S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 03.08.2025 um 10.30 UTC

Vor allem im Süden und in der Mitte freundlich und sommerlich warm, im Norden
leicht unbeständig und mäßig warm. Ab dem Wochenende unsichere
Wetterentwicklung.

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 10.08.2025

Zu Beginn des mittelfristigen Zeitraums am kommenden Mittwoch befindet sich ein
hochreichendes Tief mit Kern über dem zentralen Norwegen und der Norwegischen
See. Die Achse eines Randtrogs zieht rasch nach Polen, sodass von Westen das
Geopotential ansteigt. Am Boden erstreckt sich eine Hochdruckzone mit
Schwerpunkt etwa vom Ärmelkanal bis nach Bayern. Westlich davon liegt ein Tief
entwicklungsgünstig an der Vorderseite eines Trogs, sodass sich dieses im
Tagesverlauf deutlich vertiefen kann (mit 20 hPa Vertiefung fast sogar eine
rapide Zyklogenese!). Das bis zum Abend bereits okkludierte Frontensystem
schlägt abends an der Westküste Irlands auf. Über Deutschland macht sich
aufgrund des Hochs und des antizyklonalen Einflusses in der Höhe eine
Wetterbesserung bemerkbar. Es gibt einen Mix aus Sonne und Wolken, bei
850hPa-Temperaturen von 7 bis 10 Grad ist es mit 20 bis 25 Grad aber noch mäßig
warm. Noch etwas kühler ist es an den Küsten, wo es durch die Nähe zum Tief auch
noch zu Schauern kommt.

Am Donnerstag befindet sich über Nordwest- und Nordeuropa ein Langwellentrog,
während Südeuropa und das südliche Mitteleuropa von einem höheren Geopotential
profitiert. Über Mitteleuropa bekommt die Höhenströmung im Tagesverlauf eine
südwestliche Komponente, sodass wärmere Luftmassen zu uns gelangen. Die
850hPa-Temperaturen steigen auf 9 Grad im Norden und bis 18 Grad am Alpenrand.
Die Hochdruckzone verlagert sich bis zum Abend über Mitteleuropa hinweg und
liegt am Abend mit ihrem Schwerpunkt bereits über der Ukraine. Über dem
nördlichen Nordatlantik dominiert eine rege Tiefdrucktätigkeit mit mehreren
Tiefs im Einflussbereich des Langwellentrogs. Das Frontensystem eines Tiefs mit
Kern bei den Hebriden erreicht am Abend den Nordwesten Deutschlands, was sich in
der Nordwesthälfte aber meist nur durch mehrschichtige Bewölkung und kaum
Niederschlag bemerkbar macht. In der Südosthälfte ist es ganztags freundlich mit
einem Sonne-Wolken-Mix und die Temperaturen steigen im Süden und in der Mitte
verbreitet wieder über 25 Grad, im Norden ist es mit 20 bis 25 Grad etwas
weniger warm.

Am Freitag bleibt die generelle Geopotentialverteilung mit tiefem Geopotential
über Nord- und höherem Geopotential über Südeuropa erhalten und es stellt sich
somit in der Höhe eine weitgehend zonale Strömungskonfiguration ein. Von Island
über Schottland und die Norwegische See bis ins westliche Skandinavien dominiert
weiterhin Tiefdruck mit mehreren Drehzentren. Weiter südlich befindet sich
einerseits ein Hoch westlich der Biskaya und eine weitere Hochdruckzone über
Osteuropa, welche über dem südlichen Mitteleuropa durch eine schwache Brücke
miteinander verbunden sind. Dies spiegelt sich auch beim Wetter über Deutschland
wider. Im Süden und in der Mitte scheint oft die Sonne und es wird sommerlich
warm bis heiß bei 25 bis 31 Grad. Im Norden sind mehr Wolken unterwegs und es
gibt zumindest eine geringe Schauerneigung bei etwas weniger warmen
Temperaturen.

Am Samstag schwenkt laut IFS über Norddeutschland ein Kurzwellentrog hinweg,
während von Westen her aber rasch ein Rücken nachrückt, dessen Achse sich am
Abend von der Iberischen Halbinsel bis nach Großbritannien erstreckt. Von Westen
her nähert sich das beschriebene Hoch, sodass uns erneut ein freundlicher und
sommerlicher Tag erwartet, wobei es im Norden durch den durchschwenkenden Trog
zu einzelnen Schauern und am Alpenrand auch zu Gewittern kommt. Diese
Wetterentwicklung ist aber noch auf sehr wackligen Beinen, worauf beim
Modellvergleich noch näher eingegangen wird.

Am Sonntag erreicht bei IFS die Achse des Höhenrückens Deutschland, am Boden
befindet sich ebenfalls über Mitteleuropa ein Hochdruckgebiet. Von Island bis
nach Großbritannien erstreckt sich hingegen ein Trog mit einem
korrespondierenden Bodentief. Das sommerliche und weitgehend trockene Wetter
setzt sich demnach fort, wobei es im Süden tendenziell sonniger und auch wärmer
ist als im Norden des Landes.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Für Mittwoch und Donnerstag sind die vergangenen Modellläufe recht konsistent.
Am Freitag ist die Austrogung über Großbritannien im gestrigen 00UTC-Lauf
deutlich ggü. den Nachfolgeläufen amplifiziert, was eine stärkere südwestliche
Komponente verursacht. Föhnbedingt steigt dadurch im Südosten Bayerns die
850hPa-Temperatur auf 24 Grad an, während die anderen Läufe mit 18 Grad am
Alpenrand deutlich moderater aufgestellt sind. Dies hat auch zur Folge, dass es
mit Durchschwenken des Trogs laut dem gestrigen IFS-Lauf zu kräftigen Schauern
und Gewittern kommen kann, während sich in den Nachfolgeläufen das ruhige
Sommerwetter in den meisten Landesteilen fortsetzt. Auch am Sonntag gibt es noch
Unsicherheiten. Die beiden gestrigen Läufe zeigen eine eher zonale Strömung,
gespickt mit Kurzwellentrögen, während der heutige 00UTC-Lauf einen Rücken auf
Mitteleuropa übergreifen lässt. Ein sommerlich warmes und meist störungsfreies
Wochenendwetter ist also noch lange nicht sicher.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Bis Freitag zeigen die gängigen Modelle keine signifikanten Prognose-relevanten
Unterschiede. Ab dem Wochenende nehmen die Unsicherheiten aber stark zu. Nach
ICON erreicht am Samstag ein scharfer Kurzwellentrog den Westen und Nordwesten
Deutschlands, an dem auch ein ausgewachsenes Bodentief gekoppelt ist. Nach
dieser Variante stünde dem Westen und Nordwesten ein sehr ungemütlicher Samstag
ins Haus mit Wind und v.a. kräftigen schauerartig verstärkten und gewittrig
durchsetzten Niederschlägen bis in den Unwetterbereich hinein. Damit grenzt sich
ICON klar von IFS ab, das weitgehend ruhiges Wetter simuliert. Bei GFS zieht
zwar auch ein Bodentief über den Nordwesten hinweg, allerdings ohne
Unterstützung in der Höhe, sodass dadurch weitaus moderatere Niederschläge damit
verbunden wären. Am Sonntag simulieren IFS und GFS einen Rücken über
Mitteleuropa, während die Strömung bei ICON leicht zyklonal ist. Tendenziell ist
es im Süden und Südwesten wärmer als im Norden, wobei GFS die wärmste und ICON
die am wenigsten warme Luftmasse beinhaltet.

FAZIT:
Ab der Wochenmitte kehrt zumindest im Süden und in der Mitte der Sommer zurück
mit viel Sonnenschein und sommerlichen 25 bis 30 Grad, in den wärmsten Ecken
evtl. auch vereinzelt darüber. Mehr Wolken und eine geringe Schauerneigung
bleiben in Norden bestehen, wo es auch nicht ganz so warm wird. Ab dem
Wochenende nehmen die Unsicherheiten deutlich zu. Während nach ICON am Samstag
dem Westen und Nordwesten eine Unwetterlage durch heftigen und gewittrig
durchsetzten Starkregen ins Haus stünde, soll sich nach GFS und IFS das
sommerliche Wetter fortsetzen. Allerdings gibt es auch bei den einzelnen
Globalmodellen von Lauf zu Lauf noch größere Schwankungen und immer wieder sind
Läufe dabei, bei denen Kurzwellentröge für Schauer und Gewitter sorgen.
Tendenziell ist es aber weiterhin im Norden wolkiger und weniger warm als im
Süden.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahnen stützen im Wesentlichen die beschriebenen Erkenntnisse. Bereits
ab Freitag nimmt sowohl beim Geopotential als auch bei den Temperaturen der
Spread erheblich zu, wobei die überwiegende Anzahl an Members auf einem hohen
Geopotential-Niveau verbleiben. Dies passt auch dazu, dass es bei Offenbach am
Mittwoch kaum noch Niederschlagssignale gibt. Im Norden und Nordwesten zeigen
die Ensembles hingeben mehr Ausschläge beim Niederschlag, was auf die Nähe zur
Tiefdruckzone über Nord- und Nordwesteuropa und dem zeitweiligen Durchschwenken
von Kurzwellentrögen zurückzuführen ist. Der beschriebene Rücken am Sonntag im
heutigen 00UTC-Hauptlauf befindet sich am oberen Rand der Ensemble-Schar.

Bei den Clusteranalysen werden die einzelnen Members im Zeitraum t120h-168h in
fünf Cluster eingruppiert, wobei sich Kontroll- und Hauptlauf im größten Cluster
1 (15 Members) wiederfinden. Eine positive NAO ist in allen Clustern das
dominierende Zirkulationsregime.

In der erweiterten Mittelfrist (Zeitraum t192h-240h) werden nur noch drei
Cluster angeboten, wobei Haupt- und Kontrolllauf weiterhin in Cluster 1 (23
Members) eingruppiert sind. Cluster 1 und 3 geht von einem „Atlantic Ridge“ in
das Blocking-Regime über, während bei Cluster 2 bereits zu Beginn das
Blocking-Regime gezeigt wird.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Von Mittwoch bis Freitag ist mit keinen signifikanten Wettererscheinungen zu
rechnen. Ab dem Wochenende nehmen sie Unsicherheiten – wie bereits ausführlich
angesprochen – deutlich zu. Demnach muss zum einen am Alpenrand stellenweise mit
Hitzegewittern inklusive der üblichen Wettererscheinungen gerechnet werden. Auch
im Westen und Nordwesten haben die Modelle teils Starkregen und Gewitter im
Angebot. Ob es so schlimm wird, wie aktuell von 00UTC-ICON simuliert, ist aber
sehr fraglich. Generell kann es beim Wetter aber noch Überraschungen geben,
wenngleich von der Donau nordwärts über die Mitte bis in den Osten markante
Wettererscheinungen aus heutiger Sicht am geringsten wahrscheinlich sind.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, ICON, MOSMIX

VBZ Offenbach / Dr. rer. nat. Markus Übel