S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 04.08.2025 um 10.30 UTC

Zunächst meist ruhiges und im Süden und in der Mitte sommerlich warmes Wetter.
Ab dem Wochenende unbeständiger mit regionalen Gewittern und Starkregenfällen.
Im Nordwesten und Norden durchweg nicht ganz so warm.

Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 11.08.2025

Zu Beginn des mittelfristigen Zeitraums am kommenden Donnerstag befindet sich
ein umfangreicher Trog mit mehreren Drehzentren über dem nördlichen Nordatlantik
und Skandinavien. Das relevanteste Bodentief in diesem Tiefdruckkomplex ist ein
für die Jahreszeit recht kräftiges Sturmtief, das von den Hebriden in die
Norwegische See zieht. Dessen okkludiertes Frontensystem erreicht am Abend den
Nordwesten Deutschlands. Allerdings läuft dieses in eine Hochdruckzone, sie sich
vom südlichen Nordatlantik über West- und Mitteleuropa bis nach Osteuropa
erstreckt. Daher macht sich die Front hauptsächlich durch mehrschichtige
Bewölkung bemerkbar, die in den Norden und Nordwesten reinzieht. Niederschlag
ist da nicht oder kaum dran. Die übrigen Landesteile profitieren ganztags vom
Hoch und es scheint neben ein paar Wolken oft die Sonne. Mit 25 bis knapp 30
Grad wird es seit längerer Zeit mal wieder sommerlich warm. Kühler ist es im
Norden bei Höchstwerten von 20 bis 25 Grad.

Am Freitag kommt die zunächst recht zonale Höhenströmung etwas ins Wellen.
Dadurch kommt es zu einer Austrogung über Großbritannien, wobei die
Wellenamplitude dieses sich entwickelnden Langwellentrogs noch gering ist. Ein
Tief südlich von Island fungiert dabei als steuerndes Zentraltief, welches das
ursprüngliche und sich in Auflösung befindliche Sturmtief vom Vortag an der
Norwegischen Westküste einfängt. Dessen Front schleift weiter über dem Norden
Deutschlands und sorgt dort für einen recht bewölkten Tag, wobei ein paar
Regentropfen die Ausnahme bleiben sollten. Der Süden und die Mitte profitieren
weiterhin von der Hochdruckzone, deren Achse sich vom südlichen Nordatlantik
über die Biskaya und Frankreich in den Süden Deutschlands und weiter bis zur
Ukraine erstreckt. Da in den Süden in 850 hPa sogar die 20-Grad-Isotherme
hereinkommt, steigen die Temperaturen noch etwas an und erreichen 26 bis 32
Grad, während es im Norden mit 21 bis 26 Grad nicht ganz so warm wird.

Am Samstag wandert vom flachen Langwellentrog eine Kurzwelle rasch vom
Ärmelkanal über Dänemark zur mittleren Ostsee. Dadurch wird die schleifende
Front über Deutschland nach Süden gedrückt und erreicht am Abend den Südwesten
und Osten Deutschlands. Durch den dynamischen Antrieb aus der Höhe wird die
Front zudem aktiviert und es kommt zu schauerartig verstärkten Niederschlägen
und Gewittern. Auch in der Warmluft im Süden können sich am Nachmittag
Hitzegewitter mit den üblichen Begleiterscheinungen bilden. Dagegen kann sich im
Tagesverlauf zur Abwechslung auch mal im Norden und Nordwesten häufiger sie
Sonne zeigen. Das Süd-Nord-Gefälle bei den Temperaturen bleibt uns erhalten, im
Süden um 30 Grad, im Norden und Nordwesten 21 bis 25 Grad.

Am Sonntag überzieht weiterhin eine recht zonale Strömung die Nordhemisphäre mit
Langwellen, die eine recht geringe Amplitude aufweisen. Einer dieser flachen
Tröge liegt über Deutschland. Da sich aber am Boden weiterhin die Hochdruckzone
wacker hält, ist fraglich, inwiefern dieser Trog Einfluss auf das Wetter hat.
Dass sich in der warmen Luftmasse einzelne kräftige Hitzegewitter entwickeln,
ist recht wahrscheinlich. Wo und wie zahlreich diese auftreten, muss aber noch
abgewartet werden. Die Sonne wird voraussichtlich dennoch regional für längere
Zeit scheinen und es bleibt weiterhin sommerlich warm, mit dem üblichen
Temperaturgefälle der Vortage.

Dieser Trend setzt sich auch am Montag so fort. Am generellen Zirkulationsmuster
ändert sich nichts Grundlegendes. Daher bleibt uns der sommerliche
Wettercharakter erhalten, wobei nicht von störungsfreiem Sommerwetter auszugehen
ist, sondern man auch Gewitter mit ihren Begleiterscheinungen mit ins Kalkül
ziehen sollte.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Bis Freitag zeigen die Vorläufe zum heutigen 00UTC-Lauf kaum Prognose-relevante
Unterschiede. Dies ändert sich ab dem Samstag. Wie schon gestern von ICON
simuliert, verabschiedet sich der heutige 00UTC-Lauf auch beim IFS vom sonnigen
Sommerwetter. Eine Kurzwelle überquert den Norden Deutschlands, drückt dabei die
schleifende Front nach Süden und aktiviert diese. Dadurch kommt es regional zu
(Stark)regen, wobei eine Regionalisierung aus heutiger Sicht noch nicht möglich
ist. Südlich der Front sind zudem in der Warmluft Hitzegewitter möglich. Von
diesen abgesehen simulierte IFS in den gestrigen Läufen noch freundliches
Sommerwetter. Auch am Sonntag ist IFS umgeschwenkt. Lag gestern noch ein Rücken
mit seiner Achse mitten über Deutschland, liegt nach dem heutigen Lauf ein
flacher Langwellentrog an selbiger Stelle. Dadurch scheint es zwar weiterhin
bezüglich Temperaturen sommerlich zu bleiben, doch ist regional mit Schauern und
Gewittern zu rechnen.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Bis Freitag sind sich auch IFS und GFS mit IFS recht einig. Das ändert sich dann
ab Samstag. Interessant ist vor allem, dass gestern ICON als einziges Modell
eine Kurzwelle mit dazugehörigem Bodentief über Deutschland ziehen hat lassen,
was regionale Starkregenfälle zur Folge hatte. Heute zieht IFS nach und zeigt
erstmals eine ähnliche Entwicklung. Zwar werden diese Kurzwellen noch von Lauf
zu Lauf unterschiedlich positioniert, was Auswirkungen auf den raumzeitlichen
Ablauf hat. Dass es am Samstag irgendwo über Deutschland zu (Stark)Regenfällen
kommt, ist aber im Vergleich zu gestern deutlich wahrscheinlicher geworden. Nur
GFS hält noch am meist störungsfreien Sommerwetter fest. Auch im weiteren
Verlauf scheint sich kein stabiles Hochsommerwetter zu etablieren. Die
Temperaturen bleiben zwar auf sommerlichem Niveau, beim Wetter scheint sich aber
der unbeständige Charakter mit regionalen Schauern und Gewittern fortzusetzen.

FAZIT:
Das eher mäßig warme Wetter hat ein Ende. Zumindest bezüglich der Temperaturen
beginnt ab Wochenmitte ein sommerlicher Abschnitt. Die Temperaturen steigen
wieder verbreitet auf 25 bis 30 Grad, in den wärmsten Regionen teils auch
darüber. Nur im Norden und Nordwesten bleibt es über den gesamten Zeitraum mit
meist unter 25 Grad etwas weniger warm. Anfangs ist es auch noch freundlich.
Doch bereits ab dem Wochenende wird es wieder unbeständiger mit regionalen
Schauern und Gewittern. Vor allem am Samstag ist an einer Front auch etwas
großflächigerer Starkregen möglich, wobei genaue Details bezüglich
Regionalisierung und Intensität aus heutiger Sicht noch nicht vorhersagbar sind.
Ein stabiles Sommerhoch mit störungsfreiem Sommerwetter oder gar eine
ausgewachsene Hitzewelle sind auch in der erweiterten Mittelfrist eher nicht zu
erwarten.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahnen stützen die beschriebenen Ausführungen. Bereits ab Freitag
fächert der zunächst eng gebündelte Verlauf bei Temperatur und Geopotential auf.
Spätestens ab Samstag ist der Spread sehr groß, was die beschriebene
Unsicherheit unterstreicht. Erste Ausschläge beim Niederschlag gibt es wieder ab
Samstag und gegenüber gestern haben auch die Niederschlagssignale in der
erweiterten Mittelfrist zugenommen. Demnach scheint sich eher kein stabiles
Sommerwetter durchzusetzen. Auch das Geopotential geht nach einem Höhepunkt am
Wochenende ab Sonntag im Ensemblemittel wieder stetig zurück.

Bei den Clusteranalysen wird die Ensembleschar im Zeitraum t120h-168h in zwei
Cluster gruppiert, wobei sich Haupt- und Kontrolllauf im etwas kleineren Cluster
2 (23 Member) befinden. Von einer positiven NOA geht das Regime in Cluster 1 in
ein Blocking, Cluster 2 in einen Atlantic Ridge über.

In der erweiterten Mittelfrist (t192h-240h) werden drei Cluster angeboten, mit
den Haupt- und Kontrollläufen erneut in Cluster 2 (18 Member). Dieses wechselt
vom Atlantic Ridge zum Ende hin zu einem Blocking-Regime, während die anderen
beiden Cluster durchweg ein Blocking zeigen.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Bis Freitag sind keine markanten Wettererscheinungen zu erwarten. Am Samstag
sind in der warmen Luftmasse im Süden und Südosten einzelne Hitzegewitter
möglich, die bezüglich Starkregen durchaus vereinzelt auch unwetterartig
ausfallen können. Nördlich daran anschließend kann es regional zu mehrstündigem
Starkregen kommen, der auch ungewittrig ausfallen kann. Allerdings gibt es noch
große Unterschiede bezüglich Verbreitung, Intensität und Regionalisierung (und
ob es tatsächlich dazu kommt). Im weiteren Verlauf bleibt es im Süden und in der
Mitte schwülwarm und es muss weiterhin regional mit Schauern und Gewittern
gerechnet werden, mit den üblichen Begleiterscheinungen (Starkregen, Hagel,
Sturmböen).

Basis für Mittelfristvorhersage
ICON, IFS, MOSMIX

VBZ Offenbach / Dr. rer. nat. Markus Übel