S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 09.08.2025 um 10.30 UTC

Sehr warm bis heiß, teilweise sehr heiß und viel Sonne. Ab Donnerstag steigende
Gewitterneigung aber weiterhin sommerlich warm bis heiß.

Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 16.08.2025

Am Dienstag liegt Deutschland unter einem breiten Rücken, der von zwei Trögen
flankiert ist. Zudem umschließt der Rücken ein Höhentief über Italien. Diese
Konfiguration ist stabil und sorgt dafür, dass die Zufuhr sehr warmer bis heißer
Subtropikluft zu uns aufrecht bleibt. Das Bodenhoch verlagert seinen Schwerpunkt
nach Osten, sodass sich eine südöstliche Strömung einstellt. Dabei steigen die
T850-Werte auf 15 bis 22°C an. Die Temperatur erreicht Höchstwerte von 27°C im
Norden bis 36°C im Südwesten. Wettermäßig hat der Tag nicht viel zu bieten außer
Sonne und ein paar lockere Wolken. Lediglich am Alpenrand reicht es für ein oder
zwei Hitzegewitter. Die Nächte werden in den Ballungsräumen im Westen und in den
mittleren Lagen tropisch mit Tiefstwerten über 20°C.

Am Mittwoch erreicht die die Hitzewelle ihren Höhepunkt mit verbreitet
Höchstwerten zwischen 30 bis 37°C. In der Höhe gibt es kaum Änderungen. Am Boden
zieht eine Tiefdruckrinne durch, die aber außer ein paar Wolkenfelder kaum
Wettererscheinungen aufweist. Der Rücken hemmt die Bildung vor Konvektion.
Vielleicht orographisch getriggert klappt es für ein Gewitter im Bergland und
vor allem wieder in den Alpen.

Am Donnerstag und Freitag wird es richtig dampfig, denn die Tiefdruckrinne
bringt feuchtere Luft mit, sodass die Schwüle weiter ansteigt. Der Rücken
verlagert sich ein bisschen nach Osten und von Westen her nähert sich ein
schwacher Trog. Er hängt über den Britischen Inseln nach Südwesten zurück und
hat auch die Tendenz dort abzutropfen. D. h. die Zufuhr sehr warmer Luft bleibt
aufrecht. Mit der feuchteren Luft steigt auch die Labilität an, sodass die
Gewitterneigung deutlich zunimmt. Da es kaum Höhenströmung gibt, besitzen die
Gewitter kaum Verlagerung und bei hohen PPW-Werten ist die Starkregengefahr bis
in den Unwetterbereich recht hoch. Durch die vermehrte Bewölkung liegen dann die
Höchstwerte nur bei 27 bis 35°C.

Auch am Samstag und Sonntag ist die Lage blockiert. Denn der Trog im Westen
tropft über der Biskaya ab, das Höhentief über Italien verlagert sich in den
Balkan und Deutschland verbleibt im Bereich des Höhenrückens in einer
südwestlichen Strömung. Die feucht-warme und gewitterträchtige Luft bleibt
erhalten. Lediglich im äußerten Norden sickert kühlere und stabilere Luft ein,
ansonsten heißt es noch Schwitzen und Wasserbomben.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des IFS-Modells (ECMF) kann als gut bezeichnet werden. Zunächst
herrscht dank eines breiten Rückens über Mitteleuropa Hochdruckeinfluss in
Deutschland. Dabei wird es sehr warm bis heiß, im Süden und in der Mitte
wahrscheinlich sogar sehr heiß (Tmax > 35°C). Ab Donnerstag sorgt eine Störung
in Form eines schwach ausgeprägten Troges für mehr Wolken und einzelne Gewitter.

Nach dem aktuellen Lauf ist der Trog so schwach ausgeprägt und weniger
progressiv, sodass Deutschland unter der Hitze bleibt. Nach den gestrigen Läufen
sollte eine schwache Kaltfront das Land überqueren und für eine leichte
Abkühlung sorgen. Nach dem aktuellen Lauf wäre kaum der Fall. Die Hitzephase
kann auch sehr gut in die Verlängerung gehen. Der Höhepunkt ist nun am Mittwoch,
wo am Oberrhein bis 37 oder 38 Grad erreicht werden.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die Konsistenz mit den anderen Modellen ist im Vergleich zu gestern besser
geworden. Alle zeigen nun eine Verlängerung der Hitze auch nach Mittwoch und
weisen auf einen Abtropfprozess bei den Britischen Inseln auf. Bis Mittwoch gibt
es kaum Gewitter, aber ab Donnertag muss man mit Wasserbomben durch stationäre
Gewitter beschäftigen.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die IFS-EPS-Rauchfahnen verschiedener deutscher Städte zeigen einen breiten Berg
zwischen Dienstag und Freitag mit recht hohen T850-Werten über 15°C. Der Spread
ist bis Donnerstag gering, aber auch danach bleiben die meisten Membern und der
Kontrolllauf im Bereich von 15°C. Die Tendenz ist nur eine leichte Abkühlung.
Das Geopotenzial bleibt recht hoch und es gibt bis Donnerstag fast keine, danach
nur einzelne Niederschlagssignale.

Die Clusteranalyse zeigt für den Zeitraum bis t+96 h 6 Cluster mit Haupt- und
Kontrolllauf in Cluster 1. Alle zeigen einen breiten Rücken über Mitteleuropa,
der von zwei Trögen flankiert ist, und eine Höhentief über Italien umschließt
(Hochdruckeinfluss und Hitze).

Im Zeitraum bis t+168 h gibt es 5 Cluster mit Haupt- und Kontrolllauf in Cluster

  1. Dabei zeigen sie eine leicht unterschiedliche Entwicklung: einen
    Abtropfprozess über Westeuropa, Fortsetzung der Hitze (Cluster 1 und 2), eine
    progressivere Lösung mit der Verlagerung des Troges Richtung der Nordsee und
    einem Ende der Hitze (Cluster 3 und 4) und letztlich eine Aufwölbung bzw.
    retrograde Verlagerung des Rückens über die Britischen Inseln und eine
    Austrogung über Skandinavien (Cluster 5). Dies bedeutet auch ein Ende der Hitze.
    Die meisten Membern liegen aber in Cluster 1 und 2, also Fortsetzung der Hitze.

Im Zeitraum t+240 h ergeben sich ebenfalls 5 Cluster mit Haupt- und Kontrolllauf
in Cluster 1, der eine Abflachung des Rückens und eine Abkühlung zeigt. Die
anderen Lösungen sind mehr auf Blocking, aber mehr Richtung
Skandinavien/Nordmeer, sodass Höhentiefs nach Deutschland ziehen können.
FAZIT:
Bis Donnerstag schein alles recht sicher zu sein. Große Hitze und stabile
Verhältnisse. Danach bleiben die Temperaturen auf hohem Niveau, aber es wird
etwas wechselhafter.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

HITZE:
Am Dienstag und Mittwoch wird der Höhepunkt der Hitze erreicht, mit verbreitet
Werten zwischen 30 und 35, am Oberrhein bis 37 Grad. Dabei besteht eine starke
Wärmebelastung vor allem im Südwesten und Süden.

GEWITTER:
Zunächst ist die Gewitterneigung sehr gering. Ab Donnerstag nimmt sie zu, dabei
besteht eine erhöhte Unwettergefahr wegen Starkregen. Für Details (Raum, Zeit,
Intensität) ist es aber definitiv noch zu früh.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-EPS mit MOS-Mix.

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Marco Manitta