#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Montag, den 28.07.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 28.07.2025 um 10.30 UTC
Sehr unbeständig mit häufigen Niederschlägen, Schauern und Gewittern, dabei nur
mäßig warm.
Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 04.08.2025
Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Donnerstag befindet sich Mitteleuropa
weiterhin im Einflussbereich eines umfangreichen Langwellentrogs. Dessen Zentrum
befindet sich sowohl in der Höhe als auch am Boden über Dänemark. Dadurch setzt
sich das unbeständige Wetter mit schauerartigen Regenfällen und Gewittern fort.
Bei 850hPa-Temperaturen überall unter 10 Grad und mit den vielen Wolken
verbleiben die Temperaturen bundesweit unter 25 Grad.
Am Freitag ändert sich an der Großwetterlage kaum etwas. Zu erwähnen ist
vielleicht, dass um das Höhentief weitere kleine Randtiefs respektive Randtröge
geführt werden. Das Bodentief verlagert sich ein klein wenig nach Norden. Am
Wetter ändert das aber wenig. Es ist sehr unbeständig mit häufigen Regenfällen
und Gewittern. Die Temperaturen bleiben ähnlich verhalten wie am Vortag.
Auch am Samstag bleibt uns der Trog und das unbeständige Wetter erhalten. Das
Azorenhoch liegt wie an den Vortagen weit draußen auf dem Atlantik und hat
keinen Einfluss auf das Wetter in Mitteleuropa. Über und westlich von Island hat
sich derweil ein klassisches Islandtief gebildet, dessen Frontensystem aber noch
außerhalb unseres Vorhersagebereichs liegt. Am Wetter und an den Temperaturen
ändert sich gegenüber den Vortagen nichts.
Am Sonntag verlagert sich die Trogachse etwas nach Osten, sodass man mit etwas
Wohlwollen von einem leichten Zwischenhocheinfluss sprechen könnte. Gleichzeitig
wird der Trog allmählich in den neuen Trog über dem Atlantik integriert, der
sich mit seiner Achse von Island nach Großbritannien erstreckt und nun die
Aufgabe des neuen steuernden Trogs übernimmt. Das schon stark okkludierte Tief
befindet sich knapp südlich von Island. Die Warmfront greift am Abend oder in
der Nacht zum Montag auf den Westen/Nordwesten mit neuem Regem über. Zuvor ist
tagsüber die Schauertätigkeit wegen das schwachen Zwischenhocheinflusses
gegenüber den Vortagen gedämpft, kommt aber dennoch nicht komplett zum Erliegen.
Die Temperaturen bleiben weiterhin gemäßigt. Vielleicht kann aber bei längeren
sonnigen Abschnitten die 25-Grad-Marke in den Niederungen mal wieder knapp
überschritten werden.
In der Nacht auf Montag und am Montag entwickelt sich am Okklusionspunkt des
beschriebenen Islandtiefs ein neues Tief, das nach Dänemark zieht. Somit finden
wir am Boden dieselbe Konstellation vor wie zu Beginn der Mittelfrist – ein Tief
über Dänemark. In der Höhe bestimmt weiterhin ein umfangreicher Langwellentrog
das Wetter in Mitteleuropa, nur dass nun das Islandtief das steuernde
Tiefdrucksystem ist. Das Okklusionstief korrespondiert mit einem Kurzwellentrog
und wird somit auch von der Höhe gestützt. Somit bleibt uns das wenig
sommerliche Wetter erhalten. Das Frontensystem des Islandtiefs überquert
Deutschland von Nordwest nach Südost und das sich neu gebildete Tief verstärkt
noch die Hebungsvorgänge an der Front.
In der erweiterten Mittelfrist zieht der Trog ostwärts nach Mitteleuropa. Somit
ist auch weiterhin kein stabiles Hochdruckwetter zu erwarten. Vielmehr scheint
sich das unbeständige Wetter mit wiederholten Niederschlägen und allenfalls
mäßig warmen Temperaturen unentwegt fortzusetzen.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die beschriebene Großwetterlage wird von den letzten IFS-Läufen sehr konsistent
simuliert. Die einzelnen Höhentiefs und Randtiefs werden von den vergangenen
Hauptläufen zwar jeweils leicht unterschiedlich positioniert und unterschiedlich
stark simuliert, was natürlich auch Einfluss auf die Niederschlagsverteilung an
den einzelnen Tagen hat. Dabei handelt es sich aber nur um gewöhnliche
Vorhersage-Unschärfen. Am generellen Strömungsmuster gibt es hingegen wenige
Zweifel.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Auch die anderen Globalmodelle simulieren im gesamten Mittelfristzeitraum
ähnliche Zirkulationsmuster, sodass die Großwetterlage wohl recht sicher
erscheint. Allerdings machen oft Randtröge oder Randtiefs die Musik, sodass
regional das Wetter an den einzelnen Tagen in den Modellen durchaus
unterschiedlich simuliert wird. Dies beschränkt sich aber überwiegend auf
mesoskalige Niederschlagsschwerpunkte. Der Grundtenor ist in allen Modellen
derselbe.
FAZIT:
Bis in die erweiterte Mittelfrist hinein setzt sich das sehr unbeständige Wetter
mit wiederholten Niederschlägen fort. Mal fallen die Niederschläge in Form von
Schauern und Gewittern, mal eher in skaliger Form. Dazu bleiben die Temperaturen
weitgehend im mäßig-warmen Temperatur-Bereich von 20 bis 25 Grad. Ein Ende der
unbeständigen und wenig sommerlichen Wetterlage ist aktuell nicht in Sicht.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Bis zum Wochenende sind die Rauchfahnen noch recht eng gebündelt, sodass die
beschriebene, eher kühle und unbeständige Troglage recht sicher ist. Danach
gehen die Ensembles sowohl bei der Temperatur als auch beim Geopotential
deutlich auseinander. Demnach bestehen offenbar ab der kommenden Woche noch
gewisse Unsicherheiten, die bei der Analyse der Hauptläufe der gängigen
Globalmodelle nicht ersichtlich sind. Auffällig ist aber, dass es bei der
Temperatur nur wenig Ausschläge nach oben gibt, sodass eine neue Hitzewelle
unwahrscheinlich erscheint.
Bei den Clusteranalysen werden die einzelnen Member im Zeitraum t120h-168h in
drei Cluster gruppiert, die dem Blocking-Regime zugeordnet werden, was die
persistente Wetterlage erklärt.
Im Zeitraum t196h-240h werden vier Cluster angeboten, bei denen alle
Zirkulationsmuster vertreten sind. Dies unterstreicht, dass es für die
erweiterte Mittelfrist noch gewisse Unsicherheiten gibt. Bei den meisten
Lösungen ist aber in irgendeiner Form ein Trog über Mitteleuropa vorhanden,
sodass trotz der Unsicherheiten eine stabile und trockene Wetterlage
unwahrscheinlich erscheint.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Im mittelfristigen Zeitraum kommt es immer wieder zu Schauern und teils starken
Gewittern. Dabei geht die Hauptgefahr von Starkregen aus, da die Gewitterzellen
sich oft nur sehr langsam verlagern. Dabei können bei wiederholten Treffern auch
mehrstündige Starkregenschwellen gerissen werden.
An der Nordsee kommt es am Samstag möglicherweise zu stürmischen Böen. Dies ist
aber noch sehr unsicher.
Basis für Mittelfristvorhersage
ICON, IFS, MOSMIX
VBZ Offenbach / Dr. rer. nat. Markus Übel