auch die Instabilität nimmt zu, sodass gebietsweise ML-CAPE von 1000
bis 2000 J/kg, örtlich auch darüber, aufgebaut werden. Da sich der Rücken über
Mitteleuropa eher noch kräftig und so recht starkes Absinken überwiegt, reicht
es tagsüber allenfalls für orographische getriggerte Konvektion, vornehmlich
über den Alpen. Bei sehr flauer Strömung/Scherung handelt sich um kurzlebige,
aber kräftige Einzelentwicklungen, die Starkregen und größere Mengen eher
kleinen Hagels bringen. Es ist aber auch gut möglich, das nichts passiert. In
den meisten Regionen ist der Tag wieder von sehr viel Sonnenschein geprägt. Die
Erwärmung schreitet voran: Die 20-Grad-Isotherme erreicht die Mitte des Landes.
Im Südwesten geht es rauf bis auf 23 °C, im Norden auf um 15 °C. Daraus
resultieren Höchsttemperaturen von 31 bis 38 °C, im Südwesten eventuell auch bis
39 °C. Im Küstenumfeld ist es mit 23 bis 30 °C etwas gemäßigter.

In der Nacht zum Donnerstag verlagert sich die Rückenachse in die Osthälfte,
sodass der Westen und Nordwesten bereits auf die Rückseite in eine südwestliche
Höhenströmung gelangt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass mit einem
Kurzwellentrog ausreichend Hebung generiert wird, dass Gewitter von Frankreich
und Benelux auf den Westen und Nordwesten übergreifen könnten. Dann wäre bei
mäßiger hochreichender Scherung organisierte Entwicklungen/Gewittercluster
möglich, die neben Starkregen auch Sturm und Hagel bringen können. Hinter dieser
Entwicklung stehen aber noch einige Fragezeichen. Im übrigen Land verläuft die
Nacht wieder ruhig und verbreitet auch gering bewölkt. Die Abkühlung hält sich
nun auch im Osten und Südosten in Grenzen, die Frühtemperaturen liegen meist
zwischen 20 und 14 °C.

Modellvergleich und -einschätzung

Über weite Strecken der Kurzfrist rechnen die Modelle sehr übereinstimmend.
Erst ab der Nacht zum Donnerstag ergeben sich einige Fragezeichen, wie zügig der
Rücken ostwärts durchschwenkt und ob der Westen und Nordwesten bereits von
Störungen erfasst werden, die zu einer Gewitterlage führen könnten.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Adrian Leyser Sturm