#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Donnerstag den 07.08.2025 um 08 UTC
SXEU31 DWAV 070800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 07.08.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: BM bzw. Wa
Ruhige Hochdruckrandlage ohne markante Wetterereignisse.
Im Nordwesten und Norden mäßig warm, sonst warm bis sehr warm, morgen im
Südwesten, am Samstag im Süden und in der Mitte heiß.
Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
Donnerstag… befindet sich Deutschland an der Südostflanke eines umfangreichen
und mit mehreren Drehzentren ausgestatteten Langwellentrogkomplexes über dem
mittleren Nordatlantik unterhalb einer diffluenten und recht kräftigen
westlichen Höhenströmung. Darin eingebettet, überquert heute im Tagesverlauf ein
breiter, aber flacher Randtrog die Britischen Inseln allmählich ostwärts, an
dessen Südflanke greift ein markanter Jetstreak über dem Süden der Britischen
Inseln bis zum Abend zur südlichen Nordsee bzw. zur Deutschen Bucht vor.
Trogvorderseitige WLA stützt einen flachen Höhenrücken über Südwesteuropa, der
sich im Tagesverlauf noch etwas Richtung Mitteleuropa ausweiten kann. Das
verleiht der Höhenströmung vor allem über dem Süden Deutschlands einen leicht
zyklonalen „Touch“, während der Norden und die Mitte sowohl heute
Vormittag/Mittag als auch zum Nachmittag/Abend hin bis eingangs der Nacht von
flachen, kurzwelligen Troganteilen ostwärts überquert werden.
Im Bodenfeld erstreckt sich aktuell eine Hochdruckzone über das Vorhersagegebiet
hinweg ostwärts und mündet im Hochdruckgebiet „INES“ über Bulgarien/Rumänien. Im
Tagesverlauf überquert das Frontensystem des mit dem breiten Randtrog
korrespondierenden, recht kräftigen Tiefs „ODO“ (Kerndruck im Tagesverlauf knapp
unter 985 hPa nördlich von Schottland) die Britischen Inseln unter
fortschreitendem Okklusionsprozess ostwärts und erreicht abends die mittlere
bzw. südwestliche Nordsee. Über dem Vorhersagegebiet hat bereits Druckfall
eingesetzt und die Hochdruckzone wird etwas nach Süden, Richtung
Süddeutschland/Alpenraum abgedrängt. Von Westsüdwesten her gelangt im
Tagesverlauf zunehmend Warmluft aus dem südwesteuropäischen Raum vor allem in
den Süden Deutschlands, bis zum Abend steigt die Temperatur in 850 hPa auf Werte
zwischen 8 Grad an der Ostsee und 16 Grad am Hochrhein bzw. am Alpenrand.
Während der Tag ganz im Süden bzw. im Südosten bereits recht sonnig beginnt,
zeigt sich ansonsten vielerorts noch teilweise recht dichtes „WLA-Gewölk“. Das
im Nordwesten und Norden gebietsweise auch mehrschichtig daherkommt. Die oben
angesprochenen kurzwelligen flachen Troganteile sorgen für etwas Hebung aufgrund
von PVA, für Niederschlag sollte es aber kaum reichen, am ehesten noch
nachmittags/abends an der Grenze zu Belgien und den Niederlanden bzw. im
äußersten Norden.
Ansonsten lockern die Wolken im Tagesverlauf vor allem im Süden, aber auch in
der Mitte zunehmend auf, so dass dort vielerorts zumindest noch ein recht
sonniger Mittag/Nachmittag ins Haus steht. Im Norden bleibt es dagegen insgesamt
etwas bewölkter.
Am Alpenrand ist die Luftmasse zunehmend potenziell instabil geschichtet, die
Prognosesoundings deuten eine flache, aber hochreichende Labilitätsfläche an.
Mehr als für höher reichende Quellbewölkung sollte es aber kaum reichen, maximal
springt mal ein schwacher Schauer dabei heraus, Gewitter sind keine zu erwarten.
Insgesamt wird es (deutlich) wärmer als gestern. Im Norden liegen die
Höchstwerte meist zwischen 20 und 24 Grad, an den Küsten bei auflandigem Wind
örtlich etwas darunter, sonst werden sommerliche 24 bis 28 Grad erreicht, im
südlichen Oberrheingraben eventuell schon nahe 30 Grad.
In der Nacht zum Freitag schwenkt der zweite der beiden oben angesprochenen
kurzwelligen Troganteile über den Nordosten und Osten Deutschlands hinweg
ostwärts, dabei ist es im Norden und zunehmend auch wieder in der Mitte zwar
meist bewölkt, Regen fällt aber kaum, meist bleibt es trocken. Rückseitig ist
die westliche Höhenströmung über dem Vorhersagebiet glatt und vor allem nach
Südwesten und Süden zu weiterhin leicht antizyklonal konturiert, nennenswerte
dynamische Hebungsantriebe sind keine auszumachen.
Das Bodentief „ODO“ schlägt allmählich Nordostkurs ein und zieht ohne
nennenswerte Intensitätsänderung Richtung Norwegische See. Dessen Kaltfront
kommt nur noch schleppend südostwärts voran und erreicht morgens den Westteil
der Deutschen Bucht. Mangels dynamischer Unterstützung erweist sie sich über der
südlichen Nordsee kaum mehr wetterwirksam, eventuell reicht es noch präfrontal
auf den Nordfriesischen Inseln für einzelne Schauer, weiter nördlich sind auch
Gewitter nicht ausgeschlossen.
Ansonsten verläuft die Nacht im Einflussbereich der sich vor allem über der
Südhälfte Deutschlands wieder verstärkenden Hochdruckbrücke wettertechnisch
ruhig. In der gesamten Südhälfte bleibt es gering bewölkt oder klar, wobei ein
flaches Nebelfeld nicht ausgeschlossen ist. Je weiter nach Norden, umso dichter
tendenziell die Bewölkung. Somit bleibt es im Norden und in der Mitte mit Minima
zwischen 17 und 12 Grad recht mild, nach Süden zu kann es bei klarem Himmel vor
allem in einigen Mittelgebirgstälern und Senken örtlich auf unter 10 Grad
abkühlen.
Freitag… greift die Kaltfront – vorübergehend getriggert durch einen flachen
Randtrog, der sie überläuft und ihr kurzzeitig eine leichte Schubkomponente
verleiht – etwas nach Südosten voran und überquert bis zum Abend
Nordwestdeutschland (etwa bis zu einer Linie Niederrhein-Ostvorpommern).
Gleichzeitig kann sich nach Abzug des Randtroges der breite Rücken von Süden her
etwas aufwölben. Somit zeichnet sich die Kaltfront nach wie vor durch eine kaum
nennenswerte Wetterwirksamkeit aus, die sich hauptsächlich auf dichte
Wolkenfelder beschränkt, aus denen nur ganz vereinzelt mal ein paar Tropfen
Regen oder ein kurzer Schauer fallen. Meist bleibt es trocken. Postfrontal
lockern die Wolken an den Küsten und ganz im Nordwesten wieder auf.
Während es also vor allem im Bereich der Norddeutschen Tiefebene, aber auch noch
in Teilen der Mitte eher bewölkt bleibt, scheint weiter südlich im
Einflussbereich der sich noch etwas verstärkenden und nach Norden ausweitenden
Hochdruckbrücke vielerorts die Sonne. Lediglich am Alpenrand ist die Luftmasse
weiterhin leicht labil geschichtet, im Einflussbereich des Rückens sollte es
aber wohl nicht für einen Schauer oder gar ein Gewitter reichen.
In den Norden und Nordwesten sickert postfrontal etwas kühlere Luft ein mit 8
bis 10 Grad in 850 hPa, gegenüber den Höchstwerten ändert sich dort gegenüber
dem Vortag kaum etwas (je nach Bewölkung und Seewind 19 bis 24 Grad). Vor allem
nach Süden zu kann sich die Luftmasse dagegen weiter erwärmen, die 850
hPa-Temperatur steigt auf 12 Grad über der Mitte und sogar bis 19 Grad ganz im
Süden. Entsprechend wird es sehr warm, im Süden und Südwesten auch heiß mit
Höchstwerten zwischen 24 und 28 Grad in der Mitte bzw. 27 bis 31 Grad im Süden,
im Oberrheingraben und in Südbaden bis 33 Grad.
In der Nacht zum Samstag kann sich die Hochdruckbrücke noch etwas verstärken und
weitet sich nach Norddeutschland aus. Die Kaltfront zeigt deutliche
Auflösungstendenzen und kommt kaum weiter nach Südosten voran. Allerdings
simuliert der aktuelle Lauf des ICON-EU einen kleinräumigen kurzwelligen
Troganteil der in der zweiten Nachthälfte Nordwestdeutschland erreicht und die
Front eventuell kurzzeitig etwas aktivieren kann, von NRW bis nach
Südostniedersachsen hat das Modell sogar ein paar Regentropfen auf der Agenda,
während es nach Lesart des GFS und anderer Modelle trocken bleibt.
Wie auch immer, die darin involvierte Luftmasse zeichnet sich nicht durch eine
nennenswerte „abgehobene“ Labilität aus (maximal 50 bis 100 J/kg MU-Cape), so
dass es aus aktueller Modellsicht auch bei der ICON-Lösung wohl nicht für ein
Gewitter reicht.
Ansonsten verläuft die Nacht ruhig, wobei es im Frontbereich eher bewölkt
bleibt, postfrontal im Norden und Nordwesten, aber auch ab der Mitte südwärts
dagegen vielerorts gering bewölkt oder klar. Bei Aufklaren kühlt es in Teilen
Norddeutschlands in ungünstigen Lagen auf örtlich um oder knapp unter 10 Grad
ab, sonst dort auf 15 bis 10 Grad, an den Küsten bleibt es milder. In der Mitte
und im Süden liegen die Minima meist zwischen 18 und 12 Grad, in mittleren
Höhenlagen sowie in einigen Ballungszentren bleibt es milder.
Samstag… überquert ein breiter Höhentrog die Britischen Inseln ostwärts und
greift bis zum Abend auf die Nordsee über. Vorderseitig steilt die Höhenströmung
über dem Vorhersagegebiet vorübergehend etwas auf. Der kurzwellige Troganteil
schwenkt am Vormittag rasch über die Osthälfte Deutschlands hinweg ostwärts,
gefolgt von einem ebenso kurzwelligen Höhenkeil, der abends bereits die Grenze
zu Polen erreicht. Dahinter dreht die zunehmend diffluente Höhenströmung vor
allem über dem Nordwesten auf Westsüdwest, während sie über Süddeutschland auf
West und leicht antizyklonal konturiert bleibt.
Das mit dem breiten Höhentrog korrespondierende Bodentief zieht auf etwas
südlicherer Zugbahn als sein Vorgänger „ODO“ bis zum Abend etwa ins Seegebiet
nördlich der Färöer-Inseln, wo es mit einem Kerndruck nahe 990 hPa aufschlägt.
Dessen Kaltfront überquert zumindest den Norden und eventuell auch die Mitte der
Britischen Inseln sowie die nördliche und westliche Nordsee, wird aber vom Trog
und Druckanstieg überlaufen und zeigt bereits dort Auflösungstendenzen.
Vorderseitig setzt allerdings über dem Vorhersagegebiet erneut leichter
Druckfall ein und zwischen dem Hoch „INES“ über
Südosteuropa und einem neuen Hochschwerpunkt westlich der Biskaya kann sich über
dem Vorhersagegebiet eine flache Tiefdruckrinne etablieren, die grob von
Rheinland-Pfalz bis nach Mecklenburg reicht. Die ehemalige Kaltfront von „ODO“
hat sich inzwischen vollends aufgelöst, geblieben ist aber eine
Luftmassengrenze, die mäßig warme Luft im Nordwesten (T850 hPa zwischen 9 und
12 Grad) von einer sehr warmen bis heißen Luftmasse subtropischen Ursprungs vor
allem im Süden und Südosten trennt. Dort steigt die 850 hPa-Temperatur auf Werte
zwischen 15 Grad in der Mitte bzw. im Osten und knapp über 20 Grad (nach GFS und
ICON bis 22 Grad) ganz im Süden. Vor allem ab Schwarzwald und Bayerwald südwärts
ist die Luftmasse nun zunehmend potenziell instabil geschichtet (MU-Cape 1000
bis 2000 J/kg) und feuchtet auch zunehmend an (PPWs über 30 mm), ist aber so
stark gedeckelt, dass es aus aktueller Modellsicht höchstens inneralpin mal für
ein Gewitter reicht.
Somit steht ein ruhiger Tag ins Haus. In der Mitte und im Norden ist es
gebietsweise noch locker bewölkt, im Süden, abgesehen von ein paar Quellwolken,
sonnig. Während rückseitig der Rinne mit etwas auffrischendem Westnordwestwind
mäßig warme Nordseeluft in den Nordwesten und Norden des Landes gelangt mit
Höchstwerten zwischen 24 und 28 Grad, an den Küsten, vor allem der Nordsee,
knapp über 20, wird es sonst heiß mit Maxima zwischen 28 und 34 Grad, in
Südbaden eventuell auch knapp darüber.
In der Nacht zum Sonntag überquert der breite Höhentrog das nördliche
Mitteleuropa ostwärts und streift dabei auch Norddeutschland. Das
korrespondierende, sich abschwächende Bodentief zieht bis Sonntagfrüh vor die
Haltenbank, die wenig wetteraktive Kaltfront erreicht morgens die Deutsche
Bucht.
Die Tiefdruckrinne über dem Vorhersagegebiet kommt nun rascher nach Südosten
voran, da nach Abzug des Troges von Westen her im Bodenfeld deutlicher
Druckanstieg einsetzt und sich ein Keil des seinen Schwerpunkt zum Süden der
Britischen Inseln verlagernden Hochs bis nach West- bzw. Südwestdeutschlands
ausweitet. Rückseitig der Rinne verschärft sich der Gradient, so dass die
kühlere Nordseeluft im Großen und Ganzen ziemlich „geräuschlos“ weiter
südostwärts vordringen kann. Am ehesten reicht es im Nordosten und äußersten
Osten gebietsweise für etwas Regen oder einzelne Schauer, später mit Annäherung
der Kaltfront kann es auch im Nordseeumfeld ein paar Tropfen geben, meist sollte
es aber trocken bleiben. Die 850 hPa sinkt im Norden und in der Mitte auf 6 Grad
im Nordseeumfeld und bis 10 Grad in der Mitte, während es nach Süden zu
niedertroposphärisch kaum kühler wird.
In der Südhälfte bleibt es nachts gering bewölkt oder klar. Dennoch verläuft die
Nacht nach dem heißen Tag dort recht mild mit Minima zwischen 18 und 13 Grad, in
mittleren Höhenlagen sowie in einigen Ballungszentren werden die 20 Grad kaum
oder gar nicht mehr unterschritten. In der Mitte und im Norden bleibt es mit 17
bis 10 Grad angenehmer temperiert.
Modellvergleich und -einschätzung
Anhand der synoptischen Basisfelder lassen sich keine wetter- und warnrelevanten
Modelldifferenzen ausmachen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff